Baltic Gender zeigt Wege zur Geschlechter-Gerechtigkeit
Partner des am GEOMAR koordinierten EU-Projekt treffen sich in Tallinn
01.06.2018/Tallinn, Kiel. Seit zwei Jahren arbeitet das am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung koordinierte Projekt „Baltic Gender“ an Konzepten und Wegen, die Geschlechtergleichstellung in der Meeresforschung zu fördern. Die Europäische Union fördert es im Rahmen des Horizon2020-Programms mit 2,2 Millionen Euro. In dieser Woche trafen sich 25 Projektmitglieder aus fünf Ostseeanrainerstaaten am Estnischen Meeresforschungsinstitut in Tallinn zum jährlichen Baltic-Gender-Treffen, das in diesem Jahr gleichzeitig die Mitte der Projektlaufzeit markiert.
Der erste Tag des Treffens fand in Form eines Workshops statt, bei dem ein neuartiges Methodenprotokoll zur Integration von Genderaspekten in die Meeresforschung erprobt wurde. Der Schwerpunkt der nächsten anderthalb Tage lag auf der Umsetzung von Gleichstellungsplänen in den acht wissenschaftlichen Institutionen, die Partner des Projekts sind. Geschlechter-bezogene Daten zu qualitativen und quantitativen Indikatoren, die den Ist-Stand von Gleichstellungsfragen in den beteiligten Institutionen zeigen, wurden vorgestellt. Regelmäßige Datenerhebungen zu ausgewählten Indikatoren ermöglichen es einer Institution, Veränderungen in der Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungspositionen, die gleiche Verteilung von Ressourcen, gleiche Beteiligung an Entscheidungsprozessen oder auch faire Rekrutierungsprozesse zu überwachen. „Das Baltic-Gender-Projekt zeigt bereits eine Wirkung in den Partnerinstitutionen“, erklärt die Projektkoordinatorin Prof. Dr. Katja Matthes vom GEOMAR, „die Indikatordaten erlauben uns nicht nur einen genaueren Blick auf die institutionellen Prozesse zu werfen, sondern das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um verschiedene Interessen- und Berufsgruppen zu erreichen. Dazu dienen verschiedene Initiativen wie ein internationales Mentoring-Programm für Frauen in der Meeresforschung, Netzwerkbildung und verschiedene Schulungen zu Geschlechterfragen. Wir hoffen, auf den verschiedenen Ebenen der Entscheidungsfindung in den acht Partnerinstitutionen und darüber hinaus ein nachhaltiges Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter zu erzeugen.“
Die Ergebnisse der erhobenen Daten werden zusammen mit einer Fülle von Informationen aus anderen Aufgaben des Baltic-Gender-Projekts zu Empfehlungen für neue oder verbesserte Ziele, Aktionen und Maßnahmen für den Gleichstellungsplan jeder Partnerinstitution führen.