Eine Allianz für innovative marine Produkte
Interreg-BSR-Projekt „Baltic Blue Biotechnology ALLIANCE“ startet mit Kickoff-Treffen am GEOMAR
Neue Medikamente gegen Krebs, Diabetes oder andere Volkskrankheiten, biologische Schädlingsbekämpfungsmittel für die Landwirtschaft oder auch nachhaltig produzierte Kosmetika – die Meere bieten ein riesiges, kaum erforschtes Reservoir an Stoffen, die auch für uns Menschen sehr nützlich sein können. Die sogenannte „Blaue Biotechnologie“ arbeitet daran, derartige Stoffe zu alltagstauglichen Produkten zu entwickeln. Um diesen zukunftsweisenden Wissenschafts- und Wirtschaftszweig im Ostseeraum deutlich zu stärken, startet heute in Kiel das Projekt „Baltic Blue Biotechnology Alliance“ (kurz: ALLIANCE). Es bringt Akteure aus dem gesamten Ostseeraum zusammen, um gemeinsam wichtigen Herausforderungen zu begegnen und um innovative marine Produkte und Angebote mit biologischen Rohstoffen der Ostsee zu entwickeln. Im Rahmen des Projektes werden ausgewählte, konkrete Fälle demonstrieren, wie die länderübergreifende Entwicklung von wirtschaftlich erfolgreichen Produkten der blauen Biotechnologie aussehen kann, wenn Expertise aus der gesamten Ostseeregion zusammengeführt wird. Die EU finanziert das Projekt im Rahmen des Interreg-Baltic Sea Region (Interreg-BSR)-Programms mit insgesamt 3,5 Millionen Euro. Konsortialführer ist die Forschungseinheit Marine Naturstoffchemie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel.
Die 22 Projektpartner aus der gesamten Ostseeregion repräsentieren renommierte Forschungsinstitute, Biotechnologiecluster, Wirtschaftsförderungsgesellschaften und das Netzwerk zur nachhaltigen Nutzung von Marinen Rohstoffen in der Ostsee (SUBMARINER). Zusätzlich nehmen weitere Partner aus anderen Europäischen Netzwerken am Projekt teil, um die gesamteuropäische Dimension der blauen Biotechnologie abzubilden. Die ALLIANCE bringt die interdisziplinäre Expertise aus allen Feldern der blauen Biotechnologie zusammen, wie zum Beispiel Naturstoffchemie, marine biologische Ressourcen, Biologie mariner Wirbelloser, von Mikro- und Makroalgen, Processdesign, Aquakultur, Genomik und die verschiedenen Anwendungsfelder, wie erneuerbare Energie, Lebensmittel und Kosmetik.
Die akademischen Partner des Projektes, inklusive GEOMAR, stellen ihre exzellente Forschungsinfrastruktur, Pilotanlagen und biologische Rohstoffe für die ALLIANCE Produktentwicklung zur Verfügung. Diese Infrastruktur wird durch Kompetenzen in der Ausgestaltung von Produkten und Geschäftsmodellen, in Technologieentwicklung, im Marketing, Patenterstellung und in der rechtlichen Ausgestaltung ergänzt: Beides, die wissenschaftlich-technologische und die wirtschaftliche Komponente sind gleichermaßen wichtig für eine erfolgreiche Wertschöpfungskette. Dieses Serviceangebot der ALLIANCE trägt zur Umsetzung des Potenzials der blauen Biotechnologie bei, das zu einem dauerhaften Angebot weiterentwickelt werden soll. Die ALLIANCE-Aktivitäten und Erfolgsgeschichten werden die Sichtbarkeit der blauen Biotechnologie erhöhen.
Die Projektkoordinatorin, Prof. Dr. Deniz Tasdemir vom GEOMAR, sagte: „Ich bin sehr erfreut, dass unser transnationales ALLIANCE-Projekt vom EU Interreg-Ostsee-Programm aus 78 Bewerbungen ausgewählt wurde. Mit diesem Projekt wird es uns möglich, der marinen Biotechnologie im Ostseeraum und europaweit Anschub zu verschaffen und zum ,Blauen Wachstum‘ beizutragen.“
Bildmaterial in höherer Auflösung:
Der Weg von einem marinen Wirkstoff zu einem alltagstauglichen Produkt ist weit. Das Projekt ALLIANCE verbindet daher verschiedene Akteure von der Grundlagenforschung bis zur Wirtschaft. Foto: Leila Ivarsson
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kick-Off-Treffens für das ALLIANCE-Projekt. Foto: J. Steffen, GEOMAR
Kontakt:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431/600-2802, presse(at)geomar.de