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Semester: SS 2023 

Politische Soziologie: Bürgerliche Kälte (Einführung) BA (soz-SM1-1, soz-SM2-1) (200171)

Dozent/in
Malte Kayßer, M.A.

Angaben
Seminar, 2 SWS
Praesenzveranstaltung
Zeit und Ort: Di 10:15 - 11:45, LMS8 - R.01.011 (28)
vom 11.4.2023 bis zum 4.7.2023

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die LP für diese Veranstaltung ergeben sich aus den Angaben der für Sie gültigen FPO. Die Zulassung zur Prüfung ergibt sich aus den Angaben der für Sie gültigen FPO. Ist diese Veranstaltung in Ihrer FPO nicht explizit wählbar, informieren Sie sich bitte zu Beginn des Semesters bei Ihrem/Ihrer Studienfachberater/in über Zulassungsoptionen und Teilnahmemöglichkeiten. LP/ECTS depend on the degree-specific examination regulations of your study program. Admission to exam depends on the degree-specific examination regulations of your study program. In case this module is not explicitly mentioned in these regulations, please ask your study advisor prior to semester start about participation and admission to exam.

Inhalt
„Wie können wir uns vor Gewalt schützen?“ ist eine Frage, die ihre Selbstverständlichkeit verliert, wenn sie von einer Gewalt, die uns zu widerfahren droht, zu einer Gewalt wird, deren Urheber*Innen wir selbst sind und die wir anderen Menschen zufügen. Henrike Kohpeiß forscht in Bürgerliche Kälte. Affekt und koloniale Subjektivität (2023) mit der „bürgerlichen Kälte“ jener Gefühlslage der Gegenwart nach, mit der sich Bürger*Innen vor der Gewalt schützen, die sie selbst verursachen, indem sie innerhalb einer kapitalistisch durchformten Gesellschaft leben, produzieren und konsumieren, die sich in ihrer Genese und ihrem Fortbestand der Ausbeutung eines (post-)kolonialen Erbes verdankt. Mittels der frühen Kritischen Theorie und dem Feld der Black Studies nimmt Kohpeiß den Kolonialismus und die Philosophie der Aufklärung in den Blick, um zu verstehen, wie sich rassistische Gefühlsstrukturen haben ausprägen können, die unser Denken wie Handeln auch heute noch bestimmen. So wird nicht nur eine Affekttheorie bürgerlicher Subjektivität entworfen, sondern auch nach Auswegen aus dieser Selbst- und Weltbeziehung gefragt, die ein Ende dieses Gewaltverhältnisses bedeuten können.
Dieses Seminar operiert vornehmlich als ein Lektürekurs. In der Einführung in diesem Sommersemester 2023 werden wir intensiv Kohpeiߑ Bürgerliche Kälte studieren, um in der im Wintersemester 2023/24 folgenden Vertiefung selber uns zu einer eigenen Lektüre der relevanten Texte aus Kritischer Theorie, Affekttheorie, Black Studies und postkolonialer Theorie vorzutasten. Hierbei wird immer wieder bewusst in interdisziplinärer Manier die Grenze der Soziologie überschritten. Die Bereitschaft zur Lektüre solcher auf den ersten Blick fachfremder Texte wird also vorausgesetzt.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20


Subjektivierungssoziologie: Gekränkte Freiheit (Einführung) BA (soz-SM1-1, soz-SM2-1) (200187)

Dozent/in
Malte Kayßer, M.A.

Angaben
Seminar, 2 SWS
Praesenzveranstaltung
Zeit und Ort: Do 16:15 - 17:45, WSP7 - R.311
vom 13.4.2023 bis zum 6.7.2023

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die LP für diese Veranstaltung ergeben sich aus den Angaben der für Sie gültigen FPO. Die Zulassung zur Prüfung ergibt sich aus den Angaben der für Sie gültigen FPO. Ist diese Veranstaltung in Ihrer FPO nicht explizit wählbar, informieren Sie sich bitte zu Beginn des Semesters bei Ihrem/Ihrer Studienfachberater/in über Zulassungsoptionen und Teilnahmemöglichkeiten. LP/ECTS depend on the degree-specific examination regulations of your study program. Admission to exam depends on the degree-specific examination regulations of your study program. In case this module is not explicitly mentioned in these regulations, please ask your study advisor prior to semester start about participation and admission to exam.

Inhalt
In den 1930er und -40er Jahren begründeten Forscher*Innen aus dem Umfeld der Frankfurter Schule das berühmt gewordene Theorem des „Autoritären Charakters“. Dieses generalisierte Psychogramm versuchte die Genese und Funktion der Psyche von Menschen nachzuvollziehen, die sich von den Faschismen des 20. Jahrhunderts angezogen fühlten und sich bereitwillig einer autoritären Führerfigur unterwarfen.

Die autoritäre Versuchung ist heute eine andere. In Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus (2022) fragen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, ob sich eine autoritäre Einstellung nicht gerade bei jenen Menschen finden lässt, die glauben vehement bis aggressiv ihre Freiheit verteidigen zu müssen. Am empirischen Beispiel der Coronaproteste und der aus diesen entstandenen Bewegung der Querdenker*Innen aktualisieren Amlinger und Nachtwey das Theorem des „Autoritären Charakters“, indem sie behaupten, dass diese Menschen sich zwar nicht mehr einer externen Autorität unterordnen wollen, aber stattdessen es nun das eigene Selbst ist, das für sie als absolute Autorität gilt und dessen Freiheit es folglich durch den Einsatz jedweden Mittels zu bewahren gilt. Die Autorinnen von Gekränkte Freiheit gehen davon aus, dass dieser autoritären Disposition ein Verständnis von Freiheit zugrunde liegt, welches einer einschneidenden Kränkung entspringt und das eine Einsicht in die gesellschaftlichen Bedingungen von Freiheit verweigert.

Wie genau ein solches Bild dieser „verdinglichten“ Freiheit entstanden sein mag, woher die Kränkung von Subjekten in der Spätmoderne rührt, weshalb ein aggressiver Affekt die Psyche und das Handeln dieser Menschen leitet – all diese und andere Fragen will dieser Kurs in einer gemeinsamen Lektüre von Gekränkte Freiheit beantworten helfen. Dieses Seminar operiert also als Lektürekurs, der in einen Versuch einführt, die Theorie des „Autoritären Charakters“ soziologisch für eine kritische Betrachtung unserer Gegenwart fruchtbar zu machen. Demgemäß verlangt er von Ihnen die Bereitschaft zur Lektüre & Diskussion eines sehr dichten Textes, der an Theorie reich ist. Jene ursprüngliche Theorie des „Autoritären Charakters“ – ein Ausschnitt der sogenannten „Kritischen Theorie“ – und weitere Aktualisierungsversuche werden im Wintersemester 2023/24 das Thema der Vertiefung zu diesem Kurs sein.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30

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