Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des CHARON-Workshops am GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR

Karbonatarchive besser verstehen

Arbeitstreffen der DFG Forschergruppe CHARON am GEOMAR

03.03.2013/Kiel. In der vergangenen Woche trafen sich 30 Wissenschaftler der DFG Forschergruppe CHARON aus Deutschland, Österreich und aus der Schweiz am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Gemeinsames Ziel dieser interdisziplinären Forschergruppe ist es, geochemische, physikalische und mikrobielle Prozesse, welche zur Bildung oder Veränderung von sogenannten Karbonatarchiven führen, besser zu verstehen. Das Akronym CHARON steht für "Marine Carbonate Archives: Controls on Carbonate Precipitation and Pathways of Diagenetical Alteration".

Karbonat- (=Kalkstein) archive bilden sich zum Beispiel aus Muschelschalen, Donnerkeilen (Belemniten) und Korallenriffen. Solche Archive dienen Wissenschaftlern als Zeugen für Prozesse in den Ozeanen vergangener Erdzeitalter sowie zur Rekonstruktion der Klimageschichte. Kalkbildende Tiere konservieren beim Aufbau ihrer Skelette bestimmte geochemische Signaturen, welche zum Beispiel Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung oder die Temperatur des Ozeans zum Zeitpunkt der Skelettbildung erlauben. Allerdings können verschiedene Umwandlungsprozesse im Ozean diese Archive verändern. Die CHARON Forschergruppe versucht daher, solche Prozesse und ihre Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Archive zu identifizieren, um das Buch der Karbonatarchive besser übersetzen zu können.

Namensgeber für das Projekt ist der düstere Fährmann Charon aus der griechischen Mythologie, der die Toten für einen Obolus über den Totenfluss Acheron setzte, damit sie ins Reich des Totengottes Hades gelangen konnten. Ähnlich wie Charon übermitteln Karbonatarchive "Informationen" von der lebenden zur toten Materie.

Die Forschergruppe wird von Prof. Dr. Adrian Immenhauser von der Ruhr Universität Bochum koordiniert. Teilprojekte aus Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Anton Eisenhauer und Prof. Dr. Tina Treude waren Gastgeber für das Arbeitstreffen am GEOMAR.


Kontakt am GEOMAR
Prof. Dr. Anton Eisenhauer (GEOMAR, FB2-Marine Geosysteme), aeisenhauer(at)geomar.de 
Prof. Dr. Tina Treude (GEOMAR, FB2-Marine Geosysteme), ttreude(at)geomar.de

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des CHARON-Workshops am GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des CHARON-Workshops am GEOMAR. Foto: J. Steffen, GEOMAR