Erfolge im Bereich der Gleichstellung
GEOMAR erhält erneut TOTAL E-QUALITY Prädikat
Auch in marinen Forschungseinrichtungen hat sich der Frauenanteil in den letzten Jahren deutlich erhöht. Trotzdem gibt es, so wie in der Wissenschaft insgesamt, auch in der Meeresforschung noch Gleichstellungsdefizite, zum Beispiel beim Anteil der Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen und bei unbefristeten wissenschaftlichen Stellen, betonen die Gleichstellungsbeauftragten des GEOMAR, Dr. Ulrike Schroller-Lomnitz und Kristin Hamann. Wir arbeiten aber mit verschiedenen, breit gefächerten Maßnahmen intensiv daran, die Personalsituation in eine Geschlechterbalance zu bringen. Schwerpunkte der Gleichstellungsarbeit sind die aktive Rekrutierung von Frauen und ihre Unterstützung bei der Karriereentwicklung. Kürzlich wurden auch unter dem Titel „Für ein gutes Miteinander auf See - Prävention gegen sexualisierte Gewalt auf deutschen Forschungsschiffen“ Präventionsmaßnahmen verabschiedet. Für das Engagement im Bereich der Gleichstellung wird das GEOMAR in diesem Jahr zum zweiten Mal mit dem TOTAL E-QUALITY Prädikat für die Jahre 2020 bis 2022 ausgezeichnet.
Am GEOMAR sind derzeit knapp 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Frauenanteil beträgt beim Personal insgesamt 48 Prozent. Beim wissenschaftlichen Personal konnte er im Vergleich zur letzten Bewerbung leicht auf 44 Prozent (2016: 43 Prozent) gesteigert werden, beim wissenschaftlich unbefristeten Personal beträgt der Frauenanteil allerdings nur 25 Prozent. Technisch-/Administrative- sowie Promotions-Stellen sind mit 52 Prozent paritätisch besetzt. Auf Führungsebene im wissenschaftlichen Bereich sind 30 Prozent der Positionen weiblich besetzt.
In ihrer Begründung führt die Jury aus: „Gleichstellung ist am GEOMAR fest institutionalisiert und über alle Handlungsfelder hinweg systematisch mit empirisch fundierten Maßnahmen hinterlegt. Selbst vor dem Hintergrund eines umfangreichen organisatorischen und personellen Wandels am Zentrum in den vergangenen Jahren konnten die zahlreichen, oftmals individuell entwickelten und gut aufeinander abgestimmten Gleichstellungsmaßnahmen nochmals ausgebaut werden. Von den neu installierten Aktivitäten sind die Employee Survey GEOS sowie das Engagement bei der Personalbeschaffung und bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie als besonders erfolgversprechend hervorzuheben“. Ferner verspricht sich die Jury von den Empfehlungen des Projekts „Baltic Gender“ und deren Integration in die Fortschreibung des Gleichstellungsplans einen nochmaligen Schub für die zukünftigen Gleichstellungsaktivitäten am Zentrum. „Wir freuen uns, wenn im Jahr 2023 eine erneute Bewerbung erfolgt, die weitere Fortschritte und Nachhaltigkeit auf dem Weg zur Chancengleichheit deutlich macht“, so die Jury abschließend.
„In den letzten Jahren haben wir auf vielen Ebenen Anstrengungen unternommen, um die Gleichstellung zu verbessern“, sagt Professorin Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR und ehemalige Leiterin des Projektes „Baltic Gender“. Insbesondere bei den weiblichen Führungskräften konnten Verbesserungen erreicht werden. „Mein Ziel ist es, dass man nicht nur Quoten festlegt, sondern dass die Gleichstellung in unseren institutionellen Strukturen verankert und im täglichen Umgang gelebt wird“, so Professorin Matthes weiter.
Hintergrund:
Seit 1996 verfolgt TOTAL E-QUALITY Deutschland e. V. das Ziel, Chancengleichheit zu etablieren und nachhaltig zu verankern. Die Organisation zeichnet jährlich Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie Verbände aus, die sich nachhaltig für Chancengleichheit engagieren. Das Prädikat beruht auf einem freiwilligen Selbstcheck und wird für drei Jahre vergeben.
Der Verein wurde 1997 von Vertreterinnen und Vertretern großer deutscher Unternehmen mit Unterstützung der Bundesministerien für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gegründet und hat heute über 100 Mitglieder.