GAME: Das Patenschaftskonzept ist erfolgreich
Forschungs- und Studienprogramm startet mit Empfang im Kieler Rathaus
Im Sommer 20 Grad plus, im Winter schon mal Frost – Miesmuscheln an der Nordseeküste müssen mit sehr unterschiedlichen Bedingungen zurechtkommen. Sind sie deshalb anpassungsfähiger als ihre Artgenossen aus tropischen Meeren, die das ganze Jahr über in fast konstanten Temperatur-, Licht- und Nährstoffverhältnissen leben? Dieser Frage gehen zwölf angehende Meeresbiologen aus Brasilien, Chile, Hongkong, Indonesien, Japan, der Schweiz, den USA und aus Deutschland bis Januar 2012 in einem globalen Feldversuch nach. Es sind die Teilnehmer des Studien- und Forschungsprogramms GAME, das zum neunten Mal am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) durchgeführt wird. Derzeit treffen sie sich erstmals am IFM-GEOMAR. Gemeinsam bereiten sie hier intensiv die notwendigen Versuche vor, die sie ab April jeweils zu zweit in den Partnerinstituten rund um den Globus durchführen werden. Doch bevor die Arbeit so richtig losgeht, begrüßte Kiels Stadtpräsidentin Cathy Kietzer die Studenten in der Landeshauptstadt. „Ich freue mich, so viele begabte junge Wissenschaftler in Kiel begrüßen zu können“, sagte Kietzer und wünschte ihnen viel Erfolg bei den nun beginnenden Arbeiten. „Ich hoffe, sie behalten die Stadt Kiel und die Kieler Wissenschaftler-Kollegen in guter Erinnerung, so dass sie auch nach Abschluss des GAME-Projekts miteinander arbeiten und voneinander profitieren können“, sagte Kietzer weiter.
Der neunte Jahrgang ist bei GAME gleichzeitig eine Premiere. Erstmals finanzieren verschiedene Stiftungen und Firmen als Paten die Reise- und Forschungsstipendien der einzelnen Studenten. Nachdem 2009 die anfängliche Finanzierung durch die Essener Stiftung Mercator ausgelaufen war, hatten die Organisatoren um den Meeresbiologen Professor Martin Wahl ein neues Finanzierungskonzept erarbeitet, um das europaweit einmalige Programm auch weiterhin anbieten zu können. „Uns ist wichtig, dass auch Studenten aus Schwellenländern teilnehmen können. Erstens sind diese Länder oft spannende Arbeitsfelder für die Meeresforschung. Und zweitens darf Wissenschaft keine Frage des Reichtums sein“, sagt Professor Wahl. Deshalb sind er und seine Mitarbeiter umso glücklicher, gleich für das erste Jahr sechs Paten für zwölf Studenten gefunden zu haben. Dabei handelt es sich um die Kieler Firma Hydro-Bios, die spezielle Geräte für Ozeanographie, Limnologie und Hydrobiologie herstellt, die Firma Sea&Sun Technology aus Trappenkamp, die Umwelttechnik wie zum Beispiel hochsensible Sensoren zur Überwachung der Wasserqualität fertigt, die Stiftung Okeanos „Stiftung für das Meer“ aus Darmstadt, die Lighthouse Foundation aus Kiel beziehungsweise Hamburg, die Hans-Sauer-Stiftung aus Bayern sowie die mare Verlag GmbH von Nikolaus Gelpke. „Dass Firmen und Stiftungen aus der Region den wissenschaftlichen Nachwuchs und den globalen wissenschaftlichen Austausch fördern, ist für uns ein sehr schönes Zeichen. Es zeigt, wie eng sich auch die Wirtschaft und die Gesellschaft in Kiel und Schleswig-Holstein mit der Meeresforschung verbunden fühlen“ betont Christine Güldenzoph, GAME-Koordinatorin am IFM-GEOMAR.
Die zwölf Teilnehmer von GAME 2011 werden bis Ende März in Kiel an Grundlagen des Versuchsaufbaus und den genauen wissenschaftlichen Fragestellungen arbeiten. Dann reisen sie in Zweier-Teams, bestehend aus einem deutschen und einem ausländischen Studenten, in die jeweiligen Partnerländer. Während der praktischen Versuchsphase werden sie dort von erfahrenen Wissenschaftlern der Partnerinstitute betreut. Im November kehren alle Teilnehmer zurück ans IFM-GEOMAR in Kiel, um gemeinsam die Ergebnisse der Versuche auszuwerten. Anschließend schreibt jeder darüber eine eigene Diplom- oder Masterarbeit. „Aufgrund des spannenden wissenschaftlichen Ansatzes und der intensiven Betreuung schließen die meisten GAME-Teilnehmer ihr Studium überdurchschnittlich gut ab. Viele Abschlussarbeiten fließen sogar in Fachpublikationen ein, die in angesehenen internationalen Journalen veröffentlicht werden“, erklärt Dr. Claas Hiebenthal vom IFM-GEOMAR, der die Studenten von Kiel aus betreut.
Ansprechpartner:
Jan Steffen (Kommunikation & Medien), Tel. 0431/600-2811, jsteffen(at)geomar.de jsteffen(at)ifm-geomar.de