Für Vielfalt und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
Erster gemeinsamer Diversity Day am GEOMAR setzt Zeichen gegen Rassismus und rechtes Gedankengut
„Es war mir eine große Freude, den Diversity-Tag eröffnen zu dürfen. Die Forschung am GEOMAR profitiert erheblich von den Stärken und Werten unseres Zentrums, zu denen insbesondere die Förderung von Vielfalt gehört,“ sagte GEOMAR Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes zum Auftakt des 12. Deutschen Diversity-Tages. Der Aktionstag ist eine Initiative des Vereins Charta der Vielfalt und fand erstmals auf dem neuen gemeinsamen GEOMAR Campus statt.
Im Vortrag „Wie positionieren sich Rechtsextreme zu einer Gesellschaft, die Diversität lebt und vielfältig ist?“ informierte das „Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Kiel“ über konkrete Handlungsempfehlungen im Umgang mit rechtsextremen Einstellungsmustern und über die Auswirkungen, die sexistische, rassistische und antisemitische Haltungen insbesondere auf Arbeitssituationen haben, die vom internationalen Austausch profitieren.
„Sich gemeinsam für Vielfalt und gegen Diskriminierung einzusetzen, ist in Zeiten demokratiefeindlicher Strömungen wichtiger denn je“, sagt Nikole Lorenz, Mitarbeiterin des Teams „Gender Equality & Diversity“ am GEOMAR. „Der Vortrag dazu hat sehr geholfen, die Thematik besser einordnen zu können und zudem praktische Hinweise gegeben, wie wir uns im Arbeitskontext, aber auch im privaten Umfeld verhalten können, um dem etwas entgegenzusetzen.“
In einem Workshop mit dem Titel „Kritisches Weißsein“ konnten sich die Teilnehmenden außerdem mit der eigenen Rolle in einer rassistischen Gesellschaft auseinandersetzen und konkrete Handlungsmöglichkeiten erarbeiten, um aktiv gegen Rassismus einzutreten. Angeboten wurde der Workshop von der Hochschulgruppe EmBIPoC der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU). Das Akronym steht für „Empowerment for Black, Indigenous and People of Color“. Diese Begriffe sind die politischen Selbstbezeichnungen von Menschen, die Rassismuserfahrungen machen und nicht als weiß, „deutsch“ oder „westlich“ wahrgenommen werden.
Präsentiert wurde im Rahmen des Diversity-Tages zudem ein Diversity Glossar, das für alle Mitarbeitenden in der GEOMAR-Bibliothek zur Verfügung steht. Es informiert über wichtige Begriffe im Themenkomplex von Diversität und dient als sprachliche Grundlage für den Austausch. Bei der Auswahl wurden die Bedürfnisse des Arbeitsalltags der Mitarbeitenden berücksichtigt. Initiatorin des Glossars, Hjördis Lorenzen erklärt: „Es ist wichtig, eine Grundlage zu haben, damit alle wissen, worüber wir sprechen. Vielen sind vielleicht einige Begriffe fremd, und sie können dann im Diskurs nicht mitreden. Nachfragen wiederum ist für viele unangenehm. Im Glossar kann jede und jeder für sich alleine nachlesen, was mit speziellen Begriffen gemeint ist.“
Reid Brennan, Mitglied des „Staff4Diversity“-Netzwerks, fasst zusammen: „Ich bin froh, in einer Institution zu arbeiten, die die Bemühungen unterstützt, einen vielfältigen und integrativen Arbeitsplatz für alle Menschen zu schaffen. Es ist wichtig, dass wir diese Bemühungen und Maßnahmen fortsetzen, nicht nur einmal im Jahr, sondern täglich, denn die Förderung von Gleichberechtigung und Inklusion erfordert von uns allen konsequente und kontinuierliche Aufmerksamkeit.“
Hintergrund
Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus:
Die Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus sind in Schleswig-Holstein an vier Standorten vertreten, in Lübeck, Itzehoe, Flensburg und Kiel. Die regionalen Büros sind jeweils für die umliegenden Landkreise und freien Städte zuständig und zusätzlich untereinander vernetzt. Die Trägerschaft der RBTs liegt beim AWO Landesverband Schleswig-Holstein und der Aktion Kinder- und Jugendschutz (AKJS) Schleswig-Holstein. Gefördert werden die Büros vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und dem „Landesprogramm zur Demokratieförderung und Rechtsextremismusbekämpfung“.
Charta der Vielfalt e.V.:
Die Charta der Vielfalt ist eine Arbeitgebendeninitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Sie wurde im Dezember 2006 von vier Unternehmen ins Leben gerufen und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, unterstützt.
Ziel der Initiative ist es, die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitswelt in Deutschland voranzubringen. Organisationen sollen ein Arbeitsumfeld erschaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle Mitarbeiter:innen sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft.