Die ALKOR bricht zu nächsten Expedition auf. Foto: S. Kiesche.
Der erste ALKOR (1966-1990). Archiv IFM-GEOMAR.

20 Jahre im Dienste der Meeresforschung

Kieler Forschungsschiff ALKOR feiert Geburtstag

03.05.2010/Kiel. Am 2. Mai 1990 wurde in Kiel das Forschungsschiff ALKOR des damaligen Instituts für Meereskunde in Dienst gestellt. Das fast 60 Meter lange Vielzweckschiff hat seit dem 353 Expeditionen sowie viele Tagesfahrten durchgeführt. Der Aktionsradius des immer noch jüngsten Schiffes des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel reicht von der Ostsee bis in den Englischen Kanal und zu den Shetland Inseln. Nach zwei Jahrzehnten im Dauereinsatz wird das Schiff in diesem Jahr einer Grundinstandsetzung unterzogen.

Eine Geburtstagstorte gab es nicht. 20 Jahre sind für ein Forschungsschiff bei guter Pflege auch noch kein Alter. „Die ALKOR ist ein Schiff in den besten Jahren“, sagt Dr. Klaus von Bröckel vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel. Allerdings war die ALKOR in diesem Zeitraum auch schon mehr als 4000 Tage im Einsatz, 353 meist ein- bis dreiwöchige Expeditionen führten das knapp 60 Meter lange Forschungsschiff in fast alle Bereiche von Nord- und Ostsee. Auch die Aufgaben waren außerordentlich vielfältig. Ca. 700.000 Kilometer hat sie dabei zurückgelegt. Von Praktikumsfahrten über Monitoring von Fischbeständen, physikalischen, biologischen, chemischen, geologischen und geochemischen Analysen des Meeres und seiner Sedimente bis hin zum Einsatz von Großgeräten wie dem Forschungstauchboot JAGO, die ALKOR ist als Arbeitspferd der Kieler Meeresforschung fast ständig im Einsatz.

„Wir können zwar nicht mit exotischen Destinationen konkurrieren wie unsere Kollegen auf den großen Schiffen, die weltweit im Einsatz sind“, meint Kapitän Jan Lass von der Reederei Briese, die die ALKOR seit 2003 betreut. „Zum einen gibt es auch ‚heimatnah’ spannende Fragestellungen, zum anderen testen wir Geräte und bilden die Forscher von morgen aus, die dann auf große Fahrt gehen“, so Lass weiter. „Und seekrank werden kann man auch in der Ostsee“, fügt er schmunzelnd hinzu.

Die ALKOR ist schon das zweite Kieler Forschungsschiff mit diesem Namen. Die erste ALKOR (1966-1990) war mit 31m Länge erheblich kleiner. Die bei Cassens in Emden gebaute neue ALKOR wurde nach seinerzeit modernsten Erkenntnissen geplant. Ausgestattet mit Vielzweckkrähnen, Trocken-, Nass und Chemielabor und Übernachtungsmöglichkeiten für 12 Wissenschaftler erweiterte sie die damaligen Forschungsmöglichkeiten am Institut für Meereskunde erheblich. „Ein weiterer Vorteil war, dass es mit der in Bremerhaven beheimateten HEINCKE ein baugleiches Schwesterschiff gab, was zum einen die Baukosten senkte, zum anderen auch für die Wissenschaft praktisch ist, weil man sich zurechtfindet, egal auf welchem der beiden Schiff man sich befindet“, meint Dr. von Bröckel. Es gab sogar schon gemeinsame Expeditionen beider Schiffe, wie die großen Mesokosmenexperimente im Gotlandbecken in den Jahren 2007 und 2008.

Als besonderes Geburtstagsgeschenk bekommt die ALKOR in diesem Jahr eine sehr weitgehende Modernisierung und Instandsetzung. Aus Mitteln des Konjunkturprogrammes II der Bundesregierung und des Landes werden fast drei Millionen Euro investiert, um das Schiff technisch und wissenschaftlich wieder den heutigen Anforderungen anzupassen. „Bei guter Pflege hält sie bestimmt noch einige Jahre“, hofft Dr. von Bröckel.

„Bevor wir an ein Nachfolgeschiff für die ALKOR denken, gibt es in der deutschen Forschungsflotte noch einige ältere Einheiten, die ersetzt werden müssen“, so IFM-GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig. Klar ist: ohne Forschungsschiffe keine Meeresforschung. Auch in Zeiten von Satellitenkommunikation, autonom arbeitenden Messplattformen und robotergestützten Systemen sind moderne Schiffe die Basis für erfolgreiche Wissenschaft.

Für die ALKOR geht es am 12. Mai wieder auf große Fahrt. Dann steht als 354. Expedition eine zweiwöchige Reise der Kieler Fischereibiologen an. Ziel ist die mittlere Ostsee für fischereibiologische und biologische Untersuchungen, die in mehrere nationale und internationale Projekte eingebettet sind.

„Wir wünschen der ALKOR allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“, sagt Peter Herzig. Jan Lass und sein Team sind der beste Garant dafür.

 

Ansprechpartner
Dr. Andreas Villwock (Kommunikation & Medien), Tel: 0431-600-2802
avillwock@geomar.de

avillwock(at)ifm-geomar.de

Die ALKOR bricht zu nächsten Expedition auf. Foto: S. Kiesche.
Der erste ALKOR (1966-1990). Archiv IFM-GEOMAR.