UnivIS
Informationssystem der Universität Kiel © Config eG 
Semester: SS 2024 

Proseminar: Eyrbyggja saga (M 2.1) (050986)

Dozent/in
Saskia Rath

Angaben
Proseminar, 2 SWS
Zeit und Ort: Mi 14:15 - 15:45, LS1 - R.207b
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024

Studienfächer / Studienrichtungen
PFL Dän-B-2F 2
PFL Skan-B-2F 2

Voraussetzungen / Organisatorisches
Anmeldung: Verbindliche Online-Anmeldung über OLAT: von Montag, den 11.03., bis Sonntag, den 07.04.2024 (Ausschlussfrist!). Bitte beachten Sie die geltenden Zulassungsbeschränkungen für die Lehrveranstaltungen des ISFAS - Skandinavistik! http://www.isfas.uni-kiel.de

Inhalt
Die vermutlich ursprünglich gegen Mitte des 13. Jahrhunderts verfasste Eyrbyggja saga berichtet von den Ereignissen, die sich auf der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands von deren Besiedlung bis ins Jahr 1031 abgespielt haben. In ihrer charakteristischen episodenhaften Erzählweise werden die einzelnen Handlungsstränge zu einem komplexen, vielschichtigen Ganzen verknüpft. Was dabei entsteht, ist eine Isländersaga, die zugleich eine etwa 150 Jahre umspannende Regionalchronik der Snæfellsnes-Halbinsel darstellt und die komplexe Entwicklung der machtpolitischen Rivalitäten der drei mächtigsten einheimischen Familien nachzeichnet. Dabei charakterisiert sich der Gode Snorri nach und nach als Hauptfigur heraus. Mit ihm weist die Eyrbyggja saga einen in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen Protagonisten auf, der in der Blutfehde mit dem Bauern Arnkell als eine Art Gegenentwurf zum stereotypen Heldenbild der Isländersagas inszeniert wird. Die Konfliktstruktur, die auch dieser Isländersagas zugrunde liegt, wird immer wieder von Berichten über unheimliche und übernatürliche Ereignisse unterbrochen, die zu dem nüchternen Erzählstil in Kontrast treten und der Eyrbyggja saga ihren ganz besonderen Charakter verleihen. Boshafte Männer wenden sich nach ihrem Tod als Wiedergänger gegen ihre lebenden Verwandten, dämonische Erscheinungen entvölkern ganze Landstriche, Zauberinnen versuchen, mit Flüchen und Schadenszaubern die Geschicke der Menschen zu beeinflussen. Die Aura des Finsteren und Übernatürlichen verleiht der Eyrbyggja saga eine besondere Dichte, die nicht nur aus religions- und mentalitäts-, sondern auch aus literaturgeschichtlicher Perspektive besonderes Interesse auf sich gezogen hat und die auch heute noch die LeserInnen in ihren Bann zu ziehen weiß. Im Rahmen des Proseminares werden wir uns diesem facettenreichen Text als Beispiel für die Gattung der Isländersagas nähern und ihn uns Stück für Stück erschließen. Dabei werden wir uns mit verschiedenen inhaltlichen, thematischen und formalen bzw. erzähltechnischen Aspekten dieses Textgenres vertraut machen und zugleich die individuellen Charakteristika, die die Eyrbyggja saga gegenüber anderen Isländersagas auszeichnen, näher betrachten.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Röttenbach