Kontakt: Dr. Heidemarie Kassens
Mit dem russisch-deutschen Forschungsprojekt „CATS – Das arktische transpolare System im Wandel” will ein Konsortium aus zehn deutschen und russischen Forschungseinrichtungen und Universitäten untersuchen, wie sich der Klimawandel auf den äußerst sensiblen arktischen Lebensraum auswirken wird und inwieweit die Veränderungen auch das Klima in Europa betreffen werden. Das Hauptarbeitsgebiet sind Schelf und Kontinentalhang der westlichen Laptewsee sowie die Wilkizkistraße und Sewernaja Semlja (Forschungsstation Kap Baranow) in der russischen EEZ. Herausragende Merkmale dieser Region sind die Entstehung ausgeprägter Polynjen, die Bildung von Meereis und eine Vielzahl von Schelfprozessen, die Auswirkungen auf Zirkulation und Wassermassen des zirkumarktischen Randstroms in der Ausgangsregion der Transpolardrift haben. Der zirkumarktische Randstrom transportiert eine große Menge an Wärme entlang des Kontinentalhangs, die potentiell die gesamte arktische Meereisbedeckung zum Schmelzen bringen könnte, wenn sie in die Oberflächenwassermassen dringen würde.
Mit CATS werden neue Meereis-, Ozean- und Atmosphärendaten auf der Grundlage von Satellitendaten, Schiffsexpeditionen und autonomen Probenahme- und Datenerhebungstechnologien erarbeitet. Im Mittelpunkt stehen die Untersuchung von Schelfprozessen und deren Einfluss auf den zirkumarktischen Randstrom, der Rückgang des Meereises, Veränderungen der Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Meereis und Ozean, biogeochemische Zyklen sowie ökologische Auswirkungen des Klimawandels. Dazu sollen verschiedene Arbeitsmethoden angewendet werden, u.a. ganzjährige multidisziplinäre Meeresobservatorien, die in der zentralen und nordwestlichen Laptewsee eingesetzt werden, Messungen der atmosphärischen Grenzschicht am Kap Baranow, Fernerkundung mit Multi-Sensor-Satelliten und gekoppelte Atmosphären/Meereis/Ozean-Modelle. Ozeanographische und biogeochemische Untersuchungen werden mit Schiffsexpeditionen durchgeführt. Darüber hinaus soll die langfristige Variabilität des arktischen transpolaren Systems durch die Verwendung historischer Daten (1950er bis heute) in statistischen Modellen abgeschätzt werden. Sedimentkerne aus der westlichen Laptewsee und der Wilkizkistraße werden die Basis bilden für eine Untersuchung der vorindustriellen Umwelt in einer Region, die entscheidend für das Verständnis der Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das arktische Meereis, das Nordpolarmeer und das Klimasystem der Arktis sind.
Gefördert vom BMBF und dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation im Rahmen der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Polar- und Meeresforschung mit der Russischen Föderation im Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltige Entwicklung – FONA³
Laufzeit: 01.03.2017-29.02.2020
Weitere Informationen finden sich unter transdrift.info