Henry-Stommel-Forschungsmedaille für Martin Visbeck
Kieler Ozeanograph erhält hohe Auszeichnung der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft
Die Ozeanographie ist noch eine sehr junge Wissenschaft. Der 1920 geborene amerikanische Ozeanograph Henry Melson Stommel war ein Pionier auf diesem Gebiet. Er leistete wichtige Beiträge im Bereich der Physikalischen Ozeanographie. So entwickelte er grundlegende Theorien über die globalen Zirkulationsmuster der Ozeane und das Verhalten des Golfstroms, die heute die Grundlage der Physikalischen Ozeanographie bilden. Seit 1995, drei Jahre nach seinem Tode, ist er Namensgeber der von der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft verliehenen Auszeichnung. Die Henry-Stommel-Forschungsmedaille wird Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verliehen, die herausragende Beiträge zur Förderung des Verständnisses der Dynamik und der Physik des Ozeans geleistet haben. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Amerikanische Meteorologische Gesellschaft einem Ozeanographen verleihen kann. Die Auszeichnung erfolgt in Form einer Medaille.
Als einziger deutscher Wissenschaftler neben Professor Visbeck hat bisher nur der Kieler Ozeanograph Friedrich Schott im Jahre 2004 diese renommierte Auszeichnung erhalten.
„Ich fühle mich außerordentlich geehrt und freue mich, diese hohe Auszeichnung heute persönlich entgegen nehmen zu können“, sagte Prof. Martin Visbeck, anlässlich der Preisverleihung, die im Rahmen der 99. Jahrestagung der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft, in Phoenix, Arizona, USA stattfand. „Mein Dank geht auch an mein Team am GEOMAR in Kiel und vielen internationalen Kolleginnen und Kollegen, mit dem ich in den vergangenen Jahren so erfolgreich Forschung betreiben konnte“, so Visbeck weiter. „Es ist für mich eine besondere Ehre, als zweiter Deutscher nach meinem Lehrer und Doktorvater Friedrich Schott mit dieser Medaille ausgezeichnet zu werden“, so der 55-jährige Kieler Ozeanograph.
Professor Martin Visbeck studierte physikalische Ozeanographie an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel. Nach seiner Promotion forschte er zunächst als PostDoc am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, ehe er 1997 an die Columbia University in New York wechselte. 2004 kehrte er nach einem Ruf auf eine Professur an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel und Leiter der Forschungseinheit “Physikalische Ozeanographie“ am damaligen Leibniz-Institut für Meereswissenschaften nach Kiel zurück.
Er ist unter anderem Sprecher des Kieler Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, Präsident der Oceanography Society, Mitglied des Joint Scientific Committee des Weltklimaforschungsprogramms und vielen nationalen und internationalen Gremien. Martin Visbeck ist Autor von etwa 100 wissenschaftlichen Aufsätzen in begutachteten Fachzeitschriften und wurde für seine Forschungsleistungen mehrfach ausgezeichnet.