Foto: A. Villwock, GEOMAR
Tiefseekrebs. Foto: A. Villwock, GEOMAR

Die Geheimnisse der Tiefsee entdecken

Neues Schaufenster der Meeresforschung in Kiel eröffnet

08.05.2012/Kiel. Das Zoologische Museum Kiel und das GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel beleuchten in einer gemeinsamen Ausstellung von diesem Monat an die Geheimnisse der Tiefsee. Die Kooperationsausstellung, die am Dienstag, 8. Mai, in Kiel eröffnet wurde, präsentiert historische wissenschaftliche Sammlungen und verknüpft diese mit den Ergebnissen modernster Meeresforschung.

Gemeinsame Pressemitteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR)

Die Ausstellung zeigt über 50 zum Teil einzigartige Original-Objekte aus Zoologie und Geologie. Im Wesentlichen werden Tiefseetiere und spektakuläre Originalfundstücke aus der aktuellen geologischen Kieler Tiefseeforschung gezeigt, zum Beispiel der Querschnitt durch einen Kamin einer heißen Tiefseequelle (Schwarzer Raucher), Manganknollen oder ein Tiefseebohrkern, an dem sich vulkanische Ereignisse Mittelamerikas in einem Zeitraum von rund 100.000 Jahren ablesen lassen. „Historische Sammlungen mit modernster Forschung zu verbinden und in einer Ausstellung zu verbinden, ist für uns die Zukunft wissenschaftlicher Museumsarbeit in Kiel“, kündigte der an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel für die Forschung verantwortliche Vizepräsident Professor Thomas Bosch anlässlich der Eröffnung an.

„Tiefseeforschung ist für das GEOMAR eine zentrale Aufgabe“, so Peter Herzig, Direktor des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel. „Mit dieser Ausstellung bekommen mehr Menschen einen Einblick in diesen, selbst uns als Forschern noch weithin unbekannten Teil unseres Planeten. Deshalb freuen wir uns, dass wir jetzt hier in Kiel ein Schaufenster der Tiefseeforschung für die Öffentlichkeit haben“, so Herzig weiter.

Sensationelle Objekte, die mit zum Teil extrem hohem technischen und finanziellen Aufwand aus der Tiefe der Meere ans Licht der Welt geholt und eigens für die Ausstellung präpariert wurden, machen die Faszination dieser weithin unbekannten Lebenswelten sichtbar. Ein besonderes Highlight ist ein drei Meter großes Exemplar des legendären Riesenkalmars Architeuthis dux. Lediglich 300 Exemplare dieser Art sind bislang überhaupt gezählt, nur zwölf Stück weltweit jemals ausgestellt worden. „Diese Ausstellung zeigt anhand seltener Original-Objekte die Faszination eines extremen Lebensraumes. Dies ist in dieser Weise einzig im Zusammenspiel mit der Wissenschaft am GEOMAR und der Uni Kiel möglich und machbar“, beschreibt der Leiter des Zoologischen Museums Kiel, Dr. Wolfgang Dreyer, den neuartigen Museumsansatz.

Eine weitere Besonderheit ist eine Präsentation über den Baikalsee. In diesem sibirischen See gibt es in 1.600 Metern Tiefe eine echte Süßwasser-Tiefsee. Während einer gemeinsamen Exkursion von Kieler Meeresforschenden mit der Partneruniversität Irkutsk im Jahre 2007 konnten einige echte Tiefseebewohner dieses größten und tiefsten Sees der Erde gefangen werden, die jetzt in der Ausstellung zu bewundern sind.

Modernste Beleuchtungstechnik ermöglicht eine bislang einmalige Präsentation der zum Teil nur fingergroßen Objekte. Großes Interesse dürfte auch die  Präsentation wissenschaftlich einmaliger Präparate wie das des Großflossentintenfisches Magnapinna atlantica hervorrufen. Von ihm sind weltweit bislang nur vier Exemplare bekannt. Eine Reliefkarte, auf der die Tiefen der Weltmeere dreidimensional sichtbar und erfahrbar gemacht werden, schlägt einen Bogen von den Tiefsee-Organismen und ihren Anpassungen bis hin zu aktuellen geologischen Forschungsschwerpunkten der Kieler Meeresforschung. „Die Tiefsee-Ausstellung ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept des Zoologischen Museums. Sie wird zusammen mit der Ausstellung des Clusters Ozean der Zukunft die Kieler Meereswissenschaften in einer besonderen Weise sichtbar machen. Der marine Schwerpunkt wird in der Folge noch durch eine Ostsee-Ausstellung erweitert werden“, macht Kustos Dr. Dirk Brandis schon Lust auf mehr.

Mehr Informationen zur Ausstellung im Internet unter:
www.uni-kiel.de/zoologisches-museum/

Die Dauerausstellung ist von Mittwoch, 9. Mai, an zu sehen. Am Samstag und Sonntag (12. und 13. Mai) finden Sonderführungen statt.

Eintritt: 4 Euro
Ermäßigt: 2 Euro


Fotos stehen zum Download bereit:

www.uni-kiel.de/download/pm/2012/2012-130-1.jpg
Bildunterschrift: Chauliodus sloani (Viperzahnfisch): Beutegreifer der Tiefsee. Auge hoch entwickelt (große Linse: daher fähig, geringe Lichtmengen zu registrieren. Leuchtorgane als Scheinwerfer und als Tarnung. Bis 35 Zentimeter lang.
Copyright: Uni Kiel

www.uni-kiel.de/download/pm/2012/2012-130-2.jpg
Bildunterschrift: Der vielleicht legendärste Tiefseebewohner: Architeuthis dux (Riesenkalmar): Drei Meter lang, vor Schottland, 300 Meter Tiefe.
Copyright: Uni Kiel


Kontakt:
Zoologisches Museum an der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Dr. Dirk Brandis
Tel. 0431/880-5176
E-Mail: brandis(at)zoolmuseum.uni-kiel.de
Foto: A. Villwock, GEOMAR
Foto: A. Villwock, GEOMAR
Tiefseekrebs. Foto: A. Villwock, GEOMAR
Tiefseekrebs. Foto: A. Villwock, GEOMAR