Teilnehmer des SFB754 Doktoradenworkshops in Friedrichstadt.

Karrieresprungbrett Meeresforschung

Wissenschaftlicher Nachwuchs des Sonderforschungsbereichs 754 vor dem Abschluss

04.08.2011/Friedrichstadt/Kiel. Die erste vierjährige Phase des Sonderforschungsbereichs (SFB) 754 „Klima-biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ neigt sich dem Ende entgegen. Die Doktoranden des SFB 754 vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und der Christian-Albrechts Universität trafen sich in Friedrichstadt zu einem zweitägigen Workshop (31. Juli – 1. August), um die bisher erzielten Ergebnisse zu diskutieren. In den nächsten Monaten werden die meisten der gut 25 im SFB 754 beschäftigten Doktoranden die Promotion abschließen und sich neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen.

Das war ein guter Grund, den Workshop mit einem Seminar mit dem Titel „Scientific Careerplanning“ zu starten, das von Dr. Golin, Hamburg, geleitet wurde. Diskutiert wurden hier nicht nur Möglichkeiten, sich auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten, sondern auch, welche Karrieremöglichkeiten es für promovierte Naturwissenschaftler außerhalb der Forschung gibt.

Anschließend stand die Meeresforschung im Mittelpunkt. Die Nachwuchswissenschaftler arbeiteten gemeinsam die Highlights ihrer Forschungsergebnisse in den unterschiedlichen Teilprojekten des SFBs aus den letzten vier Jahren heraus. Der Schwerpunkt des SFB 754 liegt auf den sogenannten tropischen Sauerstoffminimumzonen sowohl im Atlantischen wie auch im Pazifischen Ozean. In einem multidisziplinären Ansatz, bei dem geophysikalische Modellierer Seite an Seite mit marinen Biologen, Geochemikern und Paläontologen arbeiten, soll ein möglichst vollständiges Bild dieser lebensfeindlichen Gebiete gewonnen werden. Dehnen sich die Sauerstoffminimumzonen infolge des Klimawandels weiter aus? Welchen Einfluss haben diese Zonen auf das marine Ökosystem? Wie haben sich diese Gebiete im Laufe der Geschichte, beispielsweise zur letzten Eiszeit, entwickelt? Inwiefern wechselwirken biologische Prozesse mariner (Mikro-)Organismen, physikalische Faktoren, wie zum Beispiel spezielle Meeresströmungen, und geochemische Prozesse, um derartig faszinierende Nischen im marinen Ökosystem zu schaffen? In kurzen Vorträgen präsentierten die Workshopteilnehmer schließlich ihre spannendsten Ergebnisse und zeigten damit auch, wie eng diese miteinander verknüpft sind. Sie alle stellen Puzzlestücke dar, die zusammengelegt unser Verständnis der tropischen Sauerstoffminimumzonen nach und nach vervollständigen können.

„Die Veranstaltung hat mir besonders gut gefallen, weil wir uns nicht nur in entspannter Atmosphäre ohne unsere Projektleiter wissenschaftlich austauschen konnten, sondern auch intensiv über zukünftige Pläne und Perspektiven gesprochen haben“, sagt Claudia Ehlert, Doktorandin in einem der SFB 754 Teilprojekte (B7).

Auch wenn sich die Wege der Nachwuchsforscher in Zukunft trennen werden, bleiben sie Dank eines sehr guten Netzwerks auch weiter verbunden. „Gerade in der Meeresforschung ist internationale Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung“, so SFB Koordinatorin Dr. Christiane Schelten vom IFM-GEOMAR. „Eine erfolgreiche Promotion in einem interdiziplinären Großprojekt wie dem SFB754 öffnet viel einfacher Türen für Karrieren im wissenschaftlichen wie nichtwissenschaftlichen Bereich“, so Schelten weiter.

Für die nächste Forschergeneration wird schon jetzt gesorgt: Der Antrag für die zweite Phase des SFB 754 wurde bereits gestellt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Kürze begutachtet. Dann können sich neue Doktoranden den noch zahlreichen offenen Fragen im Bereich des SFB754 stellen.

Hintergrundinformation:

Der Sonderforschungsbereich 754 „Klima-biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ verbindet die Untersuchung von klimatisch-biogeochemischen Wechselwirkungen und Sauerstoff-Schwellenwerten im heutigen Ozean mit solchen, die in der Vergangenheit gewirkt haben. Es werden dafür Messungen der tropischen Ozeanzirkulation durchgeführt, biologische Prozesse in Phytoplankton und Bakterien unter unterschiedlichen Sauerstoff- und Nährstoffbedingungen untersucht, sowie Klimasimulationen mit Modellen durchgeführt, die neben Ozean und Atmosphäre auch biogeochemische Prozesse im Ozean berücksichtigen. Hierfür arbeiten Forschungsgebiete wie Chemische und Physikalische Ozeanographie, Marine Ökologie, Molekulare Biologie, Biogeochemie der Sedimente, Paläozeanographie und Geologie sowie Klima- und Biogeochemische Modellierung in dem international einmaligen interdisziplinären Verbund eng zusammen. Der Sonderforschungsbereich wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in seiner ersten Phase von 2008-2011 mit einer Gesamtsumme von knapp 10 Millionen Euro gefördert.

Kontakt:

Dr. Christiane Schelten
(Wissenschaftliche Koordination, SFB 754),0431 600-4242, cschelten(at)ifm-geomar.de

Dr. Andreas Villwock (Öffentlichkeitsarbeit), 0431 600-2802, avillwock(at)ifm-geomar.de

Teilnehmer des SFB754 Doktoradenworkshops in Friedrichstadt.
Teilnehmer des SFB754 Doktoradenworkshops in Friedrichstadt.