Trauer um Professor Dr. phil. Gerhard Kortum

Langjähriger Kustos des Instituts für Meereskunde verstorben

19.06.2013/Kiel. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel trauert um Dr. Gerhard Kortum, ehemaliger Professor am Geographischen Institut und langjähriger Wissenschaftlicher Direktor und Kustos am Institut für Meereskunde, einem der Vorgängerinstitute des heutigen GEOMAR. Gerhard Kortum ist am 16. Juni nach langer schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben.

Gerhard Kortum wurde 1941 in Kiel geboren. Er studierte Geographie und Anglistik in Kiel und Freiburg, im Nebenfach widmete er sich bereits der Meereskunde und arbeitete als studentische Hilfskraft am Institut für Meereskunde bei Professor Günter Dietrich. Seine berufliche Laufbahn führte ihn aber zunächst in den Iran, wo er von 1966 bis 1970 als DAAD-Lektor an der Universität Shiraz und Leiter des dortigen Sprach- und Kulturzentrums am Goethe-Institut tätig war. Danach absolvierte er mit einem Referendariat eine Lehramts-Ausbildung, ehe er 1972 als Wissenschaftlicher Angestellter am Geographischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promovierte. Seine Doktorarbeit über Grundlagen und Entwicklung einer alten iranischen Bewässerungslandschaft schloss er 1974 mit „summa cum laude“ ab. Die Arbeit im Schuldienst und seine wissenschaftliche Karriere liefen zunächst eine Zeitlang parallel weiter, ehe Kortum 1977 auf eine Assistentenstelle am Geographischen Institut wechselte. 1984 habilitierte sich Gerhard Kortum mit einer Arbeit zum Industriepflanzenbau und Entwicklung ländlicher Wirtschaftsräume in der Türkei. 1987 wurde er zum Wissenschaftlichen Direktor und Kustos am Institut für Meereskunde berufen und 1989 zum „Außerplanmäßigen Professor“ ernannt. Seine berufliche Tätigkeit beendete Gerhard Kortum 2003. Er blieb dem Institut aber noch fast 10 Jahre durch sein Engagement im Vorstand der Gesellschaft zur Förderung des GEOMAR verbunden.

Professor Kortum widmete sich mit besonderer Leidenschaft der Geschichte der Meeresforschung, insbesondere dem Kieler Meeresforscher Otto Krümmel und dem Naturforscher Alexander von Humboldt. Kortums wissenschaftliches Werk umfasst weit mehr als 50 Artikel in Fachpublikationen, darunter zahlreiche Bücher. In seiner Funktion als Kustos und Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Meereskunde, die er von 1987-2003 bekleidete, war er insbesondere mit der Planung der Forschungsschiffeinsätze und dem Berichtswesen des Instituts betraut.

„Mit Professor Kortum verliert die Kieler Meeresforschung einen sehr engagierten Kollegen, der sich weit über seine beruflichen Aufgaben hinaus für das Institut für Meereskunde, aber auch die Meeresforschung insgesamt eingesetzt hat“, sagt GEOMAR-Direktor Prof. Dr. Peter Herzig in einer ersten Würdigung. „Besonders hervorzuheben sind sein Einsatz zum Erhalt und Ausbau der deutschen Forschungsflotte sowie sein Engagement als Chronist der Deutschen Meeresforschung“, so Herzig weiter. „Dafür sind wir ihm zu bleibendem Dank verpflichtet, und wir werden ihn sehr vermissen.“

Ansprechpartner:
Dr. Andreas Villwock (Kommunikation & Medien), Tel. 0431 600-2802, avillwock(at)geomar.de