Das Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. Foto: IFM-GEOMAR
Das Arbeitsgebiet der Expedition MSM18/2
Wie Segelflugzeuge durch die Luft fliegen die Gleiter durch die Ozeane und messen dabei automatisch wichtige ozeanographische Daten. Während der aktuellen Expedition setzen die Kieler Forscher gleich neun dieser Messdrohnen im tropischen Atlantik aus. Foto: M. Müller, IFM-GEOMAR
Schema eine ozeanographischen Verankerung. Grafik: IFM-GEOMAR

Ausschwärmen für die Klimaforschung

Kieler Ozeanographen setzen Gleiterflotte im tropischen Atlantik ein

10.05.2011/Kiel, Mindelo. Ob, wann und wie viel Regen pro Jahr fällt ist für die Menschen in Westafrika von lebenswichtiger Bedeutung. Allerdings sind zuverlässige Vorhersagen schwierig, weil die Prozesse, die das Klima in dieser Region steuern, zu einem großen Teil noch unbekannt sind. So viel ist aber sicher: Der tropische Atlantik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Deshalb versuchen Wissenschaftler in internationaler Zusammenarbeit, ihn und seine Wechselwirkungen mit der Atmosphäre besser zu verstehen. Einen Beitrag dazu leistet die aktuelle Expedition des deutschen Forschungsschiffes MARIA S. MERIAN. Es verlässt morgen (11. Mai) unter Fahrtleitung des Ozeanographen Professor Peter Brandt vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR den Hafen von Mindelo auf den Kapverdischen Inseln.

In den folgenden fünfeinhalb Wochen steuern die Wissenschaftler mehrere ozeanographische Verankerungen zwischen den Kapverdischen Inseln und dem Äquator an. Bei diesen Verankerungen handelt es sich um kilometerlange Stahlseile, die mit Gewichten am Grund des Atlantiks befestigt sind. Auftriebskörper halten die Seile aufrecht in den Meeresströmungen. An den Seilen befestigt sind Messgeräte, die kontinuierlich in verschiedenen Tiefen wichtige Daten wie Temperatur, Salzgehalt sowie Strömungsgeschwindigkeit beziehungsweise -richtung messen. Um die in den vergangenen Jahren gesammelten Daten auszulesen, werden die Verankerungen geborgen, die Geräte werden gewartet und anschließend wieder ausgelegt. Außerdem werden die Wissenschaftler während der Fahrt neun Gleiter im tropischen Atlantik aussetzen. Wie kleine Segelflugzeuge fliegen diese Messdrohnen auf vorprogrammierten Kursen durch den Ozean und sammeln dabei Daten über großräumige Veränderungen. „Dies ist das zweite Mal, dass wir unsere Gleiter als Schwarm einsetzen, diesmal im offenen Ozean weit weg von der nächsten Küste. Nach den positiven Erfahrungen im vergangenen Jahr setzen wir große Hoffnungen in die Ergebnisse“, sagt Fahrtleiter Professor Brandt. Darüber hinaus werden die Wissenschaftler Wasserproben für physikalische und chemische Untersuchen nehmen, um weitere Informationen über die Sauerstoffminimumzone vor der westafrikanischen Küste zu sammeln. 

Diese wissenschaftlichen Arbeiten sind Teil der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Verbundprojekte NORDATLANTIK und SOPRAN (Surface Ocean Processes in the Anthropocene) sowie des Kieler Sonderforschungsbereich 754, der sich mit Biogeochemischen Wechselwirkungen im tropischen Ozean beschäftigt.

Am 19. Juni wird die MARIA S. MERIAN zurück in Mindelo erwartet. Dann übernimmt ein weiterer Kieler, der Meereschemiker Professor Arne Körtzinger vom IFM-GEOMAR, die Fahrtleitung auf dem knapp 100 Meter langen Forschungsschiff. Sein Team wird unter anderem die ausgesetzten Gleiter nach zwei Monaten Messeinsatz wieder aufnehmen.


Expedition auf einen Blick:

MARIA S. MERIAN-Expedition 18/2 
Forschungsthema: Klimavariabilitäten im tropischen Atlantik
Wissenschaftlicher Fahrtleiter: Prof. Dr. Peter Brandt (IFM-GEOMAR)
Start: 11. Mai 2011, Mindelo (Republik Kap Verde)
Ende: 19. Juni 2011, Mindelo

Ansprechpartner:
Jan Steffen (Kommunikation & Medien), Tel. 0431/600-2811, jsteffen(at)geomar.de jsteffen(at)ifm-geomar.de

Das Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. Foto: IFM-GEOMAR
Das Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. Foto: IFM-GEOMAR
Das Arbeitsgebiet der Expedition MSM18/2
Das Arbeitsgebiet der Expedition MSM18/2
Wie Segelflugzeuge durch die Luft fliegen die Gleiter durch die Ozeane und messen dabei automatisch wichtige ozeanographische Daten. Während der aktuellen Expedition setzen die Kieler Forscher gleich neun dieser Messdrohnen im tropischen Atlantik aus. Foto: M. Müller, IFM-GEOMAR
Wie Segelflugzeuge durch die Luft fliegen die Gleiter durch die Ozeane und messen dabei automatisch wichtige ozeanographische Daten. Während der aktuellen Expedition setzen die Kieler Forscher gleich neun dieser Messdrohnen im tropischen Atlantik aus. Foto: M. Müller, IFM-GEOMAR
Schema eine ozeanographischen Verankerung. Grafik: IFM-GEOMAR
Schema eine ozeanographischen Verankerung. Grafik: IFM-GEOMAR