Boris Herrmann erhält den Deutschen Meerespreis 2024
Die Auszeichnung würdigt das Engagement des Seglers zum Schutz des Ozeans
Auf seinen Segelrennen ist Boris Herrmann im Wettlauf gegen die Zeit – mal allein und mal gemeinsam mit seiner Crew Wind und Wellen ausgesetzt. Seine Leistungen verfolgen viele Fans in Deutschland und aller Welt. Doch dem Segler geht es nicht nur um die sportliche Konkurrenz: Den gesellschaftlichen Kampf gegen den Klimawandel sieht er als ein Rennen, das wir alle gemeinsam gewinnen müssen. „A Race We Must Win – Climate Action Now“ – der Slogan auf dem Segel der Rennyacht Malizia-Seaexplorer lässt keinen Zweifel daran, was auf dem Spiel steht. Bereits seit Jahren engagiert sich Boris Herrmann mit seinem Team Malizia daher für den Schutz des Ozeans, unterstützt die Wissenschaft mit Unterwegs-Daten von Regatten, die ihn oft in entlegene Meeresregionen führen, und setzt sich für die Ozeanbildung ein.
In Würdigung seiner vielfältigen Verdienste als Botschafter der Meere und zur Vermittlung von Themen der Meeresforschung in die breite Öffentlichkeit erhält Boris Herrmann heute den Deutschen Meerespreis der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird unter der Schirmherrschaft von Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, gemeinsam mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verliehen. Zur heutigen Festveranstaltung am GEOMAR werden etwa 200 geladene Gäste aus Wissenschaft, Sport, Wirtschaft und Politik erwartet.
„Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Wettlauf gegen die Zeit – gewinnen können wir ihn nur, wenn sich alle Menschen auf der Welt engagieren. Dieses Engagement braucht eine breite Wissensbasis, und es braucht Daten aus allen Regionen des Ozeans“, sagt GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes. „Boris Herrmann trägt einerseits die Botschaft zum Schutz unseres Ozeans in alle Welt und sammelt andererseits rund um den Globus wichtige Informationen für unsere Forschung. Sein Handeln inspiriert viele Menschen weltweit, auch uns Forschende. Der Deutsche Meerespreis würdigt seine wichtige Rolle als Vermittler und seinen beeindruckenden Einsatz. Wir gratulieren aufs Herzlichste, mit Spannung verfolgen wir die kommenden Regatten und freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte.“
Ministerpräsident Daniel Günther würdigt den Preisträger als engagierten Klimaschützer und Unterstützer der Wissenschaft. „Boris Herrmann ist ein großartiger Sportler und ein Vorkämpfer für die Umweltbildung. Sie haben sich den Kampf gegen die Erderwärmung sprichwörtlich auf die Segel geschrieben und sind ein Vorbild mit Ihrer Art, Herausforderungen anzupacken“, sagt Günther. Mit seinem langjährigen Einsatz für den Klimaschutz und die Ozeane sei Boris Herrmann ein mehr als würdiger und verdienter Preisträger: „Wir sind in Schleswig-Holstein sehr stolz, Ihnen den Deutschen Meerespreis 2024 verleihen zu dürfen. Herzlichen Dank für Ihr großes Engagement.“
„Die Professor Dr. Werner Petersen-Stiftung sieht sich in der Pflicht, auch solches Engagement zu fördern, das der nachhaltigen Entwicklung und dem Schutz der Ozeane dient“, erklärt Dr. h.c. Klaus-Jürgen Wichmann, Vorsitzender Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung. „Mit der diesjährigen Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Deutschen Meerespreises gemeinsam mit dem GEOMAR und unter der Schirmherrschaft des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten ermöglicht die Stiftung nach 2018 erneut die Auszeichnung von Personen, die sich durch besonderen Einsatz für den Erhalt, Schutz oder die Vermittlung von Wissen um und über die Meere verdient gemacht haben. Die vielfältigen Verdienste des Profiseglers Boris Hermann, dem weltweit anerkannten Botschafter der Meere, werden damit in eindrucksvoller Weise gewürdigt.“
Für Boris Herrmann erfüllte sich 2020 ein Jugendtraum, als er als erster Deutscher die Vendée Globe absolvierte. 2024 tritt er erneut in der Nonstop-Einhandregatta um die Welt an. Im Jahr 2023 nahmen er und sein Team mit der Malizia-Seaexplorer am Ocean Race teil – mit einem spektakulären Fly-By in der Kieler Förde. Für das Ocean Race Europe, das im August 2025 in Kiel startet, hat das Team Malizia ebenfalls seine Teilnahme angekündigt. Im Mai 2024 lief Boris Herrmann nach der Transatlantik-Regatta The Transat CIC als zweiter in New York ein. Auch die New York Vendée nach Les Sables d’Olonne beendete er unlängst als gefeierter Zweiter. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
„Was wir mit dem Team Malizia bewegt haben, berührt mich mit Stolz. Dazu zählen die wachsende Popularität und Begeisterung für unseren Sport, aber allen voran das sichtbare Engagement für Bildung und Wissenschaft zum Schutz von Klima und Ozean. Dieser Preis ehrt die langjährige und zielgerichtete Arbeit des gesamten Teams, unsere Partner und Unterstützerinnen und Unterstützer weltweit und nicht zuletzt meine Frau Birte mit unserem Bildungsprojekt ‚My Ocean Challenge‘“, sagt Preisträger Boris Herrmann. „Wir sehen diese Auszeichnung als Ansporn, unsere Mission mit Nachdruck weiter fortzuführen, nach Lösungen zu suchen und vor allem die Menschen weltweit für Ozean- und Klimaschutz zu begeistern.“
Den Segler verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit dem GEOMAR, welche gleichzeitig als ein Ursprung der mittlerweile vielfältigen Verbindungen zwischen der Forschung und dem deutschen Profi-Segelsport gesehen werden kann. Seit Anfang 2024 ist Boris Herrmann auch Botschafter des Deutschen Komitees der Ozeandekade (ODK), deren Kontaktstelle am GEOMAR beheimatet ist.
Das GEOMAR koordiniert verschiedene Programme im Rahmen der Dekade der Meeresforschung für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und trägt auch darüber hinaus auf vielerlei Weise zur Erreichung der Ziele der Dekade bei. Einen Schwerpunkt der Arbeiten des GEOMAR bildet das globale Ozeanmonitoring zur Erforschung und Vorhersage von Auswirkungen des Klimawandels und anderer menschliche Einflüsse auf den Ozean.
Zur Gewinnung von Daten tragen neben wissenschaftlichen Expeditionen, autonomen Messgeräten und Handelsschiffen auch Segelyachten als „Ships of Opportunity“ bei. Führend ist hierbei die von der Helmholtz-Gemeinschaft geförderte Innovationsplattform „Shaping an Ocean Of Possibilities” (SOOP). Gemäß seinem Titel will SOOP einen „Ozean der Möglichkeiten“ für Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie schaffen. Entstehen sollen nachhaltige Strukturen und Technologien für die Ozeanbeobachtung, um den Zugang zu Messdaten zu verbessern und das Wissen über unsere Meere auszubauen. An Wassersportler:innen in der Ostsee richtet sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte Projekt „Sailing for Oxygen“, in dessen Rahmen Segelcrews Daten zu Sauerstoff-Konzentrationen in der Ostsee sammeln.