Junge Meeresforscherin für Studie über den Einfluss von Versauerung auf Korallen ausgezeichnet
Otto-Krümmel-Förderpreis für hervorragende Bachelorarbeit erstmalig verliehen
Otto Krümmel war einer der Pioniere der deutschen Meeresforschung. Während seiner langjährigen Tätigkeit an der Kieler Universität, legte er mit dem von ihm gegründeten Laboratorium nicht nur den Grundstein für das heutige GEOMAR sondern auch für die moderne, international vernetzte Meeresforschung. Mit dem erstmalig ausgelobten Otto-Krümmel-Förderpreis möchte die Gesellschaft zur Förderung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel e.V. zum einen an diesen Pionier der Meeresforschung erinnern, zum anderen junge Menschen, die mit dem Bachelor ihren ersten berufsqualifizierenden Abschluss in den Händen halten, für ihre weitere Karriere fördern und motivieren.
„Der Bachelor-Abschluss findet besonders in den Naturwissenschaften immer noch wenig Beachtung und wird häufig nur als Durchgangsstation zum Master gesehen“, sagt der Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel e.V., Dr. Peter Gimpel. „Die Studierenden haben aber im Rahmen des Bachelorstudiums bereits ein solides Grundwissen erworben und mussten in ihrer Abschlussarbeit zeigen, dass sie in der Lage sind, wissenschaftlich zu arbeiten“, so Gimpel weiter. „Diese Arbeiten geben oft schon frühzeitig Hinweise, auf besonders begabte und qualifizierte Studierende. Mit dem Otto-Krümmel-Förderpreis möchten wir hervorragende Bachelorarbeiten noch einmal in besonderer Weise würdigen, um die angehenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu motivieren“, so Dr. Gimpel.
Auch GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig unterstützt die Idee nachdrücklich. „Ich freue mich, dass sich die Fördergesellschaft und die Reederei Briese für besonders qualifizierte Studierende einsetzen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen“, sagt er in einem Grußwort. „In der Forschung brauchen wir die besten Köpfe, ein herausragender Bachelorabschluss legt einen wichtigen Grundstein für eine spätere Karriere in der Wissenschaft“, so Herzig weiter.
Frau Maria Jung, die an der Universität Bremen studiert und ihre Bachelorarbeit am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven angefertigt hat, ist die erste Preisträgerin des Otto-Krümmel-Förderpreises. Frau Jung absolvierte ein Biologiestudium an der Universität Bremen mit Schwerpunkt Meeresbiologie. In der ausgezeichneten Bachelorarbeit mit dem Titel: „The effect of ocean acidification (OA) on the photosymbiosis of the two scleractinian coral species Porites lutea and Seriatopora hystrix - a light exclusion experiment“ geht es um den Einfluss der Photosymbiose auf die Fitness von Korallen unter Ozeanversauerung.
„Ich freue mich sehr, dass Frau Jung diese Auszeichnung erhält“, sagt ihre Betreuerin Dr. Gertraud Schmidt vom Alfred-Wegener-Institut, die auch eine kurze Laudatio auf die Preisträgerin hielt. „Sie hat eine hervorragende Arbeit abgeliefert und zeigte ein sehr hohes Engagement, das weit über das normale Maß hinausgeht“, so Dr. Schmidt. Für sie sei es auch keine Überraschung, dass Frau Jung nun ihre wissenschaftliche Ausbildung mit einem Masterstudium in Meeresbiologie fortsetzt. „Ich bin mir sicher, dass wir noch öfter von ihr hören werden“, so die Wissenschaftlerin.
Insgesamt hatten sich 10 Studierende aus unterschiedlichen meereswissenschaftlichen Fachrichtungen beworben. „Neben der Bewerbung, die auch eine Selbsteinschätzung über die Relevanz der Arbeit enthält, holen wir zusätzlich auch Stellungnahmen von externen Gutachtern ein“, erläutert Dr. Peter Gimpel das Verfahren. Dabei gehe es nicht um eine Neubewertung der Arbeit, sondern unter anderem um eine Einschätzung der Bedeutung und ihres Potentials, so Gimpel. „Wir hoffen auch in der Zukunft auf rege Beteiligung und viele Bewerbungen“, so der Vorsitzende der Fördergesellschaft. Ein besonderer Dank geht an die Reederei Briese, die die Hälfte des Preisgeldes stiftet und sich auch bei der Durchführung der Preisverleihung engagiert.
Hintergrundinformationen:
Der Otto-Krümmel-Förderpreis
Die Gesellschaft zur Förderung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel e.V. vergibt jährlich den mit 1.000 Euro dotierten „Otto-Krümmel-Förderpreis“. Mit dem Preis werden herausragende Bachelorabschlüsse (auch FH) im Bereich der Ozeanforschung einschließlich der Wechselwirkung des Ozeans mit dem Meeresboden und der Atmosphäre prämiert. Aufgerufen sind alle Disziplinen der Meeresforschung einschließlich der Meerestechnik.
Eingereichte Arbeiten können ihren Schwerpunkt sowohl in der Feldforschung als auch der Modellierung oder der Entwicklung von Beobachtungstechniken haben. Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Studiengang an einer deutschen Hochschule absolviert wurde, der jeweilige Bachelor- Abschluss nicht länger als ein Jahr zurückliegt und mit herausragend oder sehr gut bewertet wurde.
Otto Krümmel - Der Wegbereiter der modernen Ozeanographie
Prof. Dr. Otto Krümmel war einer der wichtigsten deutschen Geographen und zugleich Ozeanographen in der Zeit um die Jahrhundertwende. Ihm gebührt das Verdienst, die Ozeanographie als systematische Teilwissenschaft der Geographie begründet zu haben. Krümmels Ideen zur Gestalt des Meeresbodens waren grundlegend für alle nachfolgenden Wissenschaftlergenerationen. Sein Werk umfasst mit etwa 100 Veröffentlichungen nahezu alle Bereiche der allgemeinen Geographie, der Ozeanographie und der hydrographischen Messtechnik.
Otto Krümmel wurde 1854 in Exin in der Provinz Posen geboren. Er studierte zwischen 1873 und 1875 zuerst Medizin an der Universität Leipzig, dann Geographie und Naturwissenschaften in Göttingen und Berlin. 1884 wurde Krümmel Ordinarius für Geographie an der Kieler Universität und blieb in der Folge 27 Jahre lang der Direktor des Geographischen Instituts. Während seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit in Kiel entwickelte Krümmel grundlegende meereswissenschaftliche Methoden und die entsprechenden Geräte. Ab 1902 leitete Krümmel an dem in Kiel gegründeten Laboratorium für die internationale Meeresforschung, eines der Vorläuferinstitute des heutigen GEOMAR, die Abteilung für Hydrographie. 1911 wurde er als Ordinarius für Geographie an die Universität Marburg berufen. Krümmel starb im Alter von erst 57 Jahren am 12. Oktober 1912 in Köln.
Kontakt:
Dr. Andreas Villwock (Kommunikation & Medien), Tel: 0431-600-2802, presse(at)geomar.de