GAME 2010 startet mit Empfang im Kieler Rathaus
07.04.2010/Kiel. Heute startete das Studien- und Forschungsprogramm GAME am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) mit einem Empfang im Kieler Rathaus in seinen achten Durchgang. Neben Teilnehmern aus Chile, China, Indonesien, Japan und Deutschland ist erstmals auch eine Studentin aus den USA dabei.
Ihr Auftauchen in der Ostsee sorgte 2006 für Schlagzeilen: Würde die eingeschleppte Rippenqualle Mnemiopsis leidyi hier andere Arten gefährden, wie sie es zuvor bereits im Schwarzen Meer getan hatte? Und wie wird sich ihr Bestand entwickeln, wenn sich die Umweltbedingungen in der Ostsee weiter verändern? Vor ähnlichen Fragen stehen Ökologen rund um die Welt, denn aufgrund des starken Schiffsverkehrs auf den Weltmeeren wandern überall Arten in fremde Ökosysteme ein. Neun angehende Meeresbiologen aus Chile, Indonesien, Japan, China, den USA und Deutschland wollen in den kommenden zehn Monaten global vergleichbare Studien zu diesem Thema in sechs Ländern durchführen. Sie sind die diesjährigen Teilnehmer des internationalen Studien- und Forschungsprogramms GAME am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR). Für einen einmonatigen Intensiv-Vorbereitungskurs auf die praktische Forschungsarbeit trafen alle Teilnehmer in dieser Woche in Kiel ein. Doch bevor die Arbeit so richtig los geht, begrüßte zunächst Kiels stellvertretender Stadtpräsident Rainer Tschorn die Studenten in der Landeshauptstadt. „Ich freue mich, dass Kiel Zentrum eines solchen Forschungsnetzwerkes ist. Dieses Programm unterstreicht den herausragenden Stellenwert von Kiel als internationaler Wissenschaftsstandort. Ich hoffe, dass die Gäste Kiel in bester Erinnerung behalten und gerne wieder an die Förde kommen“, sagte Tschorn.
GAME 2010 ist bereits der achte Durchgang des erfolgreichen Programms – und der erste mit US-amerikanischer Beteiligung. Anne Phillip studiert Biologie an der Portland State University in Oregon und wird zusammen mit ihrem deutschen Partner Florian von Bechtolsheim von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz von Mai bis Oktober am bekannten Smithsonian Environmental Research Center (SERC) in Edgewater (Maryland) die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf einheimische und eingewanderte Arten in der Chesapeake Bay untersuchen. „Besonders schön für uns ist, dass der Kontakt über einen ehemaligen GAME-Teilnehmer zustande gekommen ist, der jetzt selbst Wissenschaftler an der Smithsonian Institution in Edgewater ist. Das zeigt, dass GAME nicht nur wissenschaftliche Ergebnisse produziert, sondern dass auch die Vernetzung junger Wissenschaftler in aller Welt funktioniert“, sagt Projektkoordinator Dr. Mark Lenz vom IFM-GEOMAR.
Bis Ende April werden alle aktuellen Teilnehmer zunächst in Kiel an Grundlagen des Versuchsaufbaus und den genauen wissenschaftlichen Fragestellungen arbeiten. Dann reisen sie in Zweier-Teams, bestehend aus einem deutschen und einem ausländischen Studenten, in die jeweiligen Zielländer. Während der praktischen Versuchsphase werden sie dort von erfahrenen Wissenschaftlern der Partnerinstitute betreut. „Trotzdem müssen sich die Teilnehmer an fremde Länder und Kulturen gewöhnen, denn erfahrungsgemäß sind die Arbeitsbedingungen in Japan oder Indonesien anders als an der Ostsee – schon klimatisch“, sagt Dr. Lenz. Aber auch das gehöre zu den Besonderheiten von GAME: „Wir wollen angehenden Forschern zeigen, dass man sich auch auf verschiedene Länder und Kulturen einlassen können muss, wenn man wirklich global wissenschaftlich arbeiten will.“
Im November kehren alle Teilnehmer zurück ans IFM-GEOMAR in Kiel, um gemeinsam die Ergebnisse der Versuche auszuwerten. Anschließend schreibt jeder darüber eine eigene Diplom- oder Masterarbeit. „Aufgrund des spannenden wissenschaftlichen Ansatzes und der intensiven Betreuung schließen die meisten GAME-Teilnehmer ihr Studium überdurchschnittlich gut ab. Viele Abschlussarbeiten fließen sogar ein in Fachpublikationen, die in angesehenen internationalen Journalen veröffentlicht werden“.
Ansprechpartner:
Jan Steffen (Kommunikation & Medien), Tel. 0431 600-2811, jsteffem@geomar.de