Prof. Dr. Sylvia Sander
Stellvertretende Sprecherin Topic 8
ssander(at)geomar.de
Topic 8: Georessourcen - Energie und Rohstoffe für die Gesellschaft der Zukunft
Der weltweite Energie- und Rohstoffverbrauch nimmt rasch zu. Mehr als 70 Prozent des zusätzlichen Energiebedarfs werden immer noch durch Öl, Erdgas und Kohle gedeckt, was zu einem kontinuierlichen Anstieg der CO2-Emissionen führt. Trotz aller Anstrengungen in Hinblick auf die Energiewende importiert auch Deutschland bislang etwa 60 Prozent seiner Energie und bleibt zumindest eine gewisse Zeit noch stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Eine saubere und verbrauchernahe Energieversorgung wird aber dringend benötigt. Gleichzeitig ist die beschleunigte Nutzung von Bodenschätzen Teil unserer hochtechnologischen Zukunft, die nicht nur für die erneuerbaren Energie, sondern auch in anderen Wirtschaftsbereichen benötigt werden. Die Befriedigung dieser weiter wachsenden Nachfrage kann nicht allein durch Recycling gelöst werden und erfordert eine intensive Suche nach den Ressourcen, die am nachhaltigsten erschlossen werden können.
Schwarze Raucher sind Hydrothermalquellen an vulkanisch aktiven Zonen der Tiefsee. Der schwarze „Rauch“, der aus den bis zu 30 Meter hohen Schloten quillt, besteht aus fein verteilten Sulfidpartikeln. Auch die Schlote selbst und die Hügel unter ihnen bestehen aus Metall-Schwefelverbindungen, den sogenannten Massivsulfiden. Foto: ROV-Team / GEOMAR
Mineralische Rohstoffe aus der Tiefsee: Verteilung von Schwarzen Rauchern (aktiv: rote Punkte, inaktiv: gelbe Punkte), Manganknollen (hellgrüne Flächen) und Kobaltkrusten (hellrote Flächen) im Ozean. Gebiete von besonderem wirtschaftlichem Interesse und Grenzen der Ausschließlichen Wirtschaftszonen sind hervorgehoben. Karte: Sven Petersen / GEOMAR
Monitoring der Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus: Erste Inspektion von Manganknollen an Bord der RV SONNE. Die Manganknollen werden vermessen und gewogen, und die auf ihnen lebende Fauna wird bestimmt und gezählt. Foto: Bastian Barenbrock
In dem vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) koordinierten Topic „Georessourcen für den Energiewandel und eine Hightech-Gesellschaft“ in der vierten Phase der Programmorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft liegt der Schwerpunkt darauf, eine wissenschaftliche Grundlage für den Zugang zu sicherer, sauberer Energie und den für unsere Infrastruktur des 21. Jahrhunderts benötigten Rohstoffen zu schaffen, den Energiewandel zu ermöglichen und eine wachsende Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Zu diesem Zweck befasst sich das Topic mit zwei zentralen Herausforderungen im Zusammenhang mit Georessourcen für den Energieübergang und eine Hightech-Gesellschaft: Wo finden wir die Ressourcen, und wie können wir diese nachhaltig nutzen? In diesem Topic arbeiten das GEOMAR, das GFZ und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zusammen. Die Forschung in diesem Topic gehört zu den ersten engagierten geowissenschaftlichen Initiativen weltweit, die sich auf Rohstoffe in größeren Erdtiefen als Lösung für unsere zukünftige Energie- und Rohstoffversorgung konzentrieren. Die Verwirklichung dieser Lösungen erfordert neue Konzepte für die unterirdische Nutzung und geologische Lagerung von Abfällen aus der Energieerzeugung, neue Techniken für die Entdeckung unterirdischer Bodenschätze an Land und in den Ozeanen sowie neue Beobachtungs-, Experimentier- und Simulationsplattformen für die Entwicklung neuer Abbaustrategien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus GEOMARs Forschungsbereich 4 Dynamik des Ozeanbodens tragen zu diesem Topic bei.
Das Topic Georessourcen ist in drei Unterbereiche gegliedert: Geoenergie, Rohstoffe und Integration von Geoenergie und mineralischen Systemen. Das GEOMAR bearbeitet Fragestellungen der beiden letzteren Bereiche. Hierbei werden die für die Energie- und Mineralsysteme der Ozeane bedeutenden physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse untersucht. Die wichtigsten Rohstoffe, die den Energiewandel vorantreiben werden, sind die wirtschaftlich bedeutenden (strategischen) Metalle Kupfer und Zink sowie Rohstoffe, für die ein erhöhtes Risikio für die Versorgung existiert (kritische Rohstoffe) wie die Seltenen Erden-Elemente, Lithium, Wolfram und Kobalt.
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