JAGO hat Klasse
Forschungstauchboot des GEOMAR ist fit für weitere 20 Einsatz-Jahre
20.1.2012/Kiel. „Die Klassifikation ist ähnlich wie der TÜV bei Autos wichtig für den Betrieb und die Sicherheit von Wasserfahrzeugen. Der Germanische Lloyd gehört zu den renommiertesten Zertifizierungsgesellschaften“, erklärt JAGO-Pilot Jürgen Schauer. „Bei einem individuell gebauten Tauchboot ist es oft schwierig, allgemeine Standards anzusetzen. Deswegen haben wir in langjähriger Zusammenarbeit mit den Gutachtern des GL für JAGO verlässliche Maßstäbe entwickelt.“
So wurden als "Trockenübung" zunächst alle Schweißnähte, Leitungen und Rohre überprüft. Nach 20 Jahren Einsatz forderten die GL-Regeln auch den Wechsel der Acrylglasfenster. Dass die neuen Scheiben dicht halten, bewies ein 24-stündiger Unterdruck-Test.
Im Becken der Bundesmarine ließ sich Dr. Stephan Hinz aus der Abteilung Unterwassertechnik des GL dann sämtliche Funktionen des Tauchboots vorführen. Auch das Auslösen der Rettungsboje, mit der sich eine Führungsleine zur Wasseroberfläche hinauf schießen lässt, wurde getestet. „An der Führungsleine der Boje wird dann ein Bergering mit Seil zum Tauchboot hinuntergelassen, der sich automatisch an einem Spezialhaken verriegelt“, erklärt Schauer. „So kann JAGO vom Mutterschiff an die Oberfläche gezogen werden, falls seine Tauchzellen versagen sollten - was aber während unserer mehr als 1100 Tauchgänge noch nie passiert ist.“ Ebenfalls überprüft wurde die Funktion des „Totmann“-Signals. Es ertönt alle zehn Minuten und muss innerhalb von 30 Sekunden vom Piloten mit einem Knopfdruck beantwortet werden. Falls dies nicht geschieht, löst sich eine 50 Kilogramm schwere Stahlplatte vom Boden des Tauchboots, so dass es zügig auftaucht. „Auch das hat einwandfrei geklappt“, so Schauer.
Für alle Funktionen erhielt JAGO vom Germanischen Lloyd Bestnoten und erfüllt so die Anforderungen für jede wissenschaftliche Expedition mit Bravour.