Gran Canaria: Ein erstklassiger Ort für Forschung im offenen Ozean
Neue Kooperation fördert Wissenschaft, Technologie-Entwicklung und Ausbildung
Während ein großes Langzeit-Experiment zu Auswirkungen der Ozeanversauerung unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel auf der Forschungsstation PLOCAN (Plataforma Oceánica de Canarias, Ozeanplattform der Kanarischen Inseln) in den Endspurt geht, initiierten die beiden Institutionen eine Kooperation mit der Universität Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC). Gemeinsam möchten die drei Partner neue wissenschaftliche Aktivitäten auf dem Gebiet der Meeresforschung, der Technologie-Entwicklung und der Ausbildung fördern und sich für ein besseres Verständnis der Ozeane und deren sozio-ökonomischer Bedeutung einsetzen. Prof. Peter M. Herzig, Direktor des GEOMAR, Antonio Falcón, Vizerektor für Forschung der Universität Las Palmas, und Octavio Llinás, Direktor des PLOCAN, unterzeichneten in Anwesenheit des Regierungschefs der Kanarischen Inseln, Paulino Rivero Baute, auf dem Amtssitz der Regierung eine entsprechende Vereinbarung.
„Die meereswissenschaftliche Infrastruktur und die Expertise an der Universität Las Palmas und am PLOCAN machen Gran Canaria zu einem erstklassigen Ort für Forschungsarbeiten im offenen Ozean und meerestechnische Entwicklungen in Europa“, urteilt Prof. Peter M. Herzig. „Gemeinsam mit diesen beiden angesehen Partnern möchte das GEOMAR neue wissenschaftliche Aktivitäten ins Leben rufen und die Beantwortung drängender Fragen zu Veränderungen im Ozean und deren Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben.“
Für PLOCAN ist die Vereinbarung Teil einer Strategie, die Netzwerke aus international führenden Forschergruppen und lokalen Teams knüpfen und wegweisende sozio-ökonomische Projekte auf den Kanarischen Inseln entwickeln soll. „In der globalisierten Welt müssen die Kanarischen Inseln ihr marines Potenzial ausspielen und die Weitergabe von Wissen, Erwerbstätigkeit und ökonomische Aktivität sichern. Dies wird sich schließlich auch international auszahlen“, erklärt Octavio Llinás, Direktor des PLOCAN. „Obwohl wir noch einen weiten Weg vor uns haben, sind die wichtigsten Schritte bereits unternommen, um die Kanaren in einer relevanten Position innerhalb der Atlantik-Strategie der Europäischen Kommission zu platzieren. Nun ist es Zeit, den Impuls zu nutzen und den Weg unserer Entwicklung mit Hilfe der Bemühungen und der Einsatzbereitschaft weiter zu verfolgen.“
Der Vizerektor für Forschung der Universität von Las Palmas de Gran Canaria, Antonio Falcón, begrüßte die Einigung als ein Zeichen des Fortschritts. „Es gibt uns die Möglichkeit, gemeinsame Forschungsteams zu bilden und langfristige Projekte ins Leben zu rufen. Der Austausch von Forschern, gemeinsame Forschungsprogramme und gemeinsame Doktorate liefern das Fundament für eine Struktur, mit der wir die bereits geleistete hervorragende Arbeit noch verbessern und zu konsolidieren können. Das Programm Horizon 2020 und die Atlantik-Strategie bieten dabei einen ausgezeichneten Rahmen für Forschungsanträge auf hohem Niveau. "
Die Vereinbarung trägt einer Kooperation Rechnung, die bereits seit einigen Monaten Erfolge erzielt: Seit Anfang 2014 untersucht ein internationales Wissenschafts-Team mit Unterstützung des PLOCAN und der Universität Las Palmas die Folgen der Ozeanversauerung im nährstoffarmen offenen Ozean vor der Küste Gran Canarias. Ende September wurden neun KOSMOS Mesokosmen (KOSMOS: Kiel Off-Shore Mesocosms for Future Ocean Simulations) in der Bahia de Gando verankert. Diese Schwimmkonstruktionen ermöglichen Langzeit-Experimente zum Einfluss von Kohlendioxid unter natürlichen Bedingungen. Noch bis Ende November messen die Forscher 50 verschiedene biologische, chemische und physikalische Parameter und sammeln Proben für weitere Analysen. Erstmals simulierten sie mit Hilfe eines Tiefenwasserkollektors in den „Riesen-Reagenzgläsern“ den Auftrieb nährstoffreicher Wassermassen.
„PLOCAN hat für perfekte Arbeitsbedingungen gesorgt und uns dabei geholfen, unsere Ideen in die Praxis umzusetzen oder Probleme, die in der täglichen Routine auftraten, zügig zu lösen“, betont Prof. Ulf Riebesell, Professor für Biologische Ozeanografie am GEOMAR und Koordinator der KOSMOS Mesokosmen-Experimente. „So erhalten wir wichtige neue Einblicke und ein tieferes Verständnis für die Folgen des globalen Wandels für marine Ökosysteme und die Dienstleistungen, welche die Meere für den Menschen erbringen.“
Links:
Blog über das KOSMOS 2014 GC2.0 Experiment
Universität Las Palmas de Gran Canaria
PLOCAN (Plataforma Oceánica de Canarias)
BIOACID (Biological Impacts of Ocean Acidification)
SOPRAN (Surface Ocean Processes in the Anthropocene)
Bildmaterial:
Für das Experiment zu Auswirkungen der Ozeanversauerung auf Ökosysteme im nährstoffarmen offenen Ozean wurden neun Mesokosmen in der Bahia de Gando verankert. Foto: Andrea Ludwig, GEOMAR
Probennahme an den Mesokosmen. Foto: Ulf Riebesell, GEOMAR
Antonio Falcón, Vizerektor für Forschung der Universität Las Palmas, Paulino Rivero Baute, Regierungschef der Kanarischen Inseln, Prof. Peter M. Herzig, Direktor des GEOMAR und Octavio Llinás, Direktor des PLOCAN, unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung auf dem Amtssitz der Regierung. Foto: José Joaquín Díaz de Aguilar, PLOCAN
Rivero Baute, Regierungschef der Kanarischen Inseln, und Prof. Peter M. Herzig, Direktor des GEOMAR, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. Foto: José Joaquín Díaz de Aguilar, PLOCAN
Ansprechpartner:
Maike Nicolai (GEOMAR Kommunikation & Medien) Tel.: 0431 600-2807, mnicolai(at)geomar.de