Kieler Forscher wirbt hochkarätiges Projekt in Frankreich ein
„Make Our Planet Great Again“ fördert Forschung zur Planktonverteilung im Atlantik
Zahlreiche Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Ozeane insgesamt Sauerstoff verlieren. Dieser Prozess kann umfangreiche Auswirkungen auf das Leben im Meer und damit langfristig auch auf Fischerei und die Welternährung haben.
Im Rahmen der französischen Klimaforschungs-Initiative „Make Our Planet Great Again“ (MOPGA) erhält der Meeresbiologe Dr. Rainer Kiko vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel jetzt eine Million Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren für Untersuchungen zum Sauerstoffverlust und zur Planktonverteilung im tropischen Atlantik. Das gab das französische Forschungsministerium vergangene Woche in Paris bekannt. Dr. Kiko hatte sich im Rahmen des MOPGA-Programms mit dem Projekt „Tropical Atlantic Deoxygenation: gateway dynamics, feedback mechanisms and ecosystem impacts“ beworben. Aus insgesamt 85 eingereichten Projekten wählte die international besetzte Jury am Ende 12 aus, die ab 1. Juni dieses Jahres gefördert werden.
„Ich freue mich natürlich sehr, dass mein Projektvorschlag unter den erfolgreichen Bewerbungen ist. Das ist eine großartige Bestätigung der bisherigen Kieler Meeresforschung im tropischen Atlantik, auf denen mein Projekt aufbauen wird“, sagte Dr. Kiko nach der Bekanntgabe. Der Biologe ist seit 10 Jahren Mitglied im Kieler Sonderforschungsbereich 754 „Klima-Biogeochemische Wechselwirkungen im Tropischen Ozean“, der sich vor allem mit den Sauerstoffminimumzonen in den tropischen Ozeanen beschäftigt.
Erst im Herbst 2018 hatte der Sonderforschungsbereich in Kiel eine Konferenz zum Thema Sauerstoffverlust in den Ozeanen organisiert. Am Ende verabschiedeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die „Kiel Declaration on Ocean Deoxygenation“, in der sie auf das Problem aufmerksam machen und mehr Anstrengungen zum Schutz der Meere fordern.
Das französische Programm „Make Our Planet Great Again“ entstand 2017 nach einem Aufruf von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Er forderte damals Unternehmer, Verbände und NGOs, Studenten und die Zivilgesellschaft auf, sich zusammenzuschließen und Frankreich im Kampf gegen die globale Erwärmung zu unterstützen. MOPGA steht unter der Schirmherrschaft von Frédérique Vidal, französische Ministerin für Hochschulen, Forschung und Innovation, und Guillaume Boudy, Generalsekretär für Investitionen beim französischen Premierminister.
Das nationale französische Wissenschaftszentrum CNRS (Centre national de la recherche scientifique) ist zusammen mit der französischen Forschungsförderungsagentur Agence Nationale de la Recherche für die wissenschaftlichen Aspekte des Programms zuständig. Die 12 neuen Projekte gehören bereits zur dritten Förderphase von MOPGA.
Dr. Rainer Kiko wechselt für sein Projekt vom GEOMAR ans Laboratoire d'Océanographie de Villefranche-sur-Mer der Sorbonne Universität. „Die Forschungsarbeiten finden aber in sehr enger Kooperation mit dem GEOMAR statt. So ist zum Beispiel im Herbst 2019 eine gemeinsame Ausfahrt mit dem Forschungsschiff METEOR geplant“, erklärt Rainer Kiko.
„Der Sauerstoffverlust speziell in den tropischen Ozeanen könnte aufgrund der zunehmenden Schichtung, Veränderungen im Planktonwachstum oder Änderungen in der Sauerstoffversorgung über das Äquatorialstromsystem langfristig anhalten“, erklärt Dr. Kiko. In dem neuen Projekt will er deshalb ein nachhaltiges Beobachtungs- und Modellierungssystem für Plankton und Partikeldynamik im östlichen tropischen Atlantik aufbauen.
„So wollen wir klären, wie sich die äquatoriale Stromdynamik und der biologische Sauerstoffbedarf auf die Sauerstoffverteilung und den verfügbaren Lebensraum für Fische auswirken“, ergänzt er. Die Region vor der Westküste Afrikas gehört zu den biologisch produktivsten Meeresregionen überhaupt und spielt deshalb auch für die Fischerei und damit die Welternährung eine bedeutende Rolle.
Bildmaterial in höherer Auflösung:
Dr. Rainer Kiko vor dem GEOMAR-Gebäude an der Kiellinie in Kiel. Foto: Jan Steffen/GEOMAR
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