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Semester: SS 2023 

The Quartet: Iris Murdoch (050194)

Dozent/in
Heike Behnke

Angaben
Seminar, 2 SWS, Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Zur Erleichterung der Kommunikation tragen Sie sich bitte in die OLAT-Gruppe ein. https://lms.uni-kiel.de/url/RepositoryEntry/5315035193
Zeit und Ort: Mo 12:15 - 13:45, LS13 - R.60
vom 9.4.2023 bis zum 9.7.2023

Voraussetzungen / Organisatorisches
Zuordnung:
BA 9 (Problemstellungen und Theorien der Gegenwartsphilosophie)
BA 10 (Forschungsorientiertes Abschlußmodul)
MAA 1 (Kernbereiche der Philosopophie: 1.3 Pratktische Philosophie)
MAA 2 (Praktische Philosophie)
MAE 2 (Themenbereiche des Philosophieunterrichts I: Praktische Philosophie)
MAE 3 (Themenbereiche des Philosophieunterrichts II, Praktische Philosophie)
PHF-phil-WP (Philosophische Reflexion und ethische Urteilskraft)

Inhalt
Oxford, 1940: Während ein Großteil der männlichen Professoren gegen die Nazis zum Wehrdienst eingezogen wird, entwickeln vier Freundinnen neue Thesen für die Moralphilosophie. Sie soll sich nicht länger im analytischen Reduktionismus metaethischer Wortklaubereien bewegen, sondern wieder Wurzeln schlagen im menschlichen Handeln. Eine Wiederbelebung der aristotelischen Verknüpfung zwischen dem Guten und dem Handeln steht auf dem Plan und damit eine Neugründung der Tugendethik. Die Freundschaft und intellektuelle Konstellation von G.E.M Anscombe, Philippa Foot, Mary Midgley und Iris Murdoch gilt als eine der einflussreichsten Kooperationen von Frauen in der akademischen Philosophie des 20. Jahrhunderts und erzählt zugleich von der Schwierigkeit, als Frau in der Universität gehört zu werden und Fuß zu fassen. Zwei frische Sachbücher erhellen dieses Zusammenwirken: Mac Cumhaills und Wisemans "Metaphysical Animals" (2022) und Lipscombs "The women are up to something" (2021).
Die Seminarreihe "The Quartet" widmet sich dieser historischen und theoretischen Konstellation als Lehrprojekt mit je einem Seminar zu jeder Autorin. Die Seminare können einzeln oder in Kombination besucht werden.
In enger Kooperation untereinander werden wir gemeinsam eine studentische Konferenz vorbereiten, die im September an der CAU stattfindet. Das Projekt bietet den Studierenden Gelegenheit, noch immer unterrepräsentierte Positionen weiblicher Philosophinnen kennenzulernen, eigenständig zu forschen und schließlich Forschungsergebnisse auf einer Tagung vorzustellen. Außerdem ist es im Rahmen des Lehrprojektes möglich, sich einer Tagungsreise nach Durham im Juni anzuschließen, für die es eine begrenzte Anzahl an Reisestipendien geben wird.
Iris Murdoch (1919-1999) ist heute vor allem als Romanautorin und Booker-Prize-Trägerin bekannt, wird jedoch seit einiger Zeit auch als Philosophin wiederentdeckt. Ihre von Platon und Simone Weil beeinflussten Schriften zur Moralphilosophie lehnen sowohl den in Oxford vorherrschenden Nonkognitivismus als auch das radikal vereinzelte Subjekt des französischen Existenzialismus ab und lenken den Blick stattdessen auf den moralischen Wert innerer Vorgänge. Wenig beachtet werden bis heute ihre Arbeiten zum Spannungsfeld zwischen Philosophie und Literatur. In der ersten Hälfte des Seminars werden wir uns mit Murdochs philosophischem Hauptwerk The Sovereignity of Good vertraut machen, bevor wir in der zweiten Hälfte das Verhältnis zwischen Philosophie und Roman anhand ihres literarischen Werks (u.a. Under the Net, The Bell und The Sea, the Sea) erörtern.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30

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