HyBis ist ein Mehrzweckgerät, das über ein Glasfaserkabel manövriert wird und mit einem Greifer oder einem Greifarm Proben entnehmen kann. Dieses robotische Unterwasserfahrzeug RUV (engl. Robotic underwater vehicle), kann bis auf 6000 m tief tauchen. Entwickelt wurde es vom National Oceanography Centre, Southampton England und Hydro-Lek Ltd. Das GEOMAR HyBis ist die Baunummer 2 nach dem Prototypen, der vom National Oceanography Centre betrieben wird. Die beiden Geräte wurden schon bei vielen Tauchgängen eingesetzt und haben beispielsweise zur Erforschung der tiefsten hydrothermalen Quellen der Welt im Cayman Trough (Karibik), die in 5100 m Meerestiefe liegen, beigetragen.
Das Großgerät hat einen modularen Aufbau. Das Hauptmodul beinhaltet die Steuerung durch zwei Antriebspropeller sowie die Energieversorgung, die Kameras, das Licht, die Hydraulik und die Telemetrie. Darunter können je nach bedarf unterschiedliche Module angebracht werden. Am GEOMAR stehen ein hydraulischer Backengreifer, ein Greifarm mit ausfahrbarem Probenbehälter, und ein Modul zum Ausbringen von Ozeanboden Seismometern OBS (engl.: ocean bottom seismometer) zur Verfügung. Im Gegensatz zu einem konventionellen ferngesteuerten Fahrzeug, einem ROV (engl. Remotely operated vehicle), besitzt das HyBis keine Auftriebskörper. Die Tiefe, in der das Gerät operieren soll und das Auf- und Abtauchen werden durch das Glasfaserkabel kontrolliert, mit dem das HyBis mit dem Schiff verbunden ist. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass das HyBIS eine Nutzlast von bis zu 700 kg ausbringen oder einholen kann, was ein Vielfaches der Möglichkeiten eines ROV darstellt. Dies geht allerdings auf Kosten der Manövrierfähigkeit, die bei einem ROV deutlich besser ist.
Bisher wurde das GEOMAR HyBis vor Taiwan, im Mittelmeer und im Golf von Kalifornien eingesetzt und stellt eine Schlüsseltechnologie dar, um geophysikalische Fernerkundungsergebnisse am Meeresboden zu überprüfen. Auch füllt es die Lücke zwischen sehr aufwendigen, logistisch intensive ROV-Arbeiten und einfachen “blinden” Sedimentbeprobungen, da es erlaubt videogesteuert große Gesteinsproben zu nehmen.