Eine Brise Meeresluft in Frankfurt
Schleswig-Holsteinische Meeres- und Küstenforschung beim Tag der deutschen Einheit in der hessischen Metropole
Schleswig-Holstein ist bekannt für seine Leuchttürme, Küsten und Inseln. Es ist nicht nur das nördlichste Bundesland, sondern auch das einzige Bundesland, das gleich zwei Küsten, an der Nord- und Ostsee, besitzt. Als Land zwischen den Meeren ist es mit dem Nord-Ostsee-Kanal auch Teil der weltweiten Schifffahrtsrouten. Die Schleswig-Holsteiner haben eine besonders enge Beziehung zum Meer. Neben den geografischen und wirtschaftlichen Aspekten spielt es natürlich auch in der Wissenschaft eine große Rolle. Die Meeresforschung hat hier eine lange Tradition. In der Präsentation des Landes Schleswig-Holstein auf der sogenannten Ländermeile bei den offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Frankfurt am Main können Besucherinnen und Besucher deshalb tief in die Welt der Ozeane eintauchen. Dafür sorgt eine Ausstellung des Kieler Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und des Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG).
Das „Kieler Weltrelief“ und ein ungewöhnlicher Globus geben den Besuchern einen ersten Eindruck, wie die Oberfläche unseres Planeten eigentlich aussieht – auch dort, wo auf herkömmlichen Weltkarten nur Wasser zu sehen ist. Rund um diese zentralen Ausstellungsstücke gruppieren sich weitere aktuelle Themen aus der Meeresforschung mit teilweise interaktiv gestalteten Modulen. So können Besucher lernen, wie Wissenschaftler heutzutage Informationen aus dem Inneren der Ozeane erhalten, um natürliche Klimaschwankungen besser zur verstehen und zukünftige Klimaveränderungen vorherzusagen. Stationen zum Thema Fischerei beschäftigen sich vor allem mit diesen Fragen: Wie stark sind Fischbestände überfischt? Welchen Fisch kann ich mit gutem Gewissen essen? Und warum könnten Fischer bei einem schonenderen Umgang mit den vorhandenen Beständen sogar mehr verdienen?
Originale Proben vom Meeresboden, wie ein Stück Lava aus mehreren tausend Metern Wassertiefe, vermitteln den Besuchern ein direktes Bild von der faszinierenden und fremden Welt der Tiefsee. Komplexe Forschungsgeräte im Original und im Modell geben einen Eindruck von dem technischen Aufwand, der notwendig ist, um den größten Lebensraum der Erde zu erkunden und zu verstehen.
Die Küstenforscher des Helmholtz-Zentrums Geesthacht präsentieren sich in diesem Jahr zum ersten Mal beim Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit. Als Highlight bringen sie die 70 Quadratmeter große Mobile Kuppel mit, in dem der animierte Film „Uhrwerk Ozean“ durchgehend gezeigt wird. In der Fulldome-Projektion geht es um die Kraft der sehr kleinen Wirbel in den Meeren. Die Auswirkungen dieser Wirbel auf globale Prozesse, wie den Klimawandel und die marine Nahrungskette, werden von den Wissenschaftlern erst seit Kurzem erforscht. Zum interaktiven Eintauchen erwartet die Besucher zudem ein Exponat, mit dem virtuell von der Atmosphäre zum Meeresboden getaucht werden kann. Das mitgebrachte Messinstrument „Glider“ der Geesthachter Küstenforscher veranschaulicht zudem, wie Messdaten im Meer gewonnen werden. Ihr zweites Standbein, die Materialforschung zeigen die Wissenschaftler mit dem Wasserstoff-Flitzer. Das leichte Brennstoffzellen-Fahrzeug kann umgerechnet 2.500 Kilometer mit nur einem Liter Sprit fahren und ist in Frankfurt ausgestellt.
Mitarbeiter der beteiligten Einrichtungen stehen während der Öffnungszeiten der Ländermeile zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und die Informationen der Ausstellung noch zu vertiefen. Wer es nicht persönlich zum Tag der Deutschen Einheit nach Frankfurt schafft, kann der Ausstellung online folgen. Das Team der Schleswig-Holsteinischen Meeresforschung berichtet auf www.oceanblogs.org/oceannavigator über die die vorgestellten Themen und beantwortet dort Fragen. Nutzer von Facebook, Twitter oder Instagram finden alle Veröffentlichungen zusammengefasst unter dem Hashtag #OzeanFFM. Das gesamte Team freut sich schon auf viele Besucher, interessante Fragen und spannende Diskussionen in Frankfurt.
Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, presse(at)geomar.de