Der Ozean schwappt bis ins Schwabenland
Kieler Meeresforschung beim Tag der deutschen Einheit in Stuttgart
Schleswig-Holstein ist das Land zwischen den Meeren. Doch nicht nur geografisch prägen die Meere das nördlichste Bundesland. Auch in Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft spielen sie eine große Rolle. Das spiegelt sich auch im Auftritt Schleswig-Holsteins bei den offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober in Stuttgart wieder. In der Präsentation des Landes Schleswig-Holstein auf der sogenannten Ländermeile entführt eine Ausstellung des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ und des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel Besucher in eine dunkle, geheimnisvolle Tiefsee, in der sie unbekannte Regionen unseres Planeten entdecken können und dabei lernen, wie Wissenschaftler diese Regionen heutzutage erforschen.
Abtauchen in unbekannte Welten: Das einzigartige „Kieler Weltrelief“ und ein ungewöhnlicher Globus geben den Besuchern einen ersten Eindruck, wie die Oberfläche unseres Planeten eigentlich aussieht – auch dort, wo wir auf herkömmlichen Weltkarten nur Wasser sehen. „Berge und Schluchten gibt es nicht nur an Land. Auch durch die Ozeane schlängeln sich gewaltige Gebirgszüge und tiefe Gräben. Sie ergeben nicht nur eine interessante Topographie unter Wasser, sondern erzählen auch viel über die Kräfte, die im Erdinneren wirken“, erklärt Dr. Gerd Hoffmann-Wieck, Geologe und Ausstellungskoordinator am GEOMAR. Rund um diese zentralen Ausstellungsstücke gruppieren sich weitere aktuelle Themen aus der Meeresforschung mit teilweise interaktiv gestalteten Modulen. So können Besucher lernen, wie Wissenschaftler heutzutage Informationen aus dem Inneren der Ozeane erhalten, um natürliche Klimaschwankungen besser zur verstehen und zukünftige Klimaveränderungen vorherzusagen. Ein für viele Meeresbewohner (über)-lebenswichtiges Thema ist auch die „Ozeanversauerung: „Wir erklären den Besuchern diese noch nicht so bekannte Auswirkung des hohen Kohlendioxidausstoßes, welche Wirkungen sie hat und wie wir sie erforschen“, sagt Dr. Hoffmann-Wieck. Auch die Fischerei ist ein zentrales Thema: Wie stark sind Fischbestände überfischt? Welchen Fisch kann ich mit gutem Gewissen essen? Und warum könnten Fischer bei einem schonenderen Umgang mit den vorhandenen Beständen sogar mehr verdienen? – Kieler Meeresforscher präsentieren in Stuttgart neue Ergebnisse interdisziplinärer Forschung.Originale Proben vom Meeresboden vermitteln den Besuchern ein direktes Bild von der faszinierenden und fremden Welt der Meeresböden: Ein Bohrkern aus der Ostsee oder ein Stück Lava aus der Tiefsee vor den kapverdischen Inseln. Komplexe Forschungsgeräte im Original und im Modell geben einen Eindruck von dem technischen Aufwand der notwendig ist, um den größten Lebensraum der Erde zu erkunden und zu verstehen. Mitarbeiter des GEOMAR und des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ stehen während der Öffnungszeiten des Zeltes von jeweils 11 bis 23 Uhr zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und die Informationen der Ausstellung noch zu vertiefen. „In unserem Gästebuch dürfen Besucher nicht nur schreiben, ob ihnen die Ausstellung gefallen hat. Sie könne auch Fragen rund um das Thema Meer stellen. Die werden dann in den kommenden Wochen auf dem Kieler Meeresforschungsblog www.oceanblogs.org beantwortet“, erklärt Dr. Hoffmann-Wieck. Das gesamte Team freut sich schon auf viele Besucher, interessante Fragen und spannende Diskussionen in Stuttgart.
Bildmaterial in höhere Auflösung:
Bei der Ausstellung im Schleswig-Holstein-Zelt gibt es faszinierende Einblicke in die moderne Meeresforschung. Foto: M. Nicolai, GEOMAR
Ausstellungsbesucher vor dem Kieler Weltrelief. Foto: J. Steffen, GEOMAR
Modelle und Originalgeräte zeigen den technischen Aufwand, der zur Erforschung der Ozeane notwendig ist. Foto: M. Nicolai, GEOMAR
Ansprechpartner:
Dr. Gerd Hoffmann-Wieck (GEOMAR, Kommunikation und Medien), 0431 600 2555, ghoffmann-wieck(at)geomar.de