Im Februar 2010 erschütterte ein schweres Erdbeben die Stadt Concepción in Chile. Das Beben hatte seinen Ursprung in der Subduktionszone vor der Küste Chiles. Es löste auch einen Tsumani aus. Foto: Bernd Grundmann
Einsatz eines Ozeanbodenseismometers an Bord des FS SONNE. Die Geräte werden zur Detektion von Erdbeben unter Wasser genutzt. Foto: GEOMAR

Gefahren aus dem Ozean

Pressemitteilung des Kieler Exzellenzclusters "Ozean der Zukunft"

10.04.2013/Kiel. Am 18. April startet in Kiel eine öffentliche Vorlesungsreihe über die Risiken von Naturgefahren aus dem Meer, den Wandel an den Küsten und mögliche Anpassungsstrategien. Den Eröffnungsvortrag hält GEOMAR-Professorin Heidrun Kopp über das Thema: „Starkbeben unter dem Meer: Immer und überall möglich?“

Super-Stürme, Sturmfluten, der weltweite Anstieg des Meeresspiegels, Überschwemmungen oder Tsunamis als Folge von Erdbeben im Ozean – extreme marine Naturereignisse häufen sich. Die Folgen treffen dabei nicht allein nur die Menschen vor Ort, sondern haben enorme Auswirkungen auf die globale Gesellschaft und Wirtschaft mit ihren küstennahen sensiblen Industrieanlagen. Die Schäden solcher mariner Naturkatastrophen liegen oft deutlich höher als klassische Risikoanalysen prognostizieren konnten und erreichen – wie auch das Tohoku-Erdbeben in Japan im März 2011 gezeigt hat – gerade in dichtbesiedelten Küstenstaaten neue Dimensionen.

Die öffentliche Vortragsreihe, organisiert vom Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, thematisiert aktuelle Forschungsfragen rund um die Entstehung und die weltweiten Folgen von Naturgefahren aus dem Ozean sowie mögliche Anpassungsstrategien für die betroffenen Küstenländer. Dabei geht es um Starkbeben an ozeanischen Plattengrenzen, um historische Sturmfluten, Vulkanausbrüche oder Superstürme. Das Tohoku-Oki-Beben von Japan steht dabei ebenso im Fokus wie die Bedrohung der Kanarischen Inseln durch Flankenabbrüche oder der Lagunenstadt Venedig durch den Meeresspiegelanstieg. Die Vorlesungen halten namhafte internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie beispielsweise Professor Mojib Latif (GEOMAR), Professor Jochen Zschau (Deutsches GeoForschungszentrum GFZ) oder Dr. Anselm Smolka (Münchner Rück).

Den Eröffnungsvortrag am 18. April 2013 hält Heidrun Kopp, Professorin für Marine Geodäsie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, über: „Starkbeben unter dem Meer: Immer und überall möglich?“. Besonders die Starkbeben vor Sumatra (2004) und Japan (2011) haben zu einem Umdenken in der Erdbebenforschung geführt, denn sowohl ihr Entstehungsort als auch die erreichten Magnituden waren von der Wissenschaft so nicht erwartet worden. Sind Starkbeben damit generell an allen sich gegeneinander bewegenden Plattengrenzen, den so genannten Subduktionszonen, möglich? In ihrem Vortrag stellt Heidrun Kopp die unterschiedlichen Plattengrenzen und ihre Forschung am „Innenleben“ der Subduktionszonen im Ozean vor.

Die Reihe leitet darüber hinaus das Schwerpunktthema „Dangerous Ocean“ im Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ ein. Im Sommersemester 2013 untersuchen Forschende aus den Bereichen der Geowissenschaften, der Wirtschaft- und Rechtswissenschaften sowie Küsteningenieure gemeinsam die Risiken aus dem Ozean mit ihren Auswirkungen auf die Küsten und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Konsequenzen.

Öffentliche Vorlesungsreihe:

„Gefahren aus dem Ozean – Wie können wir mit den Risiken umgehen und uns auf den Wandel an den Küsten vorbereiten?“

 
Zeit: jeweils donnerstags vom 18. April bis 20. Juni 2013 (nicht am 9. Mai), um 18:00 Uhr
Ort: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Audimax, Hörsaal A, 24118 Kiel

Link zum Programm mit allen Vorträgen:
http://fileserver.futureocean.org/forschung/vorlesungsreihe_dangerous_ocean.pdf

Über den Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“

Der Kieler Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ ist ein Forschungsverbund von mehr als 200 Wissenschaftlern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und der Muthesius Kunsthochschule (MKHS). Ziel des interdisziplinären Verbundes aus Meeres-, Geo- und Wirtschaftswissenschaftlern sowie Medizinern, Mathematikern, Juristen und Gesellschaftswissenschaftlern ist es, den Ozean- und Klimawandel gemeinsam zu erforschen, die Risiken und Chancen neu zu bewerten und ein weltweit nachhaltiges Management der Ozeane und mariner Ressourcen zu ermöglichen. Der Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ wird im Rahmen der Exzellenzinitiative von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Auftrag von Bund und Ländern gefördert.

 

Kontakt:
Professor Sebastian Krastel, Institut für Geowissenschaften, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Telefon: 0431-880-3914, skrastel(at)geophysik.uni-kiel.de

Friederike Balzereit, Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0431 880-3032, fbalzereit(at)uv.uni-kiel.de

Im Februar 2010 erschütterte ein schweres Erdbeben die Stadt Concepción in Chile. Das Beben hatte seinen Ursprung in der Subduktionszone vor der Küste Chiles. Es löste auch einen Tsumani aus. Foto: Bernd Grundmann
Im Februar 2010 erschütterte ein schweres Erdbeben die Stadt Concepción in Chile. Das Beben hatte seinen Ursprung in der Subduktionszone vor der Küste Chiles. Es löste auch einen Tsumani aus. Foto: Bernd Grundmann
Einsatz eines Ozeanbodenseismometers an Bord des FS SONNE. Die Geräte werden zur Detektion von Erdbeben unter Wasser genutzt. Foto: GEOMAR
Einsatz eines Ozeanbodenseismometers an Bord des FS SONNE. Die Geräte werden zur Detektion von Erdbeben unter Wasser genutzt. Foto: GEOMAR