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Semester: SS 2024 

Einführung in die Philosophie der Junghegelianer. Ausgewählte Texte zur "Philosophie der Tat" (050549)

Dozent/in
Christian Loos

Angaben
Seminar, 2 SWS, Eine verbindliche digitale Vorbesprechung ist terminiert für Montag, 01.04.2024 um 19:00 Uhr über Bigbluebotton im Olatkurs. Anmeldung Olat:Passwort: Feuerbach; https://univis.uni-kiel.de/formbot/dsc_3Danew_2Flecture_view_26lvs_3Dphilos_2Fphilos_2Fphilos_2_2Feinfhr_26collection_3D2021s_2Fgemei_2Finstit_2Ffachpo_2Fbasiss_8,_2F_2F_2F_2Fphilos_2Fromani_2Fzentr_2Fwir22_4,_2F_2F_2F_2Frechts_2Finstit_3_2Fffentl_2Fffentl,_2F_2F_2F_2Fwirtsc_2Finstit_2Feducat_2Farmutv,_2Fbungzu_9,_2F_2F_2Finstit_3_2Flehrst_2Feinfhr,_2F_2F_2Finstit_5_2Flehrst_1_2Fbungzu_5F80,_2Feinfhr,_2Fpcbung_7_26dir_3Dphilos_2Fphilos_2Fphilos_2_26ref_3Dlecture
Zeit und Ort: Blockveranstaltung 10.9.2024 8:15 - 12.9.2024 15:45, LS4 - R.EG.14

Voraussetzungen / Organisatorisches
BA9 (Problemstellungen und Theorien der Gegenwartsphilosophie)
BA10 (Forschungsorientiertes Abschlussmodul)
PHF-phil-WP (Philosophische Reflexion und ethische Urteils-kraft)

Inhalt
Hegels häufig als konformistisches Bekenntnis zur preußischen Monarchie und Restauration gelesener Aphorismus „Was wirklich ist, ist vernünftig und was vernünftig ist, ist wirklich“ wird von den Junghegelianern hingegen im Sinne der hegelschen Lehre vom Begriff gelesen: Das Bestehende ist insofern nur wirklich und vernünftig, wenn es auch seinem Begriff entspricht. Beispielsweise entspricht eine Demokratie, in der demokratische Parteien einer starken Zensur ausgesetzt sind, im hegelschen Sinne nicht dem Begriff der Demokratie. Dieses in der Philosophie Hegels gleichermaßen eingelagerte Kritikpotenzial haben die Junghegelianer in vielfältiger Weise versucht zu befördern (z. B. in Bezugnahme auf einen Kampf gegen theologische Bevormundung der Wissenschaften oder für die Beförderung von Demokratie und politischer Emanzipation). Obwohl sich die Junghegelianer vielfach explizit von der Philosophie Hegels lossagen und neue Philosophien bis hin zur expliziten „Nicht-Philosophie“ (Feuerbach) sowie der Überwindung von jeglicher Philosophie postulieren, bleiben sie in ihrer Kritik an der „spekulativen“ Philosophie Hegels in der Regel selbst terminologisch „hegelianisch“ imprägniert. Unter der „Philosophie der Tat“ sollen jene junghegelianischen Beiträge exploriert werden, die als eine Vorversion angewandter Philosophie verstanden werden können. Die Debatten der Junghegelianer sind keine verstaubten Fragen der Philosophiegeschichte des 19. Jahrhunderts, sondern gesamtgesellschaftliche Grundsatzfragen eines modernen Krisenbewusstseins. Genau deswegen seien wir im Sinne Habermas auch „Zeitgenossen der Junghegelianer geblieben“ (Der philosophische Diskurs der Moderne).

Eine verbindliche digitale Vorbesprechung ist terminiert für Montag, 01.04.2024 um 19:00 Uhr über Bigbluebotton im Olatkurs. In der Vorbesprechung wird ein Seminarplan vorgestellt und gemeinsam im Plenum abgesteckt. Neben einer Einführung in die Thematik werden zudem Literatur- und Lesehinweise gegeben.

OLAT: https://lms.uni-kiel.de/url/RepositoryEntry/5468684365

Empfohlene Literatur
Die Junghegelianer (David Friedrich Strauß, Bruno Bauer, Arnold Ruge). Ausgewählte Texte. Zusammengest. u. eingel. v. H. Steussloff. Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften 1963 (Philosophisches Erbe; 5).

Die Hegelsche Linke. Texte aus den Werken von Heinrich Heine, Arnold Rüge, Moses Hess, Max Stirner, Bruno Bauer, Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Sören Kierkegaard ausgew. u. eingel. v. Karl Löwith. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann 1962.

Die linken Hegelianer. Studien zum Verhältnis von Religion und Politik im Vormärz. Hrsg. v. Michael Quante und Amir Mohseni. Paderborn: Wilhelm Fink 2015.

Bauer, Bruno: Die Gattung und die Masse [Erstveröffentlichung in Allgemeine Literaturzeitung, Monatsschrift. Hrsg. v. Bruno Bauer, Charlottenburg (Verlag v. Eckbert Bauer) September 1844 (Nr. 10); S. 42–44]. In: Ders.: Feldzüge der reinen Kritik. Nachwort von Hans-Martin Saß. Frankfurt a. M. 1968 (Theorie; 1), S. 213–223.

Ders.: Charakteristik Ludwig Feuerbachs. In: Wigand‘s Vierteljahrsschrift. Dritter Band. Leipzig: Verlag Otto Wigand, [Sept.] 1845, S. 86–146.

Feuerbach, Ludwig: Grundsätze der Philosophie. Notwendigkeit einer Veränderung [1842]. In: Ludwig Feuerbach. Entwürfe zu einer Neuen Philosophie. Hrsg. v. Walter Jaeschke und Werner Schuffenhauer. Hamburg: Meiner 1996, S. 119–137.

Ders. (1843): Grundsätze der Philosophie der Zukunft. In: Ludwig Feuerbach. Gesammelte Werke. Bd. 9: Kleinere Schriften II (1839-1846). Hrsg. v. Werner Schuffenhauer. Berlin 1990, S. 264–341.

Ders. (1843): Vorläufige Thesen zur Reformation der Philosophie. In: Ludwig Feuerbach. Gesammelte Werke. Bd. 9: Kleinere Schriften II (1839–1846). Hrsg. v. Werner Schuffenhauer. Berlin 1990, S. 243–263.

Heine, Heinrich: Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. [Entstanden 1834]. Erstdruck unter dem Titel: De l’Allemagne depuis Luther. In: Revue de deux mondes. Paris 1834. Erste dt. Ausgabe In: Der Salon. 2 Bd. Hamburg (Hoffman und Campe) 1835. Neuausgabe mit einer Biographie des Autors. Hrsg. v. Karl-Maria Guth. Berlin 2016.

Hess, Moses: Die letzten Philosophen [1845]. In: Recensenten Stirners. Kritik und Anti-Kritik. Hrsg. v. Kurt W. Fleming. Leipzig 2003, S. 27–43.

Stuke, Horst: Philosophie der Tat. Studien zur Verwirklichung der Philosophie bei den Junghegelianern und den wahren Sozialisten. Stuttgart: Klett 1963 (Industrielle Welt; 3).

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 40

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