Dr. Ute Hentschel Humeida, Professorin für marine Mikrobiologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), ist zum Mitglied der renommierten Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, gewählt worden. Foto: Ilka Thomsen, GEOMAR

Professorin Dr. Hentschel Humeida untersucht mit ihrem Team die Vielfalt und Eigenschaften von Mikroben im Kontext von ihren tierischen Wirten sowie ihre Rolle für Mensch und Ozean. Als Beispiel aus der Tiefsee ist hier der Glasschwamm Aphrocallistes beatrix dargestellt. Foto: Kathrin Busch, GEOMAR

Schwämme bestehen bis zu 40 Prozent aus mikrobieller Biomasse. Diese dreidimensionale Rekonstruktion des Schwammgewebes verdeutlicht den engen Kontakt von Schwammzellen (rot) mit den im Schwamm lebenden Bakterien (türkis). Foto: Martin T. Jahn, GEOMAR

Fragen zu Gesundheit und Krankheit im Meer betreffen auch uns Menschen direkt: Bakterien wie Vibrionen (hier eine Mikroskopaufnahme) können schwere Infektionen verursachen. Sie vermehren sich besonders bei höheren Wassertemperaturen  Foto: Angela Marulanda, GEOMAR.

Kieler Biologin wird neues Mitglied der renommierten Leopoldina

Wahl würdigt Professorin Dr. Ute Hentschel Humeidas exzellente Forschung auf dem Gebiet mariner Symbiosen

29.05.2024/Kiel. Die Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, hat Dr. Ute Hentschel Humeida, Professorin für marine Mikrobiologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), zum neuen Mitglied gewählt. In der Leopoldina sind Expert:innen nahezu aller Forschungsbereiche vertreten. Diese beraten unabhängig und wissenschaftsbasiert die Politik zu gesellschaftlich relevanten Fragen und vertreten die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien.

– Gemeinsame Pressemitteilung vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel –

Die Spitzenforschung von Professorin Dr. Ute Hentschel Humeida auf dem Gebiet der marinen Symbiosen ist mit einer Mitgliedschaft in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewürdigt worden. Hentschel Humeida ist Professorin für marine Mikrobiologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Leopoldina vereint Forschende mit besonderer Expertise in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Kriterium für die Aufnahme sind herausragende wissenschaftliche Leistungen.

„Das GEOMAR gratuliert Professorin Ute Hentschel Humeida ganz herzlich zur Aufnahme in die renommierte Akademie“, sagt Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR, „mit ihr gewinnt die Leopoldina eine hochkarätige Wissenschaftlerin für ihre Reihen. Es ist diese Art von Spitzenforschung, die notwendig ist, um Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu erarbeiten.“

Auch das Präsidium der CAU gratuliert: „Die Aufnahme als neues Mitglied ist ein starkes Zeichen der Akademie für die führende Rolle Kiels in der Mikrobiologie mariner Organismen. Wir gratulieren Professorin Ute Hentschel Humeida sehr herzlich. Mit ihrem Engagement im Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science an der CAU hat sie maßgeblich zur interdisziplinären Vernetzung und zur Weiterentwicklung der exzellenten Forschung zur Gesundheit im Meer eingesetzt“, sagt Vize-Präsident Professor Dr. Ralph Schneider.

Professorin Dr. Hentschel Humeida hat nach ihrer Promotion in der Meeresforschung an der renommierten Scripps Institution of Oceanography, La Jolla, Kalifornien in den Vereinigten Staaten lange in der Infektionsforschung an der Universität Würzburg gearbeitet. Mit diesem medizinischen Hintergrund hat sie eine besondere Perspektive auf Gesundheitsaspekte im Meer (Ocean Health) und ist bekannt für ihre interdisziplinär ausgerichtete Forschung, in der sie insbesondere die Vielfalt und Eigenschaften von Mikroben im Kontext von ihren tierischen Wirten untersucht.

„Unsere Arbeit beruht auf der Erkenntnis, dass Tiere und Pflanzen nicht als Solitäre existieren, sondern immer in Symbiose mit Mikroben. Über die Bedeutung, dass dieses Mikrobiom für die Gesundheit von Tieren und Menschen hat, wissen wir noch viel zu wenig“, sagt sie. Das gelte insbesondere für das Leben im Meer: „Jeder Liter Meerwasser enthält rund fünf Millionen Bakterien, und alles Leben hat sich in diesem Umfeld entwickelt.“ So bestehen Schwämme beispielsweise bis zu 40 Prozent aus mikrobieller Biomasse. Die Kieler Biologin und ihr Team untersuchen, welche Mikroben das sind, welche Funktion sie haben und wie sie zur Gesundheit oder Krankheit von ihren Schwammwirten beitragen „Dabei haben wir schon ganz neue Arten gefunden, die beispielsweise für die Verteidigung ihres Wirts gegen angreifende Viren zuständig sind.“

Fragen zu Gesundheit und Krankheit im Meer betreffen aber auch uns Menschen direkt. Zum Beispiel beim Thema Antibiotikaresistenzen, die durch Abwässer auch im Meer entstehen können. Oder durch Krankheitserreger, die sich bei steigenden Wassertemperaturen besser entwickeln können. „Die Zukunftsfragen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, sind eng mit der Gesundheit der Meere verknüpft“, sagt Professorin Dr. Hentschel Humeida, „als Wissenschaftlerin sehe ich mich in der Verantwortung, zum besseren Verständnis von Gesundheits- und Krankheitsprozessen im meeresbiologischen Kontext beizutragen.“ Mit ihrer herausragenden Expertise wird sie künftig einen wichtigen Beitrag zu den Bemühungen der Leopoldina leisten, Politik und Gesellschaft wissenschaftsbasierte Orientierung und Impulse zu wichtigen Zukunftsfragen zu geben.

Hintergrund:

Die 1652 gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist mit ihren rund 1.600 Mitgliedern aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen eine klassische Gelehrtengesellschaft. Sie wurde 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. In dieser Funktion hat sie zwei besondere Aufgaben: die Vertretung der deutschen Wissenschaft im Ausland sowie die unabhängige Beratung von Politik und Öffentlichkeit.

Eine Frau lächelt in die Kamera

Dr. Ute Hentschel Humeida, Professorin für marine Mikrobiologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), ist zum Mitglied der renommierten Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, gewählt worden. Foto: Ilka Thomsen, GEOMAR

Ein kleiner weißer Schwamm am Meeresboden

Professorin Dr. Hentschel Humeida untersucht mit ihrem Team die Vielfalt und Eigenschaften von Mikroben im Kontext von ihren tierischen Wirten sowie ihre Rolle für Mensch und Ozean. Als Beispiel aus der Tiefsee ist hier der Glasschwamm Aphrocallistes beatrix dargestellt. Foto: Kathrin Busch, GEOMAR

Eine Grafik mit rot und grün eingefärbten Zellen eines Schwammes und seiner Mikroben

Schwämme bestehen bis zu 40 Prozent aus mikrobieller Biomasse. Diese dreidimensionale Rekonstruktion des Schwammgewebes verdeutlicht den engen Kontakt von Schwammzellen (rot) mit den im Schwamm lebenden Bakterien (türkis). Foto: Martin T. Jahn, GEOMAR

Kleine orangefarbene Erreger vor schwarzem Hintergrund

Fragen zu Gesundheit und Krankheit im Meer betreffen auch uns Menschen direkt: Bakterien wie Vibrionen (hier eine Mikroskopaufnahme) können schwere Infektionen verursachen. Sie vermehren sich besonders bei höheren Wassertemperaturen  Foto: Angela Marulanda, GEOMAR.