Wirbeln bis zum Schluss
Nach vier Wochen endet die MOSES-Eddy-Jagd
Schon Monate im Voraus hatten die Forscherinnen und Forscher mit Hilfe von Satellitendaten und Vorhersagemodellen nach Wirbeln Ausschau gehalten, die sich im Sommer vor der westafrikanischen Küste gebildet hatten und für die Untersuchungen infrage kamen. „Den Wirbeln, die in die engere Auswahl gekommen waren, hatten wir dann Wochen vor der Expedition autonome Messgeräte entgegengeschickt, um sie schon vorab auf Herz und Nieren - beziehungsweise Salz- und Sauerstoffgehalt – zu prüfen“, sagt Prof. Dr. Arne Körtzinger vom GEOMAR, Fahrtleiter an Bord der METEOR während der Wirbeljagd.
Letztendlich konzentrierten sich die Arbeiten ab dem 22. November dann auf zwei Wirbel: Einen, der südwestlich an den Kapverden vorbeizog und einen, den das Team nordöstlich der Insel Sal abfangen konnte.
Auf und im Wasser: Forschungsschiff und Messgeräte
Während der Schiffsexpedition nutzte das Team eine ungewöhnlich große Zahl von Beobachtungs- und Beprobungsgeräten, um möglichst viele Prozesse innerhalb und außerhalb der Wirbel erfassen und verstehen zu können. So waren zwei segelnde Messroboter (Saildrones), zwei von der Wellenenergie angetriebe Wellengleiter (Waveglider) und bis zu elf tauchende Ozeangleiter gleichzeitig rund um die METEOR im Einsatz. Außerdem kamen treibende Sinkstofffallen des MARUM aus Bremen, eine hinter der METEOR geschleppte Messkette des HZG, mehrere Spezialkameras zur Erfassung von Organismen und Partikeln im Wasser und viele weitere Sensoren zum Einsatz.
„Keiner der Beteiligten hat bisher mit einer solchen Vielzahl an unterschiedlichen Instrumenten und Methoden parallel gearbeitet. Der Aufwand und der Abstimmungsbedarf waren enorm. Aber es hat sich gelohnt“, betont Professor Körtzinger. „Wir haben jetzt möglicherweise den umfassendsten Datensatz zu physikalischen, biogeochemischen und biologischen Prozessen in ozeanischen Wirbeln, der jemals erhoben wurde“.
Außerdem hätten die unterschiedlichen Arbeitsgruppen an Bord während der Fahrt viel voneinander gelernt, ergänzt der Meereschemiker: „So konnten wir noch an Bord einige Beobachtungsansätze verbessern und Synergien zwischen verschiedenen Methoden nutzen“.
In der Luft: Forschungsflieger Stemme
Auch aus der Luft war die Expedition ein echtes Abenteuer: Die Wissenschaftler des HZG hatten ihre Landstation zunächst auf der Insel Sal aufgebaut und haben von dort den ersten Wirbel (Eddy) mit dem Forschungsflugzeug Stemme der FH Aachen angeflogen. Dieser war jedoch schwer zu erreichen, die Wetterlage war nicht optimal.
Als die METEOR den zweiten Wirbel ansteuerte, zogen Wissenschaftler, Ingenieure und die Stemme-Crew kurzerhand auf die Insel Fogo, was gar nicht so einfach war. „Wegen zu hoher Wellen konnten wir nicht die Fähre nehmen, sondern sind mit der Ausrüstung geflogen – leider sind einige Ausrüstungsgegenstände nicht angekommen, so dass wir ein bisschen improvisieren mussten“, so Prof. Burkard Baschek vom HZG, der die Luftkomponente koordinierte.
„Wir konnten zwar weniger häufig fliegen, als wir es uns gewünscht hätten, aber letzten Endes kommt es nur auf eines an: dass wir gleichzeitig mit der METEOR perfekte Messtage hatten, an denen wir einzigartige und wertvolle Daten gesammelt haben.“ Die Ränder des Fogo-Wirbels konnten vermessen werden und die Wissenschaftler haben einige sehr interessante Strukturen gefunden. „Die Planung und Koordination der verschiedensten Geräte, der METEOR und der Stemme waren extrem schwierig – es ist toll, was wir zusammen auf die Beine gestellt haben“, freut sich Professor Baschek.
Zurück an Land
Fast bis zum letzten Tag hat das Team noch den Wirbel südwestlich des Insel Fogo beprobt, bevor die METEOR heute wieder den Hafen von Mindelo erreichte. „Wir sind erschöpft, aber auch glücklich über und ein wenig stolz auf das, was wir erreicht haben“, sagt Körtzinger, „und jetzt freuen sich alle auf Weihnachten“. Gleich nach den Festtagen beginnt dann im neuen Jahr die Auswertungen der gewonnenen Daten und Proben in den Heimatinstituten in Kiel, Geesthacht, Bremen, Hamburg und Kaiserslautern.
Tipp: #MOSESeddyhunt in den Sozialen Medien
Während der Expedition haben es die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neben ihrer Arbeit geschafft, kurze Updates und Fotos zu schicken. Auf Facebook, Twitter und Instagram können Sie unter dem Hashtag #MOSESeddyhunt viele tolle Fotos sehen und einen Eindruck von den Arbeiten bekommen. Auf oceanblogs.org/capeverde gibt’s außerdem viele spannende Blogbeiträge.