Topic 3: Ruhelose Erde – Vorhersage von Gefährdungen ermöglichen

Die Erde als Pulverfass - Wo müssen wir wann mit welchen Geo-Gefahren rechnen? Extremereignisse wie die Erdbeben in Indonesien 2004 oder Japan 2011 mit den darauf folgenden Tsunamis zeigen in eindrücklicher Weise die Gefahr und auch die globalen Auswirkungen solcher Naturkatastrophen. Verhindern können wir sie nicht, aber können wir es durch ein besseres Verständnis des System Erde schaffen, die Menschen besser vor den Auswirkungen solcher Ereignisse zu schützen?

 

 

Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis - in Deutschland müssen wir solche Naturgefahren kaum fürchten, nur in wenigen Regionen treten hin und wieder verhältnismäßig schwache Erdbeben auf. Obwohl die Vulkane in der Eifel offiziell noch nicht als erloschen gelten, ist das aktuelle Risiko in dieser Region sehr gering. Und die flache Nordsee würde einen aus dem Atlantik auflaufenden Tsunami bis zum Erreichen der Küsten sehr stark abschwächen. Hier sind Sturmfluten die viel unmittelbarere Naturgefahr. Nichtsdestotrotz sind Geo-Gefahren für viele Menschen, insbesondere in Küstenregionen, eine ständige und oft tödliche Bedrohung. Die Küsten rund um den Pazifik, aber auch viele Gebiete im Mittelmeer und im Indischen Ozean sind besonders stark gefährdet.

Dies spannt den Rahmen für das Topic 3 im aktuellen PoF-Programm auf. Unter dem Titel: „Leben auf einer unruhigen Erde: Auf dem Weg zur Vorhersage von Geo-Gefahren“ versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam und vom GEOMAR, mehr über die mit Geo-Gefahren verbundenen Prozesse zu lernen, um Menschen zukünftig besser vor ihnen zu schützen. Das Topic wird vom GFZ geleitet, das GEOMAR übernimmt hier vor allem Forschungen im marinen Sektor. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus GEOMARs Forschungsbereich 4 Dynamik des Ozeanbodens tragen zu Topic 3 bei.

Die Aufgabe des Topics ist die Entwicklung der nächsten Generation von Beobachtungssystemen und eines Interpretations- und Modellierungsrahmens, um robuste und innovative Methoden für langfristige Gefahrenabschätzungen und kurzfristige Vorhersagen der bedrohlichsten Geo-Gefahren zu entwickeln. Ausgangspunkt der Forschung in diesem Bereich ist das Verständnis, warum und wo Geo-Gefahren auftreten. Dies erfordert die Erforschung grundlegender Prozesse und Wechselwirkungen zwischen den Komponenten im System der Erde. Weiter geht es dann mit der Untersuchung von Veränderungen über verschiedene zeitliche und räumliche Skalen. Dazu sind umfangreiche Beobachtungsdaten, sowohl an Land wie unter Wasser notwendig. Letztendlich möchte man herausfinden, ob es Vorboten gibt, an denen Geo-Gefahren zuverlässig erkannt und die dann in Warnsysteme und zeitabhängige Gefährdungsbeurteilungen integriert werden können. Zusätzlich werden Modellstudien genutzt, um vergangene und heutige Ereignisse besser zu charakterisieren und zu verstehen. Das ultimative Ziel sind bessere Risikoabschätzungen gefährdeter Regionen.

 

Mehr zum Topic 3 auf den Seiten des Helmholtz-Forschungsbereichs Erde und Umwelt