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Semester: SS 2023 

Kultur und Christentum: Themen und Probleme der Ethik Schleiermachers (DKA-SY2-S, DKA-IDZ2-S, EvRel-MEd-GUG-S, reRPH-01a-S) (010019)

Dozent/in
Dr. theol. Dirk Schmid

Angaben
Seminar, 2 SWS, benoteter Schein
Zeit und Ort: Do 16:15 - 17:45, LS4 - R.325
vom 9.4.2023 bis zum 9.7.2023
Bemerkung zu Zeit und Ort: Anmeldung bitte über OLAT https://lms.uni-kiel.de/url/RepositoryEntry/5309268225

Inhalt
Die Ethik spielt im Werk Schleiermachers eine wichtige Rolle, und ‚der Kant der Theologie‘ und ‚Kirchenvater des 19. Jahrhunderts‘ ist auch auf diesem Gebiet vielfach neue Wege in die Moderne gegangen. Zu den auffälligen Besonderheiten zählt schon die Tatsache, dass es Ethik bei ihm gleich zweimal gibt: Seine Philosophische Ethik kann man lesen als eine allgemeine Kulturphilosophie, eine Theorie spezifisch menschlicher – und das heißt immer auch: sozialer – Lebensformen. (Dazu gehören etwa Staat, Familie, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Religion.) Ihr Gegenstand ist dabei nicht nur das, was wir sollen, auch wenn’s schwerfällt, sondern auch das, was wir als Menschen gerne tun: z.B. Freunde treffen oder spielen – kurz: „alles wahrhaft menschliche Handeln“. Schleiermachers Theologische Ethik oder Christliche Sittenlehre hat zum Gegenstand das Handeln, sofern es aus dem christlichen Glauben als Impuls hervorgeht. Auch dies umfasst nicht nur, wozu wir uns erst mühsam durchringen müssen, sondern auch das, was wir gerne und wie von selbst tun: z.B. religiöse Feste feiern oder fromme Lieder singen, um unseren Glauben zum Ausdruck zu bringen. Ferner fragt Schleiermacher, wie sich das Christentum grundsätzlich zu den kulturellen Lebensformen verhält, die Gegenstand seiner Philosophischen Ethik sind, und welchen verändernden Einfluss das Christentum auf sie ausgeübt hat oder noch ausüben soll.
Im Fokus des Seminars stehen Ansatz und Programm dieser doppelten Ethik, nicht die Durchführung der einzelnen Themenfelder im Detail. In diesem Rahmen werden dann auch ausgewählte Problemstellen zur Sprache kommen. (Etwa: Wie normativ kann eine Ethik sein, die es, zumindest auch, mit dem zu tun hat, was wir sowieso tun?) Als durchgehende Leitfrage mag dienen, inwieweit Schleiermachers (doppeltes) Ethikkonzept vor dem Hintergrund weltanschaulich plural verfasster Gesellschaften hilfreich sein kann oder nicht.
Spezielle Vorkenntnisse zu Schleiermacher setze ich im Seminar nicht voraus.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 10

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