Europas Top-Experten der Marinen Biotechnologie trafen sich in Kiel
Internationales Symposium und offizielle Eröffnung von GEOMAR-Biotech
Das Symposium mit dem Titel “Herausforderungen und Möglichkeiten der Marinen Biotechnologie - Forschung und Entwicklung in Europa“ (“Challenges and Opportunities in Marine Biotechnology Research and Development in Europe”) fand vom 17. bis 18. Dezember im Wissenschaftszentrum Kiel mit ca. 100 Teilnehmenden aus 13 Nationen statt. Vorträge von Experten aus Wissenschaft und Industrie wurden ergänzt durch Aussagen von Politik und Gesellschaft, die alle ein gemeinsames Interesse an der marinen Biotechnologie unterstrichen. Das Symposium zeigte neue Trends und Ansätze für die innovative Nutzung von Naturstoffen aus marinen Quellen. In einer Podiumsdiskussion wurde diskutiert, wie die bestehenden Hindernisse bei der weiteren Umsetzung von Forschung bis hin zu Produkten überwunden werden können.
Der zweite Tag des Symposiums stand im Zeichen der offiziellen Eröffnung von GEOMAR-Biotech mit der Vorstellung der Laboratorien und der aktuellen Forschung des Zentrums. GEOMAR-Biotech ist der Nachfolger des Kieler Wirkstoff-Zentrums (KiWiZ), dass im Jahr 2006 mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie Schleswig-Holstein gegründet wurde. Die neue Leiterin, Prof. Dr. Deniz Tasdemir, hat nicht nur chemische Expertise ins Zentrum eingebracht, sondern die Einrichtung neu aufgestellt und neue Forschungsschwerpunkte im Bereich der marinen Biotechnologie und der Naturstoffforschung etabliert. “KiWiZ war eine hervorragende Plattform für die Identifikation von bioaktiven Molekülen aus marinen Mikroorganismen. GEOMAR-Biotech versteht sich als leistungsfähige Forschungseinrichtung mit einem erweiterten Fokus auf innovative Naturstoffchemie und Biotechnologie, die ein breiteres marines biologisches Repertoire nutzt. Die Kombination aus stark verbesserter Forschungsinfrastruktur und neuer Expertise in analytischer Chemie, inklusive neuartiger chemischer bildgebender Verfahren und mariner Metabolomik, mit den erfolgreich entwickelten nationalen und internationalen Netzwerken wird uns hoch kompetitive Forschung erlauben”, sagt Prof. Tasdemir.
GEOMAR-Biotech wird die chemische Zusammensetzung, die pharmakologische Aktivität, die ökologischen Funktionen und das biotechnologische Potential von Verbindungen, die durch Meeresorganismen und deren mikrobielle Symbionten erzeugt werden, untersuchen. Die Forschung wird dabei neue Potentiale im marinen Bereich nutzen. Untersucht werden zukünftig u.a. wirbellose Meerestiere (wie z.B. Schwämme), Meerespflanzen (wie Algen und Seegras) und Organismen, die unter extremen Bedingungen (wie Kälte in der polaren Tiefsee oder in sehr heißen Meeresumgebungen) überleben. Die umfangreichen Mikrobengemeinschaften, die diese Organismen enthalten, stehen in besonderem Fokus, weil sie oft die wahren Produzenten der gesuchten Moleküle sind.
GEOMAR-Biotech wird mit modernsten, hochempfindlichen und automatisierten Methoden innovative und exzellente Wissenschaft in neuen Forschungsgebieten durchführen. Ein Haupanwendungsgebiet von GEOMAR-Biotech wird die Wirkstoffentwicklung sein. GEOMAR-Biotech-Forschung hat ferner ein großes Potenzial für den Bereich der Aquakultur, einschließlich von Nebenprodukten und damit verbundenen Krankheiten. Weitere Anwendungen der modernen marinen Naturstoffforschung liegen im Bereich funktioneller Zusatzstoffe, z.B. neuer Lebensmittelzusatzstoffe, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika.
Sichtbare Zeichen der neuen Ausrichtung und des Relaunchs sind der neue Name GEOMAR-Biotech und ein neues Logo, das während des Tages der offenen Tür (18.12.2015) am Standort des Zentrums enthüllt wird. „Das Motto von GEOMAR-Biotech lautet: ‚Vom blauen Ozean zu nachhaltigen Produkten’. Als Top-Forschungseinrichtung wird GEOMAR-Biotech ein wichtiger Partner für die großen akademischen oder industriellen Initiativen der marinen Biotechnologie sein, auf nationaler und internationaler Ebene“, so Prof. Tasdemir zuversichtlich.
Kontakt:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, presse(at)geomar.de