Wie reagieren wirbellose Pflanzenfresser in Küstenökosystemen auf die globale Erwärmung? Isabelle Wenzel und Felicia Schmitt untersuchen diese Frage im Rahmen des GAME-Projekts 2017 an der Küste von Wales. Foto: GAME-Team Wales
Anderes Ambiente, gleiche Fragestellung: Das diesjährige GAME-Team auf der portugiesischen Insel Madeira besteht aus Katrin Schertenleib und Joana Coelho Roma. Foto: GAME-Team Madeira.
Aus 12 Partnerländern sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum gestrigen Jubiläumssymposium nach Kiel gereist. Foto: Mark Lenz, GEOMAR

Globales Studien- und Forschungsprogramm GAME wird 15

Forschende aus 12 Ländern treffen sich zum Jubiläumssymposium am GEOMAR

20.09.2017/Kiel. Seit 2002 führt das Studien- und Forschungsprogramm GAME (Globaler Ansatz durch Modulare Experimente) am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zusammen mit Partnern rund um den Erdball ökologische Studien in verschiedenen Küstenökosystemen durch. Gleichzeitig bietet es Studierenden die Chance, ihren Abschluss im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts zu erlangen. Gestern feierte das einmalige Programm seinen 15. Geburtstag mit einem Jubiläumssymposium in Kiel.

Die Auswirkungen von häufiger auftretenden Hitzeperioden, die Invasion einzelner Arten in fremde Ökosysteme oder die Belastung mit Plastikmüll – Meere und Ozeane sind zahlreichen Veränderungen und Bedrohungen ausgesetzt. Die meisten davon treten global auf, in der Ostsee genauso wie im tropischen Pazifik, im Nordatlantik oder im Indischen Ozean. Doch reagieren Organismen in all diesen Meeren gleich auf die Veränderungen? Oder gibt es Unterschiede? Um diese Fragen zu beantworten sind weltweit vergleichbare Untersuchungen notwendig.

Das GAME- (Globaler Ansatz durch Modulare Experimente) Programm am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel führt derartige globale Vergleichsstudien durch und bietet gleichzeitig Studentinnen und Studenten die Chance, ihren Abschluss im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts zu erlangen. Gestern feierte GAME seinen 15. Geburtstag.  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 12 Partnerländern kamen dafür nach Kiel, um Erfahrungen und bei GAME-Projekten erzielte Forschungsergebnisse auszutauschen. „Eine weiterer Zweck des Treffens war es, neue Projekte und Ideen für die kommenden Jahrgänge zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Martin Wahl vom GEOMAR, der wissenschaftliche Leiter und Initiator des Programms.
 
Die Idee zu GAME kam ihm, als er um das Jahr 2000 mehrere parallel durchgeführte regionale Studien zu Fragen der Küstenökologie zu einer Gesamtstudie verbinden wollte. Doch viele angesprochenen Fachkollegen waren so in die jeweiligen nationalen Forschungsprogramme eingebunden, dass sie kaum Zeit für den Vorschlag aus Kiel hatten. Professor Wahl fand eine Alternative: „Studierende sind zeitlich flexibel, motiviert und hungrig nach Erkenntnissen. Nur beim Geld mangelt es oft. Wenn wir ihnen also Forschungsaufenthalte in fremden Ländern finanzieren, können sie die notwendigen Experimente rund um den Globus durchführen.“ Aus dieser Idee entstand 2002 das einzigartige Programm GAME.

Jeweils im Frühjahr treffen sich bis zu zehn Studierende der Meeresbiologie oder verwandter Fächer aus Deutschland und noch einmal so viele aus den Partnerländern am GEOMAR in Kiel. „In den vergangenen 15 Jahren haben wir ein Netzwerk aus 37 Partnerinstitutionen in 26 Ländern aufgebaut“, erklärt GAME-Koordinator Dr. Mark Lenz, „die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von insgesamt 28 verschiedenen Universitäten.“ Die Studierenden eines Jahrgangs bereiten gemeinsam Experimente zum jeweiligen Schwerpunktthema vor, die sie nach dem Einführungskurs zu zweit in den Partnerländern durchführen.
 
Im Herbst kehren alle wieder nach Kiel zurück und werten die Ergebnisse gemeinsam aus. Seit Gründung von GAME haben 200 Studierende aufbauend auf den gemeinsamen Experimenten erfolgreiche Abschlussarbeiten in ihrem jeweiligen Fach geschrieben. Zusätzlich sind dabei 40 Artikel in internationalen Fachzeitschriften entstanden.

Die ersten Jahre finanzierte die Stiftung Mercator das ungewöhnliche Programm, seit 2010 tragen,  zusammen mit dem GEOMAR, mehrere Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen als Förderer die Kosten für die Stipendien und die Organisation. „Seitdem konnten wir 26 Unternehmen und fünf Stiftungen als Unterstützer gewinnen. Dabei sind besonders der Mareverlag, die Müllverbrennung Kiel, Hydrotechnik Lübeck und die Lighthouse Foundation hervorzuheben, die uns fünf oder mehr Jahre in Folge gefördert haben“, sagt Dr. Lenz. Ein Kuratorium bestehend aus Vertretern von Politik, Gesellschaft und Forschung begleitet GAME als Beratergremium.

„Der globale Wandel schreitet voran. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezüglich Vernetzung und internationaler Ausrichtung. Der Bedarf an Programmen wie GAME wird also eher größer als kleiner. Deshalb hoffen wir, dass wir auch weiterhin Förderer finden, die bereits sind, Forschung und den wissenschaftlichen Nachwuchs gleichermaßen zu unterstützen“, betont Professor Wahl.

 

Kontakt:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, presse(at)geomar.de 

Wie reagieren wirbellose Pflanzenfresser in Küstenökosystemen auf die globale Erwärmung? Isabelle Wenzel und Felicia Schmitt untersuchen diese Frage im Rahmen des GAME-Projekts 2017 an der Küste von Wales. Foto: GAME-Team Wales
Wie reagieren wirbellose Pflanzenfresser in Küstenökosystemen auf die globale Erwärmung? Isabelle Wenzel und Felicia Schmitt untersuchen diese Frage im Rahmen des GAME-Projekts 2017 an der Küste von Wales. Foto: GAME-Team Wales
Anderes Ambiente, gleiche Fragestellung: Das diesjährige GAME-Team auf der portugiesischen Insel Madeira besteht aus Katrin Schertenleib und Joana Coelho Roma. Foto: GAME-Team Madeira.
Anderes Ambiente, gleiche Fragestellung: Das diesjährige GAME-Team auf der portugiesischen Insel Madeira besteht aus Katrin Schertenleib und Joana Coelho Roma. Foto: GAME-Team Madeira.
Aus 12 Partnerländern sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum gestrigen Jubiläumssymposium nach Kiel gereist. Foto: Mark Lenz, GEOMAR
Aus 12 Partnerländern sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum gestrigen Jubiläumssymposium nach Kiel gereist. Foto: Mark Lenz, GEOMAR