Im Rahmen des "Laptewsee-Polynja" Projekts untersuchen Wissenschaftler die Auswirkungen des Klimawandels auf das Meereis in der Arktis. Die Expedition TRANSDRIFT XIX, die im russischen Hafen Tiksi startete, ist Teil dieser Langzeitbeobachtung, die das Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR) seit 2007 zusammen mit weiteren deutschen sowie russischen Kollegen durchführt. Diese dreiwöchige Sommerexpedition begann am 22. August.
Insgesamt 11 Mitarbeiter des AARI (Arctic and Antarctic Research Institute, St. Petersburg, Russland), der Staatlichen Universität St. Petersburg, des Lena Delta Reservats (Tiksi, Russland) sowie des Alfred-Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung und sechs Mitarbeiter des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung (GEOMAR) nahmen an der Expedition teil. Expeditionsleiter war Torben Klagge vom GEOMAR und Andrey Novikhin vom AARI. Das Team war bis Mitte September mit dem russischen Forschungsschiff „YAKOV SMIRNITZKI“ im Nordpolarmeer unterwegs.
Während der Expedition wurden insgesamt sieben im September 2009 bzw. 2010 ausgesetzte Langzeit-Meeresobservatorien in der Laptewsee geborgen. Mit der Bergung der Instrumente erhalten die Wissenschaftler Messwerte vom gesamten letzten Jahr (und länger) zur Auswertung. Anschließend wurde ein Großteil der Verankerungen wieder ausgelegt, um die Messungen fortzuführen. Zudem wurden an mehr als 50 Positionen mit einem Kranzwasserschöpfer biologische und meereschemische Wasserproben genommen.
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Hintergrund
Die Arktis nimmt großen Einfluss auf das globale Klima der Erde. Mit zunehmender Besorgnis beobachten Wissenschaftler, dass das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Klimawandels in der Arktis besonders stark zunehmen. So hat die Meereisbedeckung in den Sommermonaten in den letzten 30 Jahren um fast 40 Prozent abgenommen. „In dem Projekt Laptewsee-Polynja führen wir schon seit mehreren Jahren Messungen in der nordsibirischen Laptewsee durch, um die langzeitigen klimatischen Veränderungen in der Meereisbedeckung zu erforschen“, sagt Projektleiterin Dr. Heidemarie Kassens vom Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR).
„Unsere bisherigen Untersuchungen weisen schon jetzt auf eine deutliche Abnahme der Eisproduktion in der Arktis hin. Prognosen zeigen, dass sich dieser Vorgang noch beschleunigen wird“, so Dr. Heidemarie Kassens. Doch weitere Beobachtungen sind notwendig, um die Entwicklungen besser einschätzen zu können.