Gustav-Steinmann-Medaille für Hans-Ulrich Schmincke
Kieler Vulkanologe erhält Preis für sein Lebenswerk
Den „Schmincke“ kennt wohl jeder Geologie-Student. Denn das 1986 erstmals erschienene Handbuch „Vulkanismus“ von Prof. Dr. Hans-Ulrich Schmincke ist bis heute das wichtigste Standard-Lehrbuch im deutschsprachigen Raum zu diesem Thema. Aber auch darüber hinaus ist der Name Schmincke in der internationalen Vulkan-Forschung ein fester Begriff. Vor allem mit grundlegenden Arbeiten zur Geschichte und Aktivität der Eifelvulkane und der Kanarischen Inseln ist der heute 74-jährige Wissenschaftler bekannt geworden. Für seine wissenschaftlichen Errungenschaften erhielt er in der vergangenen Woche die Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung (GV).
Wie grundlegend die von Professor Schmincke gewonnenen Erkenntnisse für die Erforschung des Vulkanismus sind, wird schon aus der Begründung für die Preisverleihung deutlich. Darin heißt es, Hans-Ulrich Schmincke habe die Fachwelt gelehrt, „die Vulkane als Ganzes zu verstehen, von ihren Wurzeln im Mantel, über magmatische Kammern zur Eruption, bis zu ihren Wirkungen in der Atmosphäre“.
Der 1937 in Detmold geborene Schmincke studierte 1957 bis 1964 in Göttingen, Freiburg, Aachen, Baltimore und Santa Barbara, bevor er 1969 einen Lehrstuhl für Geologie und Petrologie an der Ruhr-Universität in Bochum übernahm. 1990 wechselte er ans Kieler Forschungszentrum für Marine Geowissenschaften (Geomar), wo er bis zu seiner Emeritierung 2003 Leiter der Abteilung Vulkanologie und Petrologie war.
Doch auch im offiziellen Ruhestand ist Professor Schmincke weiter wissenschaftlich aktiv. Als gefragter Ansprechpartner für die Medien zu Themen wie Eifel-Vulkanimus oder Naturgefahren ist er darüber hinaus auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Schon 1991 hatte er den höchsten deutschen Wissenschaftspreis, den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, erhalten.
Die Geologische Vereinigung erinnert mit der nun an Professor Schmincke verliehenen Medaille an den Geologen und Paläontologen Gustav Steinmann (1856-1929), der 1910 die Vereinigung und damit auch die Zeitschrift „Geologische Rundschau“ (heute: „International Journal of Earth Sciences“) gegründet hat. Die Medaille wird seit 1938 Wissenschaftlern verliehen, die sich um die „Förderung der allgemeinen und regionalen Geowissenschaften“ verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören auch der ehemalige Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Kiel und spätere Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft Eugen Seibold (1985) und der ehemalige Direktor des Kieler Forschungszentrums für Marine Geowissenschaften (Geomar) Erwin Suess (2004).
Bildmaterial in höherer Auflösung:
Prof. Dr. Hans-Ulrich Schmincke. Foto: J. Steffen, GEOMAR
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