Kohlenstoffisotope als Anzeiger von CO2 und Nährstoffen im Ozean
Eine bedeutende Rolle in der Erklärung von Klimaschwankungen haben zweifellos die wechselnden CO2 Gehalte in der Atmosphäre durch den sogenannten Treibhauseffekt. Da der CO2 Anteil im Ozean etwa das 60fache der Atmosphäre ausmacht, können bereits kleine Änderungen im ozeanischen Kohlenstoffkreislauf beträchtliche Änderungen im atmosphärischen CO2 Gehalt hervorrufen. Einen Einblick in den Kohlenstoffkreislauf im Ozean geben die 13C/12C-Verhältnisse (δ13C) des Meerwassers. Das δ13C Muster im Weltmeer ist ein Abbild der Ozeanzirkulation, der Durchlüftung und Nährstoffkonzentrationen von Wassermassen und des CO2 Transfers zwischen Ozean und Atmosphäre. Auch hier sind es die kalkschaligen Gehaeuse mariner Organismen, die den δ13C Wert des Meerwassers zu Lebzeiten der marinen Organismen abbilden.
Neben der Zirkulation und Vermischung von Wassermassen sind es vor allem die globalen, klimabedingten Schwankungen in der terrestrischen Biomasse, sowie in der Produktion von mariner Biomasse und ihrem Transfer in die Tiefsee, die die Variationen im δ13C des Ozeans bestimmen. Terrestrische und marine Biomasse ist mit δ13C -Werten von -18 bis -28 ‰ reich an 12C gegenüber δ13C Meerwasserwerten nahe 1 ‰. Waehrend der Kaltstadien war der Transfer von 12C -reicher Biomasse in den tiefen Ozean höher als in den Warmstadien. Im Tiefenwasser führte dies durch die Oxidation von organischem Kohlenstoff zu einem glazialen Anstieg im CO2 Gehalt, und zu niedrigeren δ13C Werten sowie zu einer atmosphaerischen CO2 Abnahme.
Da die globalen Schwankungen im δ13C allen δ13C Kurven gleichermaßen (als Minimalausschlag) registriert werden, geben regionale Unterschiede im δ13C Wert des Tiefenwassers darüber hinaus Hinweise auf unterschiedliche Wassermassen und ihre horizontale und vertikale Ausbreitung. So wird einer Wassermasse mit zunehmender Enfernung von ihrem Bildungsort ständig leichtes 12C durch Oxidation von organischem Material zugeführt ("Alterungsprozeß"). Die δ13C Werte ermöglichten damit erstmals einen tiefen Einblick in die Geschichte der primären Wassermassen des Weltozeans, nämlich das Nordatlantische Tiefenwasser (NADW) und das Antarktische Bodenwasser (AABW). Veränderungen in den Produktionsraten dieser Wassermassen und ihrer Vermischung bestimmen letztendlich die Tiefenwasserdurchlüftung (siehe Abbildung) sowie die daran gekoppelte Nährstoffverteilung im Ozean und beeinflussen damit letztendlich den globalen CO2-Haushalt.