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Semester: SS 2024 

Drama: Geschichte, Theorie, Aufführungspraxis (050532)

Dozent/in
Dr. Simon Hansen

Angaben
Proseminar, 2 SWS, Modul: 2 V-NDL/2 K-NDL
Zeit und Ort: Di 8:15 - 9:45, LS1 - R.209a
vom 16.4.2024 bis zum 9.7.2024

Inhalt
Dem Theater wurden seit seinen Anfängen in der griechischen Antike Wirkungsabsichten zugeschrieben: Es soll nicht nur unterhalten, sondern den Zuschauer je nach programmatischer Ausrichtung der Zeit von bedrückenden Emotionen befreien, unterweisen, unterrichten, emotionale Orientierung bieten oder zum eigenen Denken anregen. Eine zentrale Bedeutung in diesem emotionalen bzw. rationalen Prozessen kommt dabei dem Drama zu, das als literarischer Text die Ereignisse auf der Bühne maßgeblich vorgibt.
Ziel dieses Seminares ist es, die Geschichte der deutschen Dramatik anhand ausgewählter, aber nicht besonders einschlägiger Stationen vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart nachzuvollziehen: Es sollen dabei nicht nur die literarischen Texte selbst, sondern auch die mit ihnen je verbundene Programmatik betrachtet werden. Da das Drama immer auch nach seiner Aufführung verlangt, sollen in Auswahl auch Inszenierungen besprochen werden. Ein Besuch im Kieler Schauspielhaus ist hierzu ebenfalls angedacht.

Der Seminarplan wird unter Vorbehalt die folgenden Dramen umfassen:

Aristoteles: Poetik (335. V. Chr.)
Andreas Gryphius: Leo Armenius (1650)
Luise Adelgunde Victorie Gottsched: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke (1736)
Gotthold Ephraim Lessing: Philotas (1759)
Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans (1803)
Bertolt Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941)
Roland Schimmelpfennig: Der goldene Drache (2009)

Bitte lesen Sie zur ersten Sitzung Aristoteles’ Poetik (Reclam)! Der Text muss zur ersten Seminarsitzung als Reclam-Band vorliegen!
Methodisch ist das Seminar darauf ausgerichtet, anhand der Texte des Seminarplans die selbstständige Planung, Vorbereitung und Erstellung einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu erlernen. Themen wie Literaturrecherche, Textanalyse, Entwicklung einer Fragestellung und These sowie Textgestaltung und Textproduktion werden dabei in praktischen Übungen vertieft.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 35


Einführung in die Literaturwissenschaft (050470)

Dozent/in
Dr. Simon Hansen

Angaben
Proseminar, 4 SWS, Modul 1 B-NDL
Zeit und Ort: Fr 8:30 - 11:45, LMS4 - R.526
vom 19.4.2024 bis zum 12.7.2024

Inhalt
Der Einführungskurs stellt das Fach der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft in seiner Breite vor: Neben Lerneinheiten zum Literaturbegriff und zu wissenschaftstheoretischen und literaturwissenschaftlichen Grundlagen thematisiert der Kurs nacheinander ausführlich die drei Hauptgattungen der Literatur: Lyrik, Epik, Dramatik.

Innerhalb der einzelnen Lernblöcke wird die literaturwissenschaftliche Terminologie und Theorie in Analyseaufgaben, Gruppenarbeiten und Seminardiskussionen auf literarische Texte angewendet. Am Ende des Einführungskurses sollen literarische Texte selbstständig mithilfe literaturwissenschaftlicher Fachterminologie analysiert und wissenschaftlich zulässige (objektiv nachvollziehbare) Aussagen formuliert werden können.

Der genaue Seminarplan und die anzuschaffende Literatur werden in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30


True Crime in der Literatur der Weimarer Republik (050915)

Dozent/in
Dr. Simon Hansen

Angaben
Seminar, 2 SWS, Module: 3S-NDL/3K-NDL/3S-NDL/Medien (literaturwissenschaftliches Seminar) [BA Deutsch]
Zeit und Ort: Mi 8:15 - 9:45, LS1 - R.106b; Einzeltermin am 6.7.2024 9:00 - 16:00, LS1 - R.106a, LS1 - R.106b
vom 17.4.2024 bis zum 10.7.2024

Inhalt
Bertolt Brecht schreibt in dem kurzen Essay Über die Popularität des Kriminalromans: „Nur die Geschichte kann uns belehren über die[] eigentlichen Geschehnisse – soweit es den Akteuren nicht gelungen ist, sie vollständig geheimzuhalten. Die Geschichte wird nach den Katastrophen geschrieben.“ Bezieht sich der ‚Katastrophenberichterstatter‘ hierbei auf einen historischen Fall mit echtem Opfer und einem hinter Gitter sitzenden Täter, dann arbeitet der Kriminalroman immer auch an der Erschließung der Zusammenhänge mit, die zur Tat geführt haben.

In der Weimarer Republik herrschte ein enormes Interesse an besonders aufsehenerregenden Kriminalfällen und ‚monströsen‘ Tätern: Die Presse berichtete ausführlich und unmittelbar aus den Gerichtssälen über die spektakulärsten Fälle. Doch auch Schriftsteller griffen die Fälle ihrer unmittelbaren Gegenwart auf, die ihnen als Material für ihre Erzählungen und Romane dienten. Besonders in der von Rudolf Leonhard herausgegebenen Reihe Außenseiter der Gesellschaft (1924/25) literarisieren namhafte Autoren zeitaktuelle Kriminalfälle publikumswirksam.

In diesem Projektseminar wollen wir literarische Texte aus der Zeit der Weimarer Republik (1918-1933) untersuchen, die man dem bisher nur unscharf bestimmten Genre des ‚True Crime‘ zuordnen kann; Romane, Dramen und Gedichte also, deren Handlungen auf historische Kriminalfälle zurückgehen und somit nur einen geringen Grad der Fiktionalisierung aufweisen.

Folgende Texte könnten zum Beispiel innerhalb des Seminars thematisiert werden:

Alfred Döblin: Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord (1924)
Egon Erwin Kisch: Der Fall Redl (1924)
Ernst Weiß: Der Fall Vukobrankovics (1924)
Theodor Lessing: Haarmann – Die Geschichte eines Werwolfs (1925)
Hermann Ungar: Die Ermordung des Hauptmann Hanika (1925)
Rahel Sanzara: Das verlorene Kind (1926)
Harry Domela: Der falsche Prinz. Leben und Abenteuer von Harry Domela (1927)
Jakob Wassermann: Der Fall Maurizius (1928).
Ernst von Salomon: Die Geächteten (1930)

Bitte beachten Sie den wichtigen Hinweis zum Ablauf des Projektseminars:
An eine Thematisierung kontextueller Grundsatzfragen zu Beginn des Seminars schließt sich eine Erarbeitungsphase zu repräsentativen Texten des Genres an. Diese Arbeit mündet in eine zweite Arbeitsphase, in der die Studierenden in Gruppen selbstständig Vorträge zu einem True-Crime-Roman erstellen. Auf einem Forschungstag am 6.7.2024, der zusammen mit dem Projektseminar von Dr. Ingo Irsigler zum Seminar Kriminal(fall)geschichten des 18. und 19. Jahrhunderts veranstaltet wird, werden die Vorträge dann präsentiert.

Bitte beachten Sie: Dieses Projektseminar setzt die Bereitschaft voraus, über einen längeren Zeitraum in der Gruppe einen literarischen Text und dessen (Forschungs)Kontext selbstständig zu erschließen und die Ergebnisse im Anschluss auf dem Forschungstag zu präsentieren. Der Lektüre- und Arbeitsaufwand wird dementsprechend hoch sein. Auch die Teilnahme am Forschungstag ist für die Teilnahme am Seminar obligatorisch.

Hilfreiche Literatur:

Birgit Kreutzahler: Das Bild des Verbrechers in Romanen der Weimarer Republik. Eine Untersuchung vor dem Hintergrund anderer gesellschaftlicher Verbrecherbilder und gesellschaftlicher Grundzüge der Weimarer Republik. Frankfurt am Main 1987.

Hania Siebenpfeiffer: „Böse Lust“. Gewaltverbrechen in Diskursen der Weimarer Republik. Köln 2005.

Sabine Suhr: Neusachliche Blicke auf die Rolle der Frau als Verbrecherin. Außenseiter der Gesellschaft. Tönning 2005.

Joachim Linder, Claus Michael Ort: Zur sozialen Konstruktion der Übertretung und zu ihren Repräsentationen im 20. Jahrhundert. In: Verbrechen – Justiz – Medien. Konstellationen in Deutschland von 1900 bis zur Gegenwart. Hrsg. von Joachim Linder und Claus Michael Ort. Tübingen 1999, S. 3-80.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30

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