Das Projekt MASS-Andaman-Sea (Morphodynamics and Slope Stability of the Andaman Sea Shelf Breakist ein Projekt im Rahmen der thailändisch-deutschen Forschungskooperation TRIAS (Tracing Tsunami impacts on- and offshore in the Andaman Sea Region). 

Ziel des MASS Projektes ist es, das Risiko einer Gefährdung der thailändischen Westküste durch Tsunamis, die durch untermeerische Rutschungen an der Schelfkante in der Andamanen-See ausgelöst werden könnten, abzuschätzen. Seit dem verheerenden Tsunami vom 26.12.2004, ausgelöst durch ein Mega-Erdbeben vor der Küste Sumatras, der auch in Thailand viele Opfer forderte und weite Teile des Landes entlang der Küste zerstörte, ist die Gefährdung durch weitere Tsunamis eine ernste Sorge der Bevölkerung. Neben dem Risiko durch Tsunamis, die durch starke Erdbeben entlang der Subduktionszone im Sunda-Bogen ausgelöst werden könnten, könnte es eine Tsunami-Gefährdung durch untermeerische Rutschungen an der Schelfkante in der Andamanen-See geben. Über den Meeresboden im thailändischen Teil der Andamanen-See ist bisher nur sehr wenig bekannt. 

In der ersten Phase des MASS-Projektes (2006 – 2008) wurden deshalb hydroakustische Kartierungen durchgeführt, um die Wassertiefe und Eigenschaften des Meeresbodens aufzunehmen. Viele interessante Strukturen konnten dabei entdeckt werden, unter anderem Abbrüche, einzelne Schlammvulkane, Anzeichen für das Aussickern von Fluiden am Meeresboden sowie ein möglicher Zusammenhang zwischen Fluid-Austritten und Hang-Instabilitäten. Klar wurde auch nach dieser ersten Phase, dass weitere Vermessungen nötig sind, um die Stabilität der Schelfkante und Auswirkungen möglicher Rutschungen bewerten zu können. Die bathymetrischen Kartierungen müssen erweitert werden, vor allem aber sind seismische Messungen und geologische Probennahmen nötig. Seismische Daten sind erforderlich, um ältere Ablagerungen früherer Rutschungen zu erkennen und damit Informationen über die Wiederholungs-Raten von Rutschungen zu bekommen, die für eine Gefährdungs-Abschätzung notwendig sind. Mit seismischen Daten könnten auch evtl. vorhandene Gashydrate erkannt werden und ihr Einfluss auf die Stabilität der Hänge in der Andamanen-See abgeschätzt werden. Geologische Kerne sind für die sedimentologische und geotechnische Analyse der Meeresbodeneigenschaften erforderlich, darüber hinaus ist damit eine Altersbestimmung von Rutschungsereignissen möglich. Diese Messungen sollen auf Ausfahrten mit dem thailändischen Forschungsschiff Chakratong Tongyai gewonnen werden.

 

Arbeitsgebiet

Das etwa 250-300 km westlich von Thailand befindliche Untersuchungsgebiet umfasst ein Areal von annähernd 2035 km² an der westlichen Kante des Mergui-Rückens.

Forschungsziele

     
  • Aufnahme und Bearbeitung neuer geoakustischer Daten und geologische Probennahme
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    • Mit Hilfe von geoakustischen Daten sollen Abrissnischen, Abbruchkanten, Ablagerungshalden sowie andere Anzeichen von Rutschungen und anderen hangabwärts-gerichteten Massenbewegungen identifiziert und kartiert werden. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen dann Lokationen für die Entnahme von Kernen für die sedimentologischen und geotechnischen Analysen erfolgen.
     
  • Quantifizierung einzelner Sediment-Rutschungsereignisse
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    • Mit Hilfe seismischer und bathymetrischer Daten sollen einzelne Rutschungsereignisse quantitativ erfasst werden. Das Volumen einer Rutschmasse ist eine wichtige Größe für die Abschätzung des Tsunami-Potentials
     
  • Charakterisierung von Hang-Rutschungen
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    • Alle submarinen Rutschungen sollen klassifiziert werden, um zwischen Kriech-, Rutschungs- und Sturzereignissen unterscheiden zu können, ebenso um zwischen sequentiell ablaufenden und katastrophenartigen Ereignissen differenzieren zu können.
     
  • Bestimmung von Sediment-Eigenschaften
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    • Kerne sollen genommen werden, um die Eigenschaften von normaler (Hintergrund-) Sedimentation sowie der von Rutschungen beeinflussten Sedimentation zu bestimmen. Solche Untersuchen helfen, die Stabilität eines Hanges abzuschätzen.
     
  • Altersbestimmung der Hang-Rutschungen
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    • An Sedimenten direkt oberhalb und unterhalb von Rutschungen sollen Altersbestimmungen durchgeführt werden um das Alter der Rutschungen bestimmen zu können
     
  • Häufigkeit von Hang-Rutschungen
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    • Mit Hilfe seismischer Daten können eventuelle frühere, jetzt verdeckte Rutschungen gefunden werden, aus deren Vorhandensein auf Wiederholraten von Rutschungsereignissen geschlossen werden kann.
     
  • Analyse von oberflächennahen Gashydraten und Fluid-Austritts-Stellen
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    • In den bisher aufgenommenen Daten sind vielfältige Anzeichen für Fluid-Austritte am Meeresboden erkennbar. Gashydratlagen sind zwar noch nicht nachgewiesen, aber sehr wahrscheinlich. Weitere Analysen sollen zeigen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Hangstabilität, dem Auftreten von Gashydraten sowie dem Austreten von Fluiden gibt. Dies soll insbesondere dort untersucht werden, wo die Gashydrat-Stabilitätszone den Meeresboden erreicht.
     
  • Korrelation von jungen (kleinen) Rutschungen mit der Seismizität
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    • Erdbeben sind ein möglicher Trigger für die Auslösung von Hang-Rutschungen in der Andamanen-See. Es soll untersucht werden, ob einzelne Rutschungsereignisse mit der Seismizität sowie mit lokalen Verwerfungen korreliert werden kann.
     
  • Bestimmung der gegenwärtigen Stabilität des Hanges
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    • Aus der Synthese aller vorhandenen Daten soll der gegenwärtige Zustand des Hanges charakterisiert und eine Abschätzung über das Risiko zukünftiger Rutschungen erstellt werden.