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Semester: SS 2024 

Vernunftreligion und Christentum bei Kant (DKA-SY2-S, DKA-IDZ2-S, reRPH-01a-S, remRPH-01a-S) (010080)

Dozent/in
Dr. theol. Dirk Schmid

Angaben
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein
Zeit und Ort: Do 16:15 - 17:45, OS75/S1 - R.514
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024
Bemerkung zu Zeit und Ort: Anmeldung über OLAT https://lms.uni-kiel.de/url/RepositoryEntry/5468684293

Voraussetzungen / Organisatorisches
Besondere Vorkenntnisse zu Kant setzte ich für die Teilnahme am Seminar nicht voraus.

Inhalt
Am 22. April dieses Jahres begeht die (mindestens deutschsprachige) intellektuelle Welt den 300. Geburtstag Immanuel Kants. Aus diesem Anlass möchte ich in diesem Seminar einen Blick auf seine Auffassung von Religion und Christentum werfen. Drei Themen sollen dabei im Fokus stehen: 1.) Kant weiß sich einem ‚Zeitalter der Kritik‘ und der Aufklärung als ‚Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkei‘ verpflichtet. Bei aller aufgeklärten Kritik hält er daran fest, dass Religion im Kern einen nachvollziehbaren sinnvollen Gehalt besitzt, der sich im Zusammenhang moralischer Lebenspraxis menschlicher, d.h. endlicher, Vernunftwesen, die nach einem letzten Zweck des Daseins fragen, plausibel machen lässt, ohne im strengen Sinn beweisbar zu sei. Dafür steht der Begriff Vernunftreligion. Was heißt das genauer? Und wie argumentiert Kant hier? (Hinter dieser Frage versteckt sich Kants sog. moralischer Gottesbeweis.) 2.) Unter den verschiedenen geschichtlichen Formen von Religion hält Kant das Christentum für die „schicklichste“ oder für „die Idee von der Religion, die überhaupt auf Vernunft gegründet“ ist. Auf welchen Merkmalen des Christentums beruht diese Einschätzung Kants? Und wie sieht, exemplarisch etwa bei Christologie oder Rechtfertigungslehre, Kants Nachweis der Vernünftigkeit des Christlichen aus? 3.) Kant bestimmt das Verhältnis von Vernunftreligion und Christentum folgendermaßen: die Vernunftreligion ist der „Kanon“ (Regel, Richtschnur, Kriterium) des Christentums, das Christentum das „Vehikel“ (Fahrzeug, Transportmittel) bzw. „Organon“ (Werkzeug, Mittel, Instrument) der Vernunftreligion. Was heißt das? Und was folgt daraus für das Verhältnis von Vernunftwahrheit und Geschichte? Lässt sich das auf andere geschichtliche Religionen übertragen?

Empfohlene Literatur
zur allgemeinen Einführung in Kant Otried Höffe: Immanuel Kant, München: C.H. Beck (8 Auflagen seit 1983) Marcus Willaschek: Kant. Die Revolution des Denkens, München: C.H. Beck, 2023 zur Anschaffung empfohlen Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten = Werkausgabe Bd. VIII, hg. v. Wilhelm Weischedel, suhrkamp taschenbuch wissenschaft 190 (verschiedene Auflagen; enthält „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“) 18,- €

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 10

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