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Semester: SS 2024 

Aufbauseminar zur Geschichte des Mittelalters/zur Geschichte der Neuzeit: Sehen und Nicht-Sehen in Mittelalter und Früher Neuzeit: Erfahrungen von blinden und sehbeeinträchtigten Menschen in der Vormoderne (050071)

Dozentinnen/Dozenten
Dr. phil. Bianca Frohne, Dr. Swantje Piotrowski, M.A.

Angaben
Seminar, 3 SWS, Blockseminar
Zeit und Ort: Einzeltermine am 26.4.2024, 24.5.2024 11:00 - 15:00, LS9 - DLL; 14.6.2024 10:00 - 16:00, LS9 - DLL; 21.6.2024 10:00 - 13:00, Online-Veranstaltung; 19.7.2024 11:00 - 15:00, LS9 - DLL
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024

Inhalt
Das Seminar hat zum Ziel, gemeinsam eine (weitgehend barrierearme) Online-Ausstellung mit dem Arbeitstitel "Sehen und Nicht-Sehen in Mittelalter und Früher Neuzeit: Erfahrungen von blinden und sehbeeinträchtigten Menschen in der Vormoderne“ zu konzipieren. Sie suchen aus einem bereits bestehenden Quellenfundus Material für eine Ausstellung aus und/oder tragen weitere mögliche Exponate zusammen. Sie recherchieren selbstständig zu einer kleinen Auswahl von Bild-, Text- oder Sachquellen und erarbeiten auf dieser Grundlage Entwürfe für ein Ausstellungskonzept. Sie lernen, Ausstellungs- und Objekttexte zu verfassen und die Ausstellung in einem Open-Source-System zur Erstellung von digitalen Sammlungen und Ausstellungen (DDB-Studio) umzusetzen. In diesem Seminar
• erwerben bzw. vertiefen Sie fachwissenschaftliche Kenntnisse im Bereich der Disability History, der Medizingeschichte, Public History, Museologie und Sammlungsgeschichte; • erwerben Sie Methodenkompetenz im Bereich der Digital Humanities;
• lernen Sie Grundlagen barrierearmer Lernumgebungen kennen und konzipieren selbst barrierearme Formen (digitaler) Geschichtsvermittlung.
• arbeiten und forschen Sie eigenständig und selbstorganisiert. Die Prüfungsleistung im Aufbauseminar besteht aus einer schriftlichen Erläuterung (6-8 Seiten) der von Ihnen bearbeiteten Ausstellungssektion (Begründung der Quellenauswahl und der Vermittlungsziele; Darlegung des Bezugs zum übergeordneten Ausstellungskonzept), einer Reflexion des Arbeitsprozesses und einer Einordnung der Ausstellungsinhalte in den aktuellen Forschungsstand. Es sind keine Vorkenntnisse oder technische Voraussetzungen nötig.

Empfohlene Literatur
Barash, Moshe: Blindness. The History of a Mental Image in Western Thought, New York, London 2001.
Klettner, Alexa Karina; Lingelbach, Gabriele (Hg.): Blindheit in der Gesellschaft. Historischer Wandel und interdisziplinäre Zugänge (Disability History 6), Frankfurt a. M. 2018. Nolte, Cordula (Hg.): Dis/ability History goes public - Praktiken und Perspektiven der Wissensvermittlung (Disability Studies 15), Bielefeld 2020.
Nolte, Cordula; Kinzler, Sonja (Hg.): Wissenschaft für Alle: in Ausstellungen barrierefrei präsentieren. Das Beispiel LeibEigenschaften, Kiel 2012.
Musenberg, Oliver u.a. (Hg.): Historische Bildung inklusiv. Zur Rekonstruktion, Vermittlung und Aneignung vielfältiger Vergangenheiten (Pädagogik), Bielefeld 2021.
Titchkosky, Tanya: Disability, Self, and Society, Toronto u.a. 2003. Weygand, Zina: The Blind in French Society from the Middle Ages to the Century of Louis Braille. Transl. by Emily-Jane Cohen, Stanford 2009.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30


Projektseminar zur Geschichte der Neuzeit: Frauengeschichte(n) in der Frühen Neuzeit digital erschließen. (050069)

Dozentinnen/Dozenten
Dr. Swantje Piotrowski, M.A., Dr. Gregor Große-Bölting

Angaben
Sonstiger Typ, 2 SWS
Zeit und Ort: Do 10:15 - 11:45, LS11 - R.109
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024

Inhalt
Über das Leben und Wirken von Frauen im öffentlichen Raum im 17. und 18. Jahrhundert ist wenig bekannt. Im Gegensatz zu den Männern hinterließen sie nur selten Spuren in historischen Überlieferungen. Im Universitäts- und Landesarchiv in Schleswig befinden sich jedoch Quellen, die bislang in Hinblick auf Frauen- und Geschlechterforschung noch nicht ausgewertet wurden. In dieser forschungsorientierten Lehrveranstaltung sammeln, strukturieren und interpretieren Studierende Informationen aus historischen Quellen (z.B. Frauenbiographien), um Einblicke in soziale und familiäre Netzwerke, in karikative Tätigkeiten und den Bildungsstand von Frauen in der Frühen Neuzeit zu erhalten. Die Lehrveranstaltung hat das Format einer (digitalen) Forschungswerkstatt: Der Arbeitsablauf wird Schritt für Schritt entwickelt, umgesetzt und diskutiert. Durch die Forschungspraxis werden Studierende mit digitalen Grundkenntnissen sowie mit gängigen Methoden für die digitale Bearbeitung und Auswertung von handschriftlichen Quellen vertraut gemacht. Die Lehrveranstaltung bildet so eine solide Grundlage für die kritische Anwendung solcher Verfahren im weiteren Studium und in wissensvermittelnden Berufsfeldern. Als Prüfungsleistung gilt die Erstellung eines Reflexionsberichts über den Arbeits- und Forschungsprozess sowie die Visualisierung der Rechercheleistung.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 15


Projektseminar zur Geschichte der Neuzeit: Historische Quellen digital erschließen: Die Aufnahmejournale aus dem Kieler Gebärhaus im 19. Jahrhundert (050087)

Dozent/in
Dr. Swantje Piotrowski, M.A.

Angaben
Sonstiger Typ, 2 SWS
Zeit und Ort: Mi 14:15 - 15:45, OS75/S2 - R.166
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024

Inhalt
Im Zuge des frühmodernen Ausbaus öffentlicher Gesundheitspolitik und der Verwissenschaftlichung der Geburtshilfe entstand Anfang des 19. Jahrhunderts in Kiel, wie auch in vielen anderen Städten, eine akademische Gebäranstalt. Über das gesamte 19. Jahrhundert hinweg war das Haus vor allem Zufluchtsort für unverheiratete schwangere Frauen aus den schleswig-holsteinischen Unterschichten. In den beinahe lückenlos überlieferten Aufnahme-Journalen der Kieler Gebäranstalt, die heute im Landesarchiv Schleswig-Holstein verwahrt werden, sind mehrere Tausend Geburten samt Namen, Herkunftsorten, Familienstand und weiteren Daten zu den Patientinnen dokumentiert. Das Seminar bietet auf der Basis dieses bisher von der Forschung kaum berücksichtigten Quellenkorpus die Gelegenheit, die Methoden und Verfahren der Digital Humanities im Kontext sozial-, medizin- sowie wissenschaftsgeschichtlicher Fragestellungen einzuordnen, zu bewerten und zu nutzen. Zur Umsetzung der geplanten quantitativen Datenanalyse sollen die TeilnehmerInnen zunächst die handschriftlichen Quellen inhaltlich und historisch erschließen, eigenständig transkribieren, Informationen zur Überlieferung erarbeiten und die zuvor definierten Informationen aus den biographischen Kurztexten in eine Datenbank übertragen. In einem zweiten Schritt werden die Ergebnisse dann in kleineren Gruppenarbeiten auf einer Onlinepräsenz präsentiert und in verschiedenen Begleitartikeln kontextualisiert. Es sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich. Als Prüfungsleistung gelten die Erschließung des Quellenmaterials, die Erstellung eines kurzen Textes für die Onlinepräsenz sowie eine schriftliche Stellungnahme zum Arbeitsprozess (ca. 5-7 Seiten).

Empfohlene Literatur
Hohls, Rüdiger: Clio-Guide. Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, hrsg. von Laura Busse u. a. 2018. doi: http://dx.doi.org/10.18452/19244 Fotis Jannidis/Hubertus Kohle/Malte Rehbein: Digital Humanities. Eine Einführung, Stuttgart 2017. Seidel, Hans-Christoph: Eine neue „Kultur des Gebärens“. Die Medikalisierung von Geburt im 18. und 19. Jahrhundert in Deutschland (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte. Jahrbuch des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Beiheft 11), Stuttgart 1998.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 23

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