Kapverdischer Staatspräsident am GEOMAR
Weitere Festigung langjähriger Kooperation mit der westafrikanischen Inselrepublik
Die Region des östlichen tropischen und subtropischen Atlantiks im Bereich der kapverdischen Inseln gilt als eine der Schlüsselregionen in Hinblick auf die Wirkungen globaler Umweltveränderungen. So können Forschende dort Änderungen der Ozeanzirkulation oder der Sauerstoffversorgung in den ohnehin sauerstoffarmen Gebieten untersuchen. Andererseits haben die riesigen Staubeinträge aus der Sahara mit ihrem Düngungseffekt eine hohe Bedeutung für marine Mikroorganismen und die Aufnahme von CO2im Ozean.
„GEOMAR und die Kapverden, das ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Prof. Dr. Arne Körtzinger, Meereschemiker am GEOMAR und wissenschaftlicher Leiter des Ocean Science Centre Mindelo (OSCM). „Als wir vor mehr als 15 Jahren unsere Forschungsaktivitäten in dieser Region begonnen haben, waren die Kapverden nicht nur in wissenschaftlicher Sicht völliges Neuland. Hier gab es nicht nur eine Vielzahl spannender wissenschaftlicher Fragestellungen, sondern auch die Möglichkeit die lokale Expertise mit einzubinden“, erläutert Prof. Körtzinger weiter.
„Wir freuen uns außerordentlich, dass Seine Exzellenz Jorge Carlos de Almeida Fonseca das GEOMAR besucht und so die sehr guten und freundschaftlichen Beziehungen, die wir seit vielen Jahren mit den Kapverden unterhalten, unterstreicht“, sagt Prof. Dr. Peter Herzig, Direktor des GEOMAR. „Über die Jahre konnte sowohl auf wissenschaftlicher wie politischer Ebene ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Die Kapverden haben sich für uns als ein verlässlicher Partner in der Region erwiesen“, so Herzig weiter. Dies habe letztendlich dazu beigetragen, dass wir gemeinsam das Projekt des Ocean Science Centre Mindelo, einer Forschungs- und Logistikstation, realisieren konnten, in die wir etwa 3 Millionen Euro investiert haben. Seit Ende 2017 dient das OSCM als internationale Basis für viele Expeditionen und Forschungsarbeiten des GEOMAR, aber auch anderer kooperierender Einrichtungen. Neben der Forschung und Ausbildung fungiert das OSCM auch immer wieder als Veranstaltungsort für hochrangige politische Veranstaltungen. „Wir konnten hier unter anderem von Fürst Albert II von Monaco oder den EU-Forschungskommissar Carlos Moedas begrüßen und so die internationalen Beziehungen der Republik Cabo Verde unterstützen“, erläutert Prof. Herzig.
„Das Land Schleswig-Holstein ist stolz auf die langjährige Kooperation mit den Kapverden“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther, der Präsident Fonseca und seine hochrangige Delegation zuvor im Gästehaus der Landesregierung begrüßte. „Es ist bemerkenswert, welche Früchte die Zusammenarbeit bereits getragen hat“, so Günther. Er freue sich, wenn sich aus dem Besuch weitere gemeinsame Projekte ergeben würden.
Bei seinem fast dreistündigen Besuch am GEOMAR werden dem kapverdischen Präsidenten aktuelle Forschungsarbeiten und innovative Technologien vorgestellt. Zum Abschluss trifft er mit kapverdischen Studenten zusammen, die in Kiel und anderen Standorten in Deutschland die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung erhalten. „Capacity Building ist für uns von großer Bedeutung“, erläutert Prof. Arne Körtzinger. „Die Expertise und Einbindung der Forschenden vor Ort ist ein wichtiger Baustein, um langfristig und erfolgreich Forschung in dieser Region zu betreiben“, sagt der Kieler Meeresforscher, dem gerade ein UNESCO-Lehrstuhl für Integrierte Meeresforschung an der Kieler Universität zugesprochen wurde.