Die Golfstromzirkulation

Der Golfstrom steht seit geraumer Zeit immer wieder im Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Er steht synonym für die „Fernheizung“ Europas. Die Folgen, die ein Erliegen des Golfstroms hervorrufen würde, sind nicht zuletzt im Jahr 2004 durch den Hollywoodfilm „The day after tomorrow“ einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht worden.

 

Vereinfacht gesprochen haben Meeresströmungen zwei Antriebe: Wind und Unterschiede in „Dichte“, also dem Gewicht von Meerwasser. Im Bezug auf die Golfstromzirkulation ist wichtig zu wissen, dass die Passatwinde in den Tropen/Subtropen und die Westwinde in den mittleren Breiten der Hauptantrieb sind. Diese Windsysteme führen dazu, dass im Nordatlanik ein riesiger Wirbel existiert, der Subtropenwirbel (s. Abbildung), der sich im Uhrzeigersinn dreht. An der Westseite dieses Wirbels befindet sich der Golfstrom, der dann in den Nordatlantikstrom übergeht, der Strömung die Nordeuropa mit warmem Wasser versorgt und die auch von der Dagmar Aaen auf der Ocean Change 2021 Expedition durchfahren wird. Gerade das Abzweigen eines Teils des Subtropenwirbel nach Norden ist dem zweiten Antrieb, den Unterschieden in der Dichte des Wassers, geschuldet.

Einfluss des Klimawandels:

Der Klimawandel kann vielfältige Folgen für die Golfstromzirkulation haben. Erst einmal die gute Nachricht: ein Aussetzen der Winde ist unwahrscheinlich und wir sind sehr sicher, das der Golfstrom als Teil des Subtropenwirbels existiert, solange Winde wehen. Nun aber zum beunruhigenden Teil der den Abzweiger nach Norden betrifft, den Nordatlantikstrom, also der Teil der Golfstromzirkulation, der für das milde Wetter in Nordeuropa mitverantwortlich ist. Diese Strömung ist eng mit dem Dichteunterscheid des Meerwassers verbunden und kann sich abschwächen wenn die Dichte des Meerwassers durch Erwärmung und Zugabe von Süßwasser, z.B. durch Eisschmelze, verringert wird – mit weitreichenden Folgen für Europa und auch den Rest der Welt. Die Golfstromzirkukation ist ein sehr komplexes Zusammenwirken von Prozessen und Antrieben, die den Ozean, die Atmosphäre und auch die Eisbedeckung betreffen. Ein vollständiges Verständnis dieses Zusammentreffens ist keineswegs gegeben.