Besuch vom Kaspischen Meer
Hochrangige Vertreter des Geologischen Dienstes Aserbaidschans zu Gast am GEOMAR
28.08.2013/Kiel. Einerseits ist der Name irreführend. Denn das Kaspische Meer ist eigentlich ein Binnensee. Andererseits ist es mit einer Länge von 1200 Kilometern, einer Breite von über 400 Kilometern und einer maximalen Tiefe von rund 1000 Metern der größte See der Erde. Und nicht nur die Ausmaße, auch viele andere Eigenheiten erinnern an „echte“ Meere. Dazu gehören zum Beispiel spezielle geologische Formationen, an denen mit Gas und Wasser gesättigte Schlämme aus dem Untergrund austreten. Dabei bilden sich Schlammkegel, die stark an Vulkane erinnern. Deshalb heißen diese Formationen Schlammvulkane. Wie in anderen Meeren auch, deuten sie auf große Öl- und Gasvorkommen im Untergrund hin. Bei genauerer Untersuchung verraten sie aber auch viel über den Aufbau des Untergrundes sowie über chemische und geologische Vorgänge im Erdinneren.
Deshalb sind Wissenschaftler des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel schon seit 2012 an den Küsten des Kaspischen Meeres im Einsatz, um diese spannenden Phänomene genauer zu untersuchen. Möglich wurden diese Aktivitäten dank einer guten Zusammenarbeit mit dem Geologischen Dienst Aserbaidschans (GIA). Mehrere Mitglieder des Direktoriums und weitere hochrangige Mitarbeiter des GIA besuchten heute erstmals das Kieler Helmholtz-Zentrum, um sich genauer über die Bandbreite der Kieler Forschungen zu informieren. „Die Kollegen vom GIA waren bei unserer Arbeit am Kaspischen Meer immer sehr hilfsbereit“, sagt Dr. Warner Brückmann, Leiter der Projektgruppe „Energie und Rohstoffe“ am GEOMAR. „Deshalb freuen wir uns, jetzt ein Stück dieser Gastfreundschaft erwidern zu können.“
Die Besucher aus Aserbaidschan informierten sich über die verschiedenen Forschungsrichtungen am GEOMAR allgemein und über die neuesten geophysikalischen Methoden und Projekte im Speziellen. Während eines Rundgangs über das GEOMAR-Gelände konnten sie sich außerdem einen Eindruck von der Tiefseetechnologie des GEOMAR machen und Geräte wie den Unterwasserroboter ROV PHOCA und Deutschlands einziges bemanntes Tauchboot JAGO in Augenschein nehmen.
„Obwohl seit über 100 Jahren Öl am Kaspischen Meer gefördert wird, sind viele Fragen zur Geologie und Geophysik dort noch nicht beantwortet. Das macht die Region zu einem sehr spannenden Arbeitsgebiet, sowohl in der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung“, betont Dr. Brückmann. „Wir hoffen, dass wir mit dem heutigen Besuch unsere Beziehungen zur Wissenschaft in Aserbaidschan noch weiter vertiefen konnten.“
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