Kiels stellvertretender Stadtpräsident Robert Vollborn (6.v.r.) empfängt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GAME-Projekts 2018 im Kieler Rathaus. Foto: Mark Lenz/GEOMAR

Ändern Organismen in einem wärmeren Ozean ihren Speiseplan?

Forschungs- und Trainingsprogramm GAME des GEOMAR startet neues Projekt

08.03.2018/Kiel. Die Ozeane erwärmen sich. Welche Auswirkungen hat das auf die Organismen, die in ihnen leben? Das ist eine der großen, drängenden Fragen zur Zukunft unserer Meere. Das Forschungs- und Trainingsprogramm GAME des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel untersucht in diesem Jahr einen Teilaspekt dieses Themas. Die insgesamt 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sieben Ländern haben sich diese Woche zum ersten Mal in Kiel getroffen. Hier wurden sie unter anderem im Kieler Rathaus vom stellvertretenden Stadtpräsidenten Robert Vollborn empfangen.

Für die Studierenden, die im Rahmen von GAME ihre Masterabschlüsse vorbereiten, stehen nach der offiziellen Begrüßung vier intensive Wochen auf dem Programm. „Hier in Kiel werden alle in einer Art  Crashkurs in die Planung ökologischer Experimente, in die Anwendung statistischer Methoden sowie in den wissenschaftlichen Hintergrund ihrer Fragestellung eingeführt.  So sind alle auf dem gleichen Level, wenn im April die praktische Phase des Projekts startet“, erklärt GAME-Koordinator Dr. Mark Lenz vom GEOMAR.

Die praktische Phase bedeutet, dass die Studierenden in Zweier-Teams in die Partnerländer Australien, Brasilien, Chile, Indonesien, Israel, Japan, Kapverde und Portugal reisen, um dort sechs Monate lang Experimente durchzuführen. Im jeweiligen Ökosystem untersuchen sie, ob die Ozeanerwärmung marine Wirbellose dazu bringt, ihre Ernährung umzustellen. „GAME steht für Globaler Ansatz durch Modulare Experimente. Der Vorteil unseres Programms ist, dass wir vergleichbare Untersuchungen an verschiedenen Orten in unterschiedlichen Ökosystemen rund um den Globus realisieren und so auch regionale Unterschiede in Anpassungsstrategien erkennen können“, sagt Dr. Lenz.

Mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das GAME-Projekt 2018 nicht nur außergewöhnlich gut besetzt, es weist mit Kapverde auch ein neues Mitglied im GAME-Netzwerk auf. „Das GEOMAR ist ohnehin auf der Inselgruppe aktiv. Da war es nur logisch, die Universität Cabo Verde auch als Partner für unser Programm zu gewinnen“, betont der GAME-Koordinator.


Hintergrundinformationen:
GAME ist ein internationales Forschungs- und Ausbildungsprogramm für junge Meereswissenschaftler und steht für „Globaler Ansatz durch Modulare Experimente“. Es wurde im Jahr 2002 von Prof. Dr. Martin Wahl am GEOMAR initiiert. Im Rahmen von themengebundenen Forschungsprojekten werden zu jeweils einer ökologischen Fragestellung zeitgleich identische Experimente an verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt durchgeführt. Dieser Ansatz ist neu in der internalen Meeresforschung und ebenso innovativ wie effizient: Nur global vergleichbare Ergebnisse liefern Erkenntnisse über biogeographische Räume und Ökosystemgrenzen hinweg.
Jedes Jahr können Studierende Experimente in binationalen Teams an jährlich bis zu 10 Standorten auf der Welt durchführen. Die Vor- und Nachbereitung jedes Projektes findet gemeinsam mit allen Teilnehmenden am GEOMAR in Kiel statt. Vorbereitend wird die Herangehensweise an ökologische Fragestellungen erarbeitet und die Analyse von Daten mit biostatistischen Methoden vertieft.

 

Kiels stellvertretender Stadtpräsident Robert Vollborn (6.v.r.) empfängt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GAME-Projekts 2018 im Kieler Rathaus. Foto: Mark Lenz/GEOMAR
Kiels stellvertretender Stadtpräsident Robert Vollborn (6.v.r.) empfängt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GAME-Projekts 2018 im Kieler Rathaus. Foto: Mark Lenz/GEOMAR