43 Jahre Meeresforschung mit POSEIDON
Symposium zur Verabschiedung des Kieler Forschungsschiffs
05.02.2020/Kiel.Offiziell endete die Dienstzeit der POSEIDON als Forschungsschiff zwar schon am 31. Dezember 2019. Doch gestern verabschiedete sich die Meereswissenschaft noch einmal mit einem knapp dreistündigen Symposium von der „alten Lady“. Dazu waren rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Besatzungsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Reederei Briese ans GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gekommen.
In Vorträgen erinnerten sie an wissenschaftliche Erkenntnisse, die auf Expeditionen der POSEIDON während der vergangenen 43 Jahre gewonnen worden sind, aber auch an ganz persönliche Erlebnisse an Bord.
Dr. Thomas Müller, ehemaliger Schiffskoordinator des GEOMAR, blickte dabei zunächst auf die Anfangsjahre der POSEIDON zurück, die 1976 zunächst als Schelfrandforschungsschiff in Dienst gestellt worden war. Erst Umbauten in den 1980er Jahre ermöglichten auch Forschung in der Tiefsee und damit Expeditionen im gesamten atlantischen Raum.
Prof. Dr. Joanna Waniek vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde und Dr. Gerhard Fischer vom MARUM in Bremen berichteten von Arbeiten mit Langzeitverankerungen im Atlantik. Der Geologe Prof. Dr. Colin Devey vom GEOMAR erinnerte an die große Zahl an Proben vom Kolbeinsey-Rücken nördlich von Island, die mit der POSEIDON gewonnen wurden und neue wichtige Einblicke in die Plattentektonik der Region gewähren.
Während der Vorträge wurde aber auch deutlich, dass die 60 Meter lange POSEIDON im Laufe der Jahre immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen stieß. Das lag unter anderem an der größer werdenden Zahl von Tiefseegeräten, die mittlerweile bei Expeditionen eingesetzt werden. So berichteten Dr. Olaf Pfannkuche, ehemaliger Leiter des Technik- und Logistikzentrums am GEOMAR, und Dr. Gerrit Meinecke vom MARUM in Bremen von Material-intensiven Forschungsfahrten zur Erkundung von Kaltwasserkorallen oder zur Erprobung neuer Tiefsee-Technologien, bei denen Bojen, Lander, Multicorer, Container oder Robotern dicht an dicht auf dem Arbeitsdeck der POSEIDON standen. Diskussionen zwischen Besatzung und Schiffsführung einerseits und Wissenschaft andererseits über die Möglichkeiten des Schiffs blieben dabei nicht aus.
Alle Referenten lobten dennoch die letztendlich immer verlässliche, professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Besatzung, aber auch die familiäre Atmosphäre und die gute Stimmung an Bord.
Auch GEOMAR-Direktor Prof. Dr. Peter Herzig verabschiedete sich im Namen des GEOMAR von der POSEIDON und blickte gleichzeitig in die Zukunft. „Wir wünschen der POSEIDON – unter welchem Namen auch immer – weiterhin gute Fahrt“, sagte er, „Gleichzeitig hoffen wir, dass wir in wenigen Jahren wieder hier zusammenkommen, um dann das Nachfolgeschiff in seinem Heimathafen Kiel in Dienst zu stellen.“ Der Nachfolgebau soll auch das Forschungsschiff METEOR ersetzen und wird dessen Namen übernehmen.
Links:
Ausführlicher Artikel zur Geschichte der POSEIDON in den GEOMAR NEWS 04/2019