Globale Kohlendioxid-Emissionen steigen 2018 weiter an
GEOMAR trägt mit Langzeitmessreihen zum Bericht „Global Carbon Budget 2018“ bei
06.12.2018/Katowice, Kiel. Im Pariser Klimaabkommen hat sich die internationale Staatengemeinschaft darauf geeinigt, die globale Erwärmung bis 2100 auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Dafür müssten die Treibhausgasemissionen schnell verringert werden. Doch der Trend geht in eine andere Richtung. Das Global Carbon Projekt (GCP) veröffentlichte diese Woche im Rahmen des 24. UN-Klimagipfels in Katowice (Polen) das Global Carbon Budget 2018. Es zeigt, dass die weltweiten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen 2018 ein Allzeithoch erreichen werden. Der Bericht prognostiziert bis Ende des Jahres einen Anstieg von mehr als zwei Prozent gegenüber 2017, das selbst schon ein Rekordjahr war. Von Anfang Januar bis Ende Dezember 2018 werden voraussichtlich 37,1 Milliarden Tonnen CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre gelangt sein. Als Ursachen nennt der Report einen gestiegenen Kohleverbrauch sowie ein anhaltendes Wachstum des Öl- und Gasverbrauchs. Die Daten für 2018 wurden gleichzeitig in den Fachzeitschriften Nature, Earth System Science Data und Environmental Research Letters publiziert.
In das Global Carbon Budget, das jährlich veröffentlich wird, fließen auch Daten ein, die das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel im Rahmen von Langzeitmessreihen erhebt. Ein Teil des Treibhausgases CO2 wird vom Ozean aufgenommen und so aus der Atmosphäre entfernt. Das GEOMAR untersucht diese Kohlendioxid-Aufnahme des Ozeans seit vielen Jahren, zum Beispiel mit automatisierten Messsystemen auf Handelsschiffen. „Seit 2005 haben wir ein solches System auf einem Containerschiff der Reederei Atlantic Container Lines (ACL) installiert“, erläutert der Meereschemiker Dr. Tobias Steinhoff vom GEOMAR. Allerdings wurde das Schiff, die Atlantic Cartier, 2017 außer Dienst gestellt. „Seitdem sind wir auf dem Nachfolger, der Atlantic Sail mit entsprechenden Sensoren vertreten“, berichtet Dr. Steinhoff. Das Schiff verkehrt wie sein Vorgänger im Liniendienst zwischen Europa und Nordamerika und überquerte den Nordatlantik etwa alle zweieinhalb Wochen.
Ziel der Messungen ist es unter anderem, den Gasaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre zu bestimmen. „Der Nordatlantik ist hierfür eine wichtige Region, da er große Mengen an atmosphärischem CO2 aufnimmt“, so Steinhoff weiter. „Es ist bekannt, dass diese CO2-Aufnahme großen saisonalen und zwischenjährlichen Schwankungen unterliegt, was eine kontinuierliche Beobachtung so wichtig macht“.
Die Messverfahren von einem Handelsschiff aus sind aufwändig und erfordern einen hohen Wartungsaufwand. „Doch nur so bekommen wir regelmäßige Messungen entlang fester Routen und mit hoher Genauigkeit“, betont der GEOMAR Wissenschaftler. Weltweit gibt es ähnliche Messkampagnen auf Handelsschiffen in den unterschiedlichsten Regionen. Alle Daten fließen in das "Global Carbon Budget" sowie in das europäische „Integrated Carbon Observation System“ (ICOS) ein.