Das AUV des FH-Teams "TomKyle" wird über dem Mittelgrund in der Eckernförder Bucht ausgebracht. Foto: Marcel Rothenbeck, GEOMAR
Schnitt durch den Mittelgrund, erstellt mit einem Sub-Bottom-Profiler.

Hochauflösende Vermessung der Eckernförder Bucht

GEOMAR und AUV-Team „TomKyle“ der FH Kiel setzen neu entwickeltes AUV ein

06.07.2015/Kiel, Eckernförde. Für Wassersportler ist sie ein tolles Segel-, Paddel- oder auch Tauchrevier. Doch für Meeresforscher ist die Eckernförder Bucht auch eine einzigartige Unterwasserlandschaft, in der auf engstem Raum ganz unterschiedliche geologische, geochemische und biologische Eigenschaften zusammenkommen. Um einige dieser Eigenschaften genauer kennen zu lernen, untersuchte ein Team des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und der Fachhochschule Kiel vom 1. bis 3. Juli mit Hilfe des Forschungskutters LITTORINA große Teile des Bodens der Eckernförder Bucht. Dabei kam unter anderem ein Autonomes Unterwasserfahrzeug (AUV) zum Einsatz, das das AUV-Team „Tom Kyle“, bestehend aus Studentinnen und Studenten der FH Kiel unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Sabah Badri-Höher, seit 2013 in Kooperation mit dem AUV-Team des GEOMAR entwickelt hat.
Das GEOMAR hat im Rahmen einer langfristigen Monitoring-Studie in den vergangenen drei Jahren bereits hochauflösende Tiefenmessungen mit den Forschungsschiffen  LITTORINA und ALKOR in der Eckernförder Bucht unternommen. Dabei wurde die großflächige Geologie des Meeresbodens erfasst, die als besondere Formen auch Frischwasser- und Gasaustrittsstellen umfasst. Eine detaillierte Analyse dieser Daten hat gezeigt, dass das Gebiet komplexer ist, als bislang vermutet wurde.
Während der aktuellen Vermessung wurden mit einem speziellen Gerät, einem sogenannten parametrischen Sub-Bottom Profiler, die obersten zehn Meter des Meeresbodens hochauflösend untersucht. „Der Profiler macht es möglich, auch sehr dünne Schichten des Meeresbodens zu unterscheiden“, sagt Evangelos Alevizos aus der Arbeitsgruppe „Deep Sea Monitoring“ im Forschungsbereich „Marine Biogeochemie“ des GEOMAR. Mit einem Multibeam-Echolot kartierte das Team zusätzlich eine Fläche, die schon im Jahr 2012 untersucht worden war. „Damit sind wir in der Lage, die Ergebnisse zu vergleichen und Entwicklungen am Boden der Eckernförder Bucht zu verfolgen“, sagt Alevizos. Der letzte Teil der Messkampagne bestand aus dem Einsatz des FH-AUVs am sogenannten Mittelgrund. Dabei handelt es sich um einen Unterwasser-Hügel in der Mitte der Bucht, der aus verschiedenen geologischen Schichten besteht. Das AUV konnte bei einer Tauchtiefe zwei Meter über Grund präzise Sonar-Videos und Bilddaten vom Mittelgrund sammeln. Gleichzeitig war der Einsatz eine Bestätigung für das „Tom Kyle“-Team. Es hatte es bereits während der Student Autonomous Underwater Vehicle Challenge-Europe (SAUC-E) 2014 mit dem Gerät einen zweiten Preis belegt. „Die Mission am Mittelgrund zeigte, dass das speziell für Flachwasserarbeiten entwickelte Gerät auch im Forschungsalltag seine Aufgaben erfüllen kann“, betont Marcel Rothenbeck vom AUV-Team des GEOMAR.

 

Das AUV des FH-Teams "TomKyle" wird über dem Mittelgrund in der Eckernförder Bucht ausgebracht. Foto: Marcel Rothenbeck, GEOMAR
Das AUV des FH-Teams "TomKyle" wird über dem Mittelgrund in der Eckernförder Bucht ausgebracht. Foto: Marcel Rothenbeck, GEOMAR
Schnitt durch den Mittelgrund, erstellt mit einem Sub-Bottom-Profiler.
Schnitt durch den Mittelgrund, erstellt mit einem Sub-Bottom-Profiler.