Das russische Forschungsschiff Akademik Fyodorov. Foto: OSL
Studenten und junge Wissenschaftler stehen während der Öffungszeiten der Ausstellung - hier bei der Premiere in St. Petersburg - für Fragen bereit. Foto: OSL
Forschung in der ostsibirischen Laptev-See. Eine enge Kooperation zwischen deutschen und russischen Wissenschaftlern ist hier von grundlegender Bedeutung. Foto: OSL

Deutsch-Russische Meeres- und Polarforschung in Moskau

Geschäftsträger der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Georg Birgelen, eröffnet „Lebende Ausstellung“

01.03.2012/Kiel. Der Geschäftsträger a. i. der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Moskau, Dr. Georg Birgelen, eröffnete heute an der Lomonossow-Universität Moskau eine Wanderausstellung, die aktuelle deutsch-russische Projekte aus der Meeres- und Polarforschung präsentiert. Die Ausstellung ist mit wesentlicher Beteilung deutscher Wissenschaftler entstanden und wird im Mai 2012 auch in Bonn und Berlin gastieren. Sie ist Teil des Deutsch-Russischen Wissenschaftsjahres 2011/2012.

Zahlreiche interessierte Besucher, spannende Diskussionen und viele neue wissenschaftliche Kontakte – schon bei der Premiere in Sankt Petersburg war die „Lebende Ausstellung – Brennpunkte der Deutsch-Russischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung“ ein voller Erfolg. Von heute an präsentiert sie in Moskau aktuelle bilaterale Wissenschaftsprojekte und Forschungseinrichtungen. Der Rektor der Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau, Professor Viktor Antonowitsch Sadownitschij, und der Geschäftsträger a. i. der Bundesrepublik Deutschland in Russland, Dr. Georg Birgelen, eröffneten sie feierlich im Schuwalow-Lehrgebäude der Universität. Dr. Birgelen betonte während der Eröffnung: „Die Bindung zwischen der deutschen und der russischen Meeresforschung ist traditionell sehr eng. Die Fachvereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeres- und Polarforschung hat ihr vor über zehn Jahren einen festen Rahmen gegeben. Diese Ausstellung zeigt auf anschauliche Weise, wie wertvoll diese Kooperation für die Wissenschaft ist. Gleichzeitig kann sie Anregungen für weitere gemeinsame Projekte in der Zukunft geben.“

Die „Lebende Ausstellung“ thematisiert Forschungen zum Rückgang des Meereises in der Arktis, zur Eisbildung in den arktischen Randmeeren und zu Gashydraten im Schwarzen Meer. Sie zeigt, wie Wissenschaftler die Klimageschichte der Erde anhand von Ablagerungen in einem Kratersee rekonstruieren und wie mächtige Aschelagen auf der Halbinsel Kamtschatka Aufschluss über die Entwicklung des Vulkanismus im Nordwestpazifik geben. Von der Samoilow-Station im Lena-Delta aus untersuchen deutsche und russische Spezialisten gemeinsam, ob die Permafrostböden Sibiriens auftauen und was mit dem darin eingeschlossene Methan geschehen könnte. Koordinierungsstelle für all diese Aktivitäten ist das 1999 gegründete Otto-Schmidt-Labor in St. Petersburg, das von deutscher Seite vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft und vom GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel betrieben wird. Unter der Federführung der Universität Hamburg und der Staatlichen Universität Sankt Petersburg wird darüber hinaus ein gemeinsamer deutsch-russischer Masterstudiengang für Polar- und Meereswissenschaften (POMOR) durchgeführt – auch ihn präsentiert die Ausstellung. „Die Besucher sehen nicht nur Texte und Bilder zu den einzelnen Themen. Sie treffen darüber hinaus Studierende und junge Wissenschaftler, die in die bilateralen Vorhaben eingebunden sind und die von ihren Arbeiten berichten. Daher der Name ‚Lebende Ausstellung’“, erklärt Dr. Heidemarie Kassens vom GEOMAR, die deutsche Direktorin des Otto-Schmidt-Labors. Vorträge international bekannter Forscher, darunter der Gashydrat-Spezialist Prof. Dr. Gerhard Bohrmann von der Universität Bremen und der Meeresgeologe Prof. Dr. Jörn Thiede, ergänzen in Moskau das Ausstellungsprogramm.
 
Gefördert wird die Ausstellung vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung. Darüber hinaus wird die Ausstellung von der Staatlichen Lomonossow-Universität Moskau, vom Staatlichen Institut für Arktis- und Antarktisforschung des Föderalen Dienstes für Hydrometeorologie und Umweltmonitoring der Russischen Föderation (AARI), vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) in Bremerhaven und Potsdam, vom GEOMAR in Kiel, sowie von den Universitäten Bremen, Hamburg und Köln maßgeblich unterstützt. „Wir wollen den Menschen in beiden Ländern näher bringen, welche Herausforderungen der globale Wandel mit sich bringt und dass wir ihn nur gemeinsam erforschen können“, betont Dr. Kassens. „Außerdem möchten wir junge Menschen für Themen der Polar- und Meeresforschung begeistern – das ist ein unglaublich spannendes Arbeitsgebiet.“

Die Ausstellung ist bis 7. März in Moskau zu sehen. Anschließend kommt sie nach Deutschland, wo sie im Mai in Bonn und Berlin zu sehen sein wird. 

Bildmaterial in höherer Auflösung:
Das russische Forschungsschiff Akademik Fyodorov. Foto: OSL
Studenten und junge Wissenschaftler stehen während der Öffungszeiten der Ausstellung - hier bei der Premiere in St. Petersburg - für Fragen bereit. Foto: OSL
Forschung in der ostsibirischen Laptev-See. Eine enge Kooperation zwischen deutschen und russischen Wissenschaftlern ist hier von grundlegender Bedeutung. Foto: OSL

Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, jsteffen(at)geomar.de 

Das russische Forschungsschiff Akademik Fyodorov. Foto: OSL
Das russische Forschungsschiff Akademik Fyodorov. Foto: OSL
Studenten und junge Wissenschaftler stehen während der Öffungszeiten der Ausstellung - hier bei der Premiere in St. Petersburg - für Fragen bereit. Foto: OSL
Studenten und junge Wissenschaftler stehen während der Öffungszeiten der Ausstellung - hier bei der Premiere in St. Petersburg - für Fragen bereit. Foto: OSL
Forschung in der ostsibirischen Laptev-See. Eine enge Kooperation zwischen deutschen und russischen Wissenschaftlern ist hier von grundlegender Bedeutung. Foto: OSL
Forschung in der ostsibirischen Laptev-See. Eine enge Kooperation zwischen deutschen und russischen Wissenschaftlern ist hier von grundlegender Bedeutung. Foto: OSL