Intensivkurs „Meeresforschung“
MINT-EC Camp am GEOMAR für Schülerinnen und Schüler aus sieben Bundesländern
„Ich dachte mir, da muss ich einfach dabei sein“, antwortet Jacqueline (16 Jahre) aus Duisburg auf die Frage, was sie dazu bewog, sich auf die Ausschreibung eines 3-tägigen „MINT-Camps Ozeanforschung“ im fernen Kiel zu bewerben. „Die Meere haben mich schon immer interessiert. Und wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, sich bei Experten darüber zu informieren?“
Die Gelegenheit bekam sie jetzt, dank des Vereins mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen (MINT-EC), dem ihr Gymnasium angehört. In Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, dem Sonderforschungsbereich 754 „Klima-Biogeochemische Wechselwirkungen im Tropischen Ozean“ der deutschen Forschungsgemeinschaft und der MINT-EC Schule Gymnasium Kronshagen entstand die Idee, Schülerinnen und Schülern aus der ganzen Bundesrepublik in einem mehrtägigen Workshop einen intensiven Einblick in verschiedene Bereiche der Meeresforschung zu bieten. Dabei sollten die Jugendlichen aber nicht nur zum Zuhören verdammt sein, sondern sich vor allem aktiv in Experimenten und mit eigenen Messungen einen Eindruck von der Vielfalt meereswissenschaftlichen Arbeitens machen.
„Uns wurde gezeigt, wie man Temperatur-, Salzgehalts- und Nährstoffverteilungen in der Kieler Förde misst, und dann wurde erklärt, was sie bedeuten. Und am letzten Tag durften wir sogar auf dem Forschungsschiff ALKOR Vergleichsmessungen in der Ostsee machen,“ schildert Mert (17) von der ‚Istanbul Erkek Lisesi‘. Diese deutsche Auslandsschule in der Türkei ist eines der 184 Gymnasien mit MINT-(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)-Profil, die als Excellence-Center dem MINT-EC Netzwerk angehören.
Beeindruckt hat Jacqueline und Mert in dem Kurs besonders, wie sich in der Meeresforschung technisches Know-How und das Fachwissen verschiedener Disziplinen, von der Physik über die Chemie bis hin zur Biologie, ergänzen müssen, um ein abgerundetes Bild unserer Umwelt zu liefern. Bei der Analyse der Ursachen von Sauerstoffminimumzonen, wie sie in der Ostsee und anderen Meeren vorkommen, bekommt der oft beschworene fächerübergreifende Geist von MINT für die Schüler plötzlich ganz konkrete Bedeutung: „Wir haben gelernt, dass die Strömungen neu belüftetes Wasser oft auf ganz langen Wegen von der Oberfläche in den tiefen Ozean transportieren, und wie dabei biologische Vorgänge allmählich den Sauerstoff verbrauchen.“, berichtet Mert begeistert.
Können sich die Jugendlichen denn als Folge dieses Camps auch vorstellen, später tatsächlich als qualifizierte Nachwuchskräfte einen technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen, wie es sich MINT-EC erhofft? „Also ich fände das ganz schön spannend, später mal so etwas zu machen“, war die spontane Antwort aus der Runde.
Bilder in hoher Auflösung:
Teilnehmerinnen des MINT-Camps bei der Vorbereitung von Nährstoffmessungen. Foto: J. Dengg, GEOMAR.
Auge in Auge mit JAGO, dem Tauchboot des GEOMAR. Foto: A. Farokhi, Gymn. Kronshagen.
Kontakt:
Dr. Joachim Dengg (Schulprogramme), jdengg(at)geomar.de
Dr. Andreas Villwock (Kommunikation & Medien), Tel.: 0431-600-2802, avillwock(at)geomar.de