Ausschwärmen für die Klimaforschung
Kieler Ozeanographen setzen Gleiterflotte im tropischen Atlantik ein
In den folgenden fünfeinhalb Wochen steuern die Wissenschaftler mehrere ozeanographische Verankerungen zwischen den Kapverdischen Inseln und dem Äquator an. Bei diesen Verankerungen handelt es sich um kilometerlange Stahlseile, die mit Gewichten am Grund des Atlantiks befestigt sind. Auftriebskörper halten die Seile aufrecht in den Meeresströmungen. An den Seilen befestigt sind Messgeräte, die kontinuierlich in verschiedenen Tiefen wichtige Daten wie Temperatur, Salzgehalt sowie Strömungsgeschwindigkeit beziehungsweise -richtung messen. Um die in den vergangenen Jahren gesammelten Daten auszulesen, werden die Verankerungen geborgen, die Geräte werden gewartet und anschließend wieder ausgelegt. Außerdem werden die Wissenschaftler während der Fahrt neun Gleiter im tropischen Atlantik aussetzen. Wie kleine Segelflugzeuge fliegen diese Messdrohnen auf vorprogrammierten Kursen durch den Ozean und sammeln dabei Daten über großräumige Veränderungen. „Dies ist das zweite Mal, dass wir unsere Gleiter als Schwarm einsetzen, diesmal im offenen Ozean weit weg von der nächsten Küste. Nach den positiven Erfahrungen im vergangenen Jahr setzen wir große Hoffnungen in die Ergebnisse“, sagt Fahrtleiter Professor Brandt. Darüber hinaus werden die Wissenschaftler Wasserproben für physikalische und chemische Untersuchen nehmen, um weitere Informationen über die Sauerstoffminimumzone vor der westafrikanischen Küste zu sammeln.
Diese wissenschaftlichen Arbeiten sind Teil der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Verbundprojekte NORDATLANTIK und SOPRAN (Surface Ocean Processes in the Anthropocene) sowie des Kieler Sonderforschungsbereich 754, der sich mit Biogeochemischen Wechselwirkungen im tropischen Ozean beschäftigt.
Am 19. Juni wird die MARIA S. MERIAN zurück in Mindelo erwartet. Dann übernimmt ein weiterer Kieler, der Meereschemiker Professor Arne Körtzinger vom IFM-GEOMAR, die Fahrtleitung auf dem knapp 100 Meter langen Forschungsschiff. Sein Team wird unter anderem die ausgesetzten Gleiter nach zwei Monaten Messeinsatz wieder aufnehmen.
Expedition auf einen Blick:
MARIA S. MERIAN-Expedition 18/2
Forschungsthema: Klimavariabilitäten im tropischen Atlantik
Wissenschaftlicher Fahrtleiter: Prof. Dr. Peter Brandt (IFM-GEOMAR)
Start: 11. Mai 2011, Mindelo (Republik Kap Verde)
Ende: 19. Juni 2011, Mindelo
Ansprechpartner:
Jan Steffen (Kommunikation & Medien), Tel. 0431/600-2811, jsteffen(at)geomar.de jsteffen(at)ifm-geomar.de